Schnee von gestern: Als der Linzer Winterdienst mit Pferden ausrückte
LINZ. Heute umfasst der Fuhrpark 56 Fahrzeuge – früher kamen Pferdegespanne zum Einsatz
Der Schnee kann kommen. Zumindest wenn es nach dem Linzer Winterdienst geht. Der hat sich für seinen diesjährigen Einsatz nämlich schon gerüstet. Die Corona-Pandemie hat auch in den dortigen Vorbereitungen ihre Spuren hinterlassen. Für die kommende Wintersaison wurde bereits jetzt zusätzliches Personal über Fremdfirmen organisiert, um bei coronabedingten Ausfällen im Winterdienst-Team weiter einsatzfähig sein zu können, wie der zuständige Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP) gestern bekanntgab (mehr dazu rechts).
Der vergangene Winter ist jedenfalls keiner, der wegen seiner großen Schneemengen in Erinnerung bleiben wird, ganz im Gegenteil. So wurden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nur zwei Schneedeckentage in Linz gezählt – so wenige wie noch nie in der Statistik ab 1930/31. Spitzenreiter ist hier der Winter 1962/63, in dem an 90 Tagen eine Schneedecke in Linz registriert wurde. Gering war vergangenen Winter übrigens auch der Salzverbrauch in der Stadt: Mit 732 Tonnen wurde nur rund ein Drittel der durchschnittlichen Menge pro Saison benötigt.
Viel Schnee gab es hingegen 2009/10, wie Yasmin Markl, Meteorologin von der ZAMG, weiß. Dieser Winter schlug mit einer Neuschneemenge von gesamt 116 Zentimetern zu Buche, schneereich war zudem jener von 2012/13 mit 105 Zentimetern Schnee.
Zur Donau abtransportiert
Auch 1985 war ein besonderer Winter, allerdings aus einem anderen Grund. Denn in dem damals überaus kalten Jahr fror bei tagelangen Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius die Donau zu. Ein Naturschauspiel, das zahlreiche Neugierige anzog.
Viele wollten sich die Chance, über die zugefrorene Donau von einem Ufer ans andere zu gelangen, der damit verbundenen Einbruchs- und Lebensgefahr zum Trotz nicht entgehen lassen, wie die OÖNachrichten etwa am 10. Jänner 1985 berichteten. Sehr zum Leidwesen der Polizeibeamten, die vor 35 Jahren entlang der Donauufer patrouillierten und die Menschen von solchen Spaziergängen abzuhalten versuchten. Verbieten und strafen konnten die Polizisten uneinsichtige Eiswanderer aber nicht, dafür fehlte ihnen die rechtliche Grundlage.
Die Donau spielte auch in den Jahrzehnten davor bei den Schneeräumungen in der Stadt eine wichtige Rolle. Damals kamen allerdings ganz andere Gerätschaften zum Einsatz als heute, wie Bilder des Linzer Stadtarchivs aus den Jahren 1931 und 1933 zeigen. "Die Schneeschaufler haben den Schnee damals auf Pferdegespanne aufgeladen", sagt Walter Schuster, Leiter des Stadtarchivs.
Damit wurde die weiße Pracht an die Donaulände transportiert und letztlich in das Wasser gekippt. Gerade zu Beginn der 1930er Jahre war aufgrund der Weltwirtschaftskrise die Arbeit als Schneeschaufler begehrt, trotz der Strapazen, die mit der Tätigkeit verbunden waren.
Daten und Fakten zur Schneeräumung
1300 Kilometer muss der Linzer Winterdienst zurücklegen, um das gesamte Straßennetz in Linz zu räumen.
167 Mitarbeiter umfasst das gesamte Team. Aufgrund der Corona-Situation wurden spezielle Sicherheitsmaßnahmen getroffen, sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP). U. a. wurde Ersatzpersonal über Fremdfirmen organisiert, um für den Fall von Corona-Infektionen unter den Winterdienstmitarbeitern weiter einsatzbereit zu sein.
56 Fahrzeuge stehen seit 1. November für den Einsatz bereit.
16 Streumittel-Silos an 13 Standorten gibt es in Linz. Die Lager sind mit aktuell 1095 Tonnen Salz und 250 Tonnen Splitt gefüllt.
732 Tonnen Salz wurden vergangene Saison eingesetzt – der niedrigste Verbrauch in den vergangenen 18 Jahren.
2012/13 war es mit 3774 Tonnen deutlich mehr, durchschnittlich sind es 2000 Tonnen pro Saison.
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