"Straßen werden vehementer geplant als Radwege"
LINZ. Radfahren in der Stadt: Angeregte Debatte bei der von den OÖN moderierten Podiumsdiskussion in Linz.
Wie kann die Umsetzung von Radhauptrouten in Linz und seinem Umland gelingen? Welchen Beitrag muss das Land bzw. die Gemeinden leisten? Wodurch unterscheidet sich die "Radfahrer-Stadt" Salzburg von Linz und an welchen Schrauben müsste in der Landeshauptstadt gedreht werden?
Das sind nur einige der Fragen, die bei der Podiumsdiskussion anlässlich der Feier zum 40-jährigen Jubiläum der Radlobby OÖ am Montagabend im Alten Rathaus thematisiert wurden. Auf dem Podium Platz genommen hatten Verkehrsplaner Helmut Koch, Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FP), der für Verkehr zuständige Linzer Vizebürgermeister Markus Hein (FP), Landtagsabgeordnete Ulrike Böker (Grüne) und Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ. Moderiert wurde die Veranstaltung von OÖN-Redakteur Reinhold Gruber.
"Keine Frage der Finanzierung"
Das liebe Geld und die Finanzierung von Radwegprojekten waren ein Thema, an dem sich die Geister schieden. "Ich kenne keinen Radweg in Oberösterreich, der an der Finanzierung gescheitert ist", sagte Steinkellner. Eher seien Schwierigkeiten mit Grundstücksbesitzern ein Problem, das oft zu erheblichen Zeitverzögerungen führe.
Anders sah das Koch, der die Budgetierung als Schlüssel zum Erfolg sieht: "Salzburg war hier immer schon führend und hat konsequent in den Ausbau der Radwege investiert und einen eigenen Radverkehrsbeauftragten eingeführt."
In Salzburg beträgt der Radfahreranteil rund 20 Prozent, in Linz sind es rund sieben Prozent. Das Potenzial für mehr wäre vorhanden, so Koch. "Wenn man einen Schritt weitergehen will, muss man Geld in die Hand nehmen und über einen längeren Zeitraum 30 Euro pro Einwohner und Jahr in die Radinfrastruktur investieren." In Linz sind es aktuell 1,2 Euro, in Salzburg hingegen 13 Euro.
Fischer dagegen wünscht sich nicht nur einen Zeit- und Finanzierungsplan für den Ausbau der Radwege, sondern vor allem mehr Tempo bei der Umsetzung: "Die Hauptradrouten in einem Umkreis von fünf Kilometern von Linz sollten zur Priorität eins erklärt werden. Wir wollen nicht wieder jahrelang auf Neuerungen warten." Auch die Nibelungenbrücke sei immer noch ein ungelöstes Problem: "Dort bräuchte es auf jeder Seite einen Zweirichtungsradweg." Vor 2023 wird sich an dieser "Problemzone" vermutlich nicht viel ändern. Hein erneuerte bei der Podiumsdiskussion allerdings ein "altes" Versprechen: "Wenn die Westringbrücke fertig ist und ich noch im Amt bin, werde ich auf der Nibelungenbrücke in jeder Richtung eine Fahrspur für Radfahrer und Busse freigeben." Böker sprach sich auch für gesetzliche Änderungen aus: "Radfahrer und Fußgänger sollten im innerstädtischen Bereich gegenüber Autofahrern bevorrangt werden."
"Prioritäten in der Planung"
Für Koch ist das Zusammenspiel zwischen bewusstseinsbildenden Maßnahmen, einer Aufwertung der baulichen Infrastruktur und einer intelligenten Raumplanung entscheidend: "In der Planung braucht es andere Prioritäten." Er verwies auf die niederländische Gemeinde Houten, in deren Innenstadt mehr als 60 Prozent Radfahrer unterwegs sind. Autos wurden durch eine "Außenringschließung" aus der Stadt verlagert, diese sind auf einer Ringstraße rund um das Zentrum unterwegs. Es brauche solche Anreize, um auf das Rad umzusteigen: "Straßen werden oft vehementer geplant als Radwege."
Was die Raumplanung angehe, "räche" sich in Linz, dass beim Freihalten von Trassen in der Vergangenheit vielfach nicht sehr vorausschauend agiert wurde, so Hein. "Man hat oft bis zur Grenze des öffentlichen Gutes bauen lassen. Diese Fehler zu reparieren wird Jahrzehnte dauern."
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es braucht Leute / Politiker die fürs Radfahrer SELBER brennen und es tag täglich nützen ,so wie der ehemaligen Bremer BGM der die Radwege hat ausbauen lassen.
oder auch anderen Bsp.
in OÖ ist mir KEIN/E EINZIGE/R Politiker/In bekannt die Rad fährt.
Der Schwertberger Bürgermeister war auf dem Wahlplakaten mit dem Fahrrad zu sehen und nach der Wahl habe ich ihn auch damit begegnet. Das Wahlversprechen, eine Rad- und Fußgängerbrücke über die Aist, hat er realisiert und in der letzten Gemeindezeitung steht der nächste Auftrag für 300.000€ für Rad- und Gehwege drinnen. Durch eine geschickte Nutzung von ERFE-Mitteln (http://www.schwertberg.at/Stadtumlandkooperation_Region_Aist_-_Naarn) schafft es eine Marktgemeinde mit etwas über 5000 Menschen Summen in der Größenordnung des Rad-Jahresbudgets der ungleich größeren Stadt Linz zu investieren. Übrigens ist der Bürgermeister ein Schwarzer.
Steuern aufs Radfahren - dann kann man auch mehr in deren Infrastruktur stecken - also Nummerntaferl drauf und Steuern zahlen, dann erwischt man auch die Idioten unter ihnen die sich nur ungern an Spielregeln halten.
Und erst die Fußgänger, die sollen so richtig zahlen die Penner, dann mit ihren Nummertaferln um den Hals hängend.
Werzahltschaftan.
Der Durchschnittspreis für ein E-Bike war 2018 in Österreich 2700 € , wer sich das leisten will bzw. kann, der zahlt sicher Steuern!
Ja da zahlt man eh schon genug MwSt.
VORSICHT
so war es in der Schweiz bis sie es vor ein paar Jahren abgeschafft haben.
Politiker sollten Beispiele in Dänemark holen wo sogar EIGENEN Fahrspuren und Ampeln für Radfahrer gebaut werden ...und sie werden rege benützt !
in Holland ist eine enorme Infrastruktur für Radfahrer/Innen ausgebaut .
Linzer Politiker/Innen müssten gar nicht nachdenken denn ALLES was gebraucht wird ist schon einmal im EU Ausland gebaut worden . 😉😉
Aber In Österreich haben Radfahrer KEINE Lobby und Politiker/Innen sind DUMM !
Politiker wollen wieder gewählt werden und es bedarf großen Mut Autofahrern die knappen Parkplätze wegzunehmen oder nichts für die Pendler zu tun, die täglich im Stau stecken. Abgesehen davon bauen Firmen auch mächtigen Druck auf für zusätzliche Wege für Autos und LKW-Wege. Es ist populär als Landeshauptmann zu verkünden, dass in den nächsten 6 Jahren alleine 920 Millionen in das hochrangige Straßennetz fließen. Dabei wird der Mitteleinsatz immer ineffizienter, weil teure Tunnels und Brücken immer mehr Geld verschlingen. Die teuren Entlastungsprojekte der Vergangenheit (Bindermicheltunnel, Monalisa Tunnel,...) sind längst wieder zu Nadelöhren geworden. Die wenigen Radfahrer in Linz und Umgebung fallen politisch nicht ins Gewicht. Für Veränderungen müssen wir freitags die Schulbank drücken. In Deutschland haben bei der Europawahl die unter 30-jährigen den Grünen mehr Stimmen gegeben als SPD und CDU/CSU zusammen. Vielleicht denken auch die Politiker rechtzeitig um.
Eine Busspur, die für Radfahrer und Motorräder befahrbar ist, auf der Nibelungenbrücke würde schon was helfen. Eine Auffahrt vom AEC zum Rathaus durch den Fußgänger Tunnel wäre auch super, damit die Radfahrer auf die andere Straßenseite kommen würde die die lange Anfahrt rund ums Rathaus ersparen. Natürlich fehlt da am Hauptplatz noch immer der Anschluss.
Was vor allem in Linz fehlt, ist eine "Schnellstraße", sprich nahezu Ampelfreie durchfahrt, vom Norden in den Süden. Trassen würd es ja geben dafür.
Ampelfreie Durchfahrt vom Norden in den Süden gibts schon. Nennt sich Stadtautobahn A7. Woanders ging’s auch nicht. Schon mal was von Kreuzungen gehört?
Wenn ihr im Rathaus Rad lest, denkt ihr an Autoreifen, oder?
Mamma mia.
Mit dem Radl kann man auch bei wenigen Kreuzungen von Süden nach Norden durchfahren. Man muss nur wissen wo. Z.B. Auwiesen-Wasserwald-Neue Welt-LinzAG-Franckviertel/Seniorenzentrumpark-HTL Paul Hahn-Landesfeuerwehrkommando-Donaupark-Voestbrücke-Donaudamm-Pleschingersee-Raabheim-Uni. Sind lediglich 9 Kreuzungen (Dauphinestraße, Salzburgerstraße, Wienerstraße, Turmstraße, Franckstraße, Prinz-Eugen-Straße, Derfflingerstraße, Hafenstraße, Freistädterstraße)
Mit dem Rad kann man sich auch im Wasserwald verstecken und warten bis der Luger endlich abgewählt wird.
Sei mir ned böse, aber zumindest ordentlich ausschildern könntet ihr die grandiosen Fahrradgeheimwege durch Linz.
Geheim ist da gar nichts, wenn Sie wirklich regelmäßig quer durch Linz radfahren. Aber offensichtlich paart sich bei Ihnen Bösartig- mit Ahnungslosigkeit. Ist das die neue grüne Mischung? Oder ist sie pink?
Sie haben recht.
Von den genialen Radwegen durch Linz ist mir wenig bekannt. So gesehen Ahnungslos.
Auf die Selbstherrlichkeit und den Unwillen Politik zu machen bin ich sogar sehr böse.
Mal sehen, rot wird es, zumindest auf stadteben, solange ihr so weltfremd seit, jedenfalls nicht. Werdet den Luger los und wir können darüber reden.
Der Radweg Puchenau - Linz ist echt gut gelungen.
Leider ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Wenn es weiter nach Ottensheim geht ist schon wieder schluss mit Lustig.
Massig Ausfahrten, keine bauliche Abtrennung zu den Autos die teilweise mit +100km/h an den Radfahrern vorbei fahren. (ein wunder das da nicht öfter etwas passiert).
In Linz sind die Radwege ein Flickwerk und es kommt immer wieder zu gefählichen Situationen zwischen allen Verkehrsteilnehmern. Und ja, ich bin Auto, Radfahrer und Fussgänger
volle Zustimmung - der Radweg alleine IN Puchenau ist zum Schämen.
"Ich kenne keinen Radweg in Oberösterreich, der an der Finanzierung gescheitert ist"
--> hier fällt mir sofort Linz - Wilhering ein obwohl ich nicht Ihren Job mache Hr. Steinkellner
Das gesamte Radwegbudget des Landes Oberösterreich liegt mit 1,5 Mio€ in der Größenordnung des Budgets, das die Stadt Salzburg alleine investiert. Die Cofinanzierung durch das Land setzt voraus, dass Städte wie Linz oder Wels ausreichend Geld haben um ihren Anteil zu stemmen. Gerade in den großen Ballungsräumen macht der Radverkehr Sinn - Schade, dass die Finanzierung oft an den Folgen von Swap&Co. leiden.