Suche nach neuen Ticket-Kontrolleuren gestaltet sich schwierig

Von Philipp Hirsch   17.Jänner 2019

Zwei Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Securitas reißen einen Schwarzfahrer aus Tirol bei einer Fahrscheinkontrolle am Linzer Hauptplatz zu Boden und fixieren ihn. Der Tiroler wird dabei leicht verletzt.

Passanten filmten diesen Vorfall im März des vergangenen Jahres und machten die Aufnahmen im Internet öffentlich. Dieses Video schlug nicht nur in sozialen Netzwerken hohe Wellen. Die beiden fraglichen Mitarbeiter sind inzwischen nicht mehr für die Securitas tätig. Wie 20 andere auch. Sie verloren in der Folge ihren Arbeitsplatz, weil die Linz AG nach diesem Übergriff den Vertrag mit dem Sicherheitsunternehmen kündigte.

Seit dem 1. August 2018 sind wieder hauseigene Mitarbeiter für die Fahrscheinkontrollen in der Landeshauptstadt zuständig. Wie viele Kontrolleure die Linz AG derzeit beschäftigt, möchte das Unternehmen nicht bekanntgeben. Dem Vernehmen nach fanden sich in den Mitarbeiterreihen aber kaum Freiwillige, die den unliebsamen Job als Fahrscheinkontrolleur antreten wollten.

Früher 35 Kontrolleure

Als noch die Securitas die Kontrollen betreute, machte die Linz AG aus diesen Zahlen kein Staatsgeheimnis. Rund 35 Kontrolleure leisteten zwischen 30.000 und 40.000 Kontrollstunden pro Jahr. Von diesen Werten scheint man derzeit weit entfernt zu sein. "Wir möchten im heurigen Jahr auf 20.000 Kontrollstunden kommen", sagt Linz-AG-Sprecherin Susanne Gillhofer. Wie viele Stunden seit August 2018 kontrolliert wurde, "wollen wir nicht kommentieren", heißt es aus der Konzernzentrale.

Detlef Wimmer (FP), Vizebürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Linz AG, sagt: "Mein Eindruck ist, dass es derzeit deutlich weniger Kontrollen gibt, als das früher der Fall war." Mehrere OÖN-Leser, die sich in den vergangenen Monaten gemeldet haben, weil sie "schon sehr lange nicht mehr kontrolliert" worden seien, haben denselben Eindruck.

Vizebürgermeister Wimmer erwartet, dass in der kommenden Sitzung des Aufsichtsrates der Linz AG am 25. Jänner exakte Zahlen zur Kontrolltätigkeit veröffentlicht werden. Sollte sich bestätigen, dass nur noch sporadisch kontrolliert wird, "würde hier am falschen Fleck gespart". Nachsatz: "Die Kontrollen bringen nicht nur Einnahmen, sondern auch Rechtssicherheit."

Gegen den Eindruck, dass es derzeit fast gar keine Kontrollen gebe, verwahrt sich die Linz AG. "Es wird laufend zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Linien kontrolliert", sagt Gillhofer. Die Kontrolltätigkeit werde außerdem "laufend ausgebaut". Die Mitarbeiter des sogenannten "Ticketkontrollservice" seien inzwischen in eigene Büros an der Landstraße übersiedelt.

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