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"So etwas habe ich in all den Jahren noch nie erlebt"

Von Reinhold Gruber und Erhard Gstöttner, 12. März 2020, 00:04 Uhr
"So etwas habe ich in all den Jahren noch nie erlebt"
Kolping-Geschäftsführerin Monika Tonner-Fiechtl Bild: privat

LINZ / TRAUN / ANSFELDEN. Veranstalter und Hotelbetreiber haben seit dem Coronavirus-Erlass kaum mehr Luft zum Durchschnaufen

"Ich rotiere seit Montag", sagt der Linzer Posthof-Chef Gernot Kremser. Und seit gestern Mittag herrsche Ausnahmezustand. Bis 3. April wurden alle Konzerte abgesagt. Für die meisten konnten Ersatztermine gefunden werden.

Das Gefühl des Rotierens kennt auch Brigitte Brunner, Geschäftsführerin von Schloss und Spinnerei in Traun. "Als die Nachricht der Bundesregierung kam, bin ich einmal dagestanden und habe mir gedacht: Das kann es nicht sein." Auch in Traun stehen die Häuser nun leer, alle Veranstaltungen wurden abgesagt. "Seit gestern Mittag laufen die Telefone heiß."

Auch Wolfgang Pfeiffer, der im Anton-Bruckner-Centrum in Ansfelden die Veranstaltungsfäden zieht, sah am Ende nur eine Möglichkeit: "Wir haben bis 3. April alle Veranstaltungen abgesagt." Auch die, die vielleicht maximal 100 Menschen angesprochen hätten. "Wir haben gestern früh gesehen, dass viele Menschen erkennen ließen, dass sie nicht kommen würden, auch wenn die Veranstaltungen stattfinden."

Absagen, Ersatztermine

Abgesagt wurden auch alle neun bis 3. April geplanten Veranstaltungen im Kulturzentrum Hof, die Arbeiterkammer Oberösterreich hat bis Ende März alle kulturellen Termine sowie Vorträge, Workshops und dergleichen gestrichen. In der Kürnberghalle in Leonding sind bis Ende März alle Termine abgesagt, darunter auch das Kabarett mit Markus Hirtler als "Ermi Oma". Auch die am Samstag geplante Mostkost Leonding findet nicht statt.

Gleich bis 27. April hat die Kolpingfamilie Linz ihre Veranstaltungen im Kolpinghaus eingestellt. Das betrifft Musik- und Tanzveranstaltungen, aber auch den geplanten Frühschoppen und kleinere Workshops. "Wir haben lange hin und her überlegt, aber uns letztlich dazu entschlossen, alle Veranstaltungen abzusagen", sagt Geschäftsführerin Monika Tonner-Fiechtl. Sie ist in den vergangenen Tagen intensiv gefordert, denn im Kolpinghaus geht es auch um den Hotelbetrieb, das gastronomische Angebot und die Betreuung der im Haus wohnenden Senioren.

"90.000 Euro weniger Umsatz"

Mehrere Standbeine seien zwar im Krisenfall ein Vorteil, andererseits gebe es da auch viel Verantwortung. Der SB-Restaurantbetrieb sei momentan offen, hier werde von 11.30 bis 14 Uhr Essen serviert. "Wir werden uns die Situation aber von Tag zu Tag anschauen", sagt Tonner-Fiechtl. Die im Haus wohnenden Senioren würden das Essen bereits auf ihre Zimmer serviert bekommen.

Das Kolping-Hotel ist massiv vom Coronavirus betroffen. Täglich würden Stornos hereinflattern. "Wir hätten im März viele italienische Schulgruppen hier gehabt", sagt Tonner-Fiechtl. Diese hätten natürlich ebenso abgesagt wie Volksschulklassen aus Österreich oder Teilnehmer des Linz-Marathons, der ebenfalls heuer nicht stattfinden wird. "Allein im März haben wir einen Umsatzverlust in der Höhe von 90.000 Euro."

Auch wenn viele klassische Kulturveranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden können, das Geld aus Vermietungen wird fehlen. Im Schloss und in der Spinnerei sind auch Hochzeiten und Firmenevents abgesagt worden, wie Geschäftsführerin Brunner sagt. "So etwas habe ich in all den Jahren noch nie erlebt." Aber: "Wir müssen unseren Beitrag leisten, das Risiko zu minimieren."

Übrigens: Nicht alles ist abgesagt. Das Theater in der Innenstadt in der Museumstraße spielt weiter.

Hoteliers verzweifeln wegen Absagen

„Die Lage ist besch... So etwas habe ich in 53 Jahren in der Gastronomie noch nie erlebt“, sagt Johann Kaiser, Direktor des Star-Inn-Hotels in Linz, über die Stornowelle, die wegen Corona über die Hotellerie rollt.

Seit Ende Februar gibt es zahlreiche Absagen. Viele Italiener, die Anfang Mai zur Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen kommen wollten, haben storniert.

Und jetzt geht es Schlag auf Schlag. „Wir hatten 60 Reservierungen von Fans des englischen Fußballklubs Manchester United. Die haben alle storniert“, sagt Kaiser. Denn das heute in Linz stattfindende Europa-League-Spiel des LASK gegen Manchester United muss ohne Publikum stattfinden. Reihenweise Absagen gibt es auch von Teilnehmern des Linz-Marathons, der am 5. April stattfinden sollte und nun abgesagt wurde.

„Bis Februar war das Geschäft in Linz picobello. Aber jetzt ist es ganz schlecht. Und man kann nichts dagegen tun“, sagt der Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner.

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
Autor
Erhard Gstöttner
Lokalredakteur Linz
Erhard Gstöttner

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11  Kommentare
11  Kommentare
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( Kommentare)
am 12.03.2020 12:49

Selten. Der Virus hat wahrscheinlich prophezeit, daß er dann weiterzieht am dritten April. 😜☺️

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 12.03.2020 11:40

„Geld regiert die Welt“ so deutlich hat mans noch nie gesehen🤑
der Mensch dabei ist nebensächlich 😇

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diegedankensindfrei (1.700 Kommentare)
am 12.03.2020 08:48

Für mich ist das ein gezielter Anschlag auf die europäische Wirtschaft. Wegen einer Krankheit, die in den meisten Fällen völlig harmlos verläuft, wird die Wirtschaft gegen die Wand gefahren.
Das betrifft nicht nur die "Spaß- und Eventgesellschaft", wie manche Poster meinen, sondern die gesamte Wirtschaft. Kein Betrieb ist dagegen gefeit. Wie viele Unternehmen können es sich leisten, mehrere Wochen zu schließen?
Die Fixkosten laufen ja weiter. Nur Politiker und Beamte bekommen auch fürs Nichtstun bezahlt. In der Wirtschaft schaut das anders aus.
Eine Konkurswelle ungeahnten Ausmaßes steht bevor. Wer will so etwas?

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betterthantherest (34.021 Kommentare)
am 12.03.2020 08:51

massivste Fehlentwicklungen rächen sich früher oder später. Die Korrektur war längst überfällig.

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charon (422 Kommentare)
am 12.03.2020 09:40

Bitte lasse dich testen. Bei dir stimmt ganz sicher einiges nicht!

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reibungslos (14.485 Kommentare)
am 15.03.2020 18:57

Ziemlich zynisch. Wenn sich die Seuche ungebremst entwickeln würde, hätten wir ca. 100.000 zusätzliche Tote in diesem Jahr und im Sommer wäre bis zu einem Viertel der Bevölkerung für Wochen krankheitsbedingt außer Gefecht. Das wäre der wirtschaftlich Kollaps.

Wir werden es in Ländern sehen, die weniger gut dafür gerüstet sind als wir. Das sind die meisten Länder der Erde. Dort wird die Wirtschaft zusammenbrechen. Wir werden viele Produkte eine Zeit lang nicht mehr bekommen und unsere Betriebe können eine Zeit lange keine Produkte dorthin liefern können. Außerdem werden Tourismus und Flugverkehr zusammenbrechen. Die Transportwirtschaft und der Handel werden in arge Bedrängnis kommen.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 12.03.2020 08:06

Die Spassgesellschaft erleidet einen herben Rückschlag.
Vielleicht doch wieder einmal ein Buch lesen oder Sex mit dem/ der Partner/in ?
Vielleicht kommt die Erinnerung zurück !

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Selten (13.716 Kommentare)
am 12.03.2020 03:53

Hart für unsere Eventgesellschaft.

Nicht nur dass die Einnahmen fehlen.

Es wird auch ganz neue Herausforderungen geben.

Wie wird ´s sein, wenn alle zuhause sind? Wie wird man miteinander auskommen ohne draußen Ablenkung suchen zu können? Wird es Ehe- und Familienkrisen geben wie sonst nur zu Weihnachten? Und wie werden die Sprösslinge reagieren, wenn ihnen noch fader ist?

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Selten (13.716 Kommentare)
am 12.03.2020 03:57

Und noch eine Frage:

Was wird nach dem magischen 3. April sein? Wird sich dann das Virus in Luft aufgelöst haben? Warum überhaupt dieses Datum, an dem laut Prognosen ja die Kurve noch immer steil nach oben geht?

Steht da die Hoffnung dahinter, dass zum eine Woche später stattfindenden Ostern wieder alle fröhlich durch die Welt fliegen können und man sich zum Fest wieder mit allen erdenklichen Geschenken und dem notwedigen Festfressen eingedeckt haben wird?

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Orlando2312 (22.320 Kommentare)
am 12.03.2020 07:11

"Warum überhaupt dieses Datum,..."

Ich helfe Ihnen gerne, wenn Sie wirklich interessiert sind. Aber dann bitte auch wirklich anschauen.

https://www.facebook.com/franz.wiesbauer/videos/10157039748245933/UzpfSTY2MjcwNTkzMjoxMDE1NzAzOTc1OTc4MDkzMw/?__tn__=%2CdCH-R-R&eid=ARAbZRBnRwTqs-i5RywSkhMfJW4RaUNIr--ri79WFKgiq99_9PsW2vwVEM6N-bxWjOACWE2amTFvjenN&hc_ref=ARS44HVKENHriv20S0vnclYdSI4e8C8Opq4NLRkAPvjwC8LgV7Q3xNmPCA19ALqJgLg&fref=nf

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betterthantherest (34.021 Kommentare)
am 12.03.2020 08:49

selgen, eine sehr interessante Beleuchtung.

Corona outet massivste jahrzehntelange Fehlentwicklungen in beinahe allen Lebensbereichen und in der Wirtschaft.

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