Piberbach hat nun eine eigene Volksschule
PIBERBACH. Weil die Schule in Kematen aus allen Nähten platzte errichtete Piberbach mit Unterstützung des Landes eine eigene Volksschule, 82 Piberbacher Schüler werden dort seit Anfang September unterrichtet.
Als „historischen Moment“ bezeichnet Bildungsreferentin Christine Haberlander (VP) die Eröffnung der neuen Volksschule in Piberbach. Nach anderthalbjähriger Bauphase startete die erste neue Volksschule in Oberösterreich seit 2010 am 9. September in den Betrieb. Aktuell beherbergt sie 82 Schüler, die auf vier Klassen verteilt, sechs Klassen sind möglich. Unterrichtet werden sie von sechs Lehrkräften. „Mit der Eröffnung schaffen wir ein Investment für die Zukunft der Gemeinde“, sagt Haberlander, deren Ressort das Projekt mitfinanziert hat. Die alte Schule in Piberbach wurde 1986 geschlossen.
Raum für kreative Förderung
Schuldirektorin ist Lisa Hosinger, die auch die Volksschule in der Nachbargemeinde Kematen an der Krems leitet. Am neuen Standort will sie „Raum für kreative und individuelle Förderung schaffen“ und „das traditionelle Lernen mit modernen und digitalen Ansätzen kombinieren“.
Platzprobleme in Kematen
Hintergrund des Schulbaus ist der starke Bevölkerungswachstum in Kematen. Dank der neuen Schule müssen die Piberbacher Kinder nicht mehr ausweichen und in Kematen ist mehr Platz. So konnten die Schülerzahlen von 240 im Schuljahr 2023/24 auf 156 für das heurige Jahr reduziert werden. Die freigewordenen Räume sind jetzt eine Bibliothek und ein Werkraum, die Schule wurde in eine Ganztagsschule umgewandelt und generalsaniert.
Nachmittagsbetreuung angeboten
In Piberbach stehen den Schülern neben sechs Klassenräumen eine Aula mit Sitztreppe, ein Speisebereich, eine Leseecke, ein Turnsaal und eine Bibliothek zur Verfügung. Auch eine Nachmittagsbetreuung in Form einer ganztätigen Schulform wird angeboten. „Dadurch schaffen wir eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf“, sagt Markus Mitterbauer (VP), Bürgermeister der Gemeinde Piberbach. Das Herzstück der neuen Schule ist für ihn der zentralgelegene „Marktplatz“ im Obergeschoss, um den die Klassenräume angeordnet sind. Seine offene Struktur soll das „klassenübergreifende Lernen und Lehren unterstützen“.
Knappe Gemeindefinanzen
Die Kosten von 5,8 Millionen Euro teilen sich Land und Gemeinde. Das Land übernimmt 80 Prozent, die Gemeinde 20. Ohne Grundverkäufe wäre das für das finanzschwache Piberbach nicht möglich gewesen. Künftig wird Mitterbauer noch mehr aufs Geld schauen müssen. Bislang konnte die Gemeinde den Härteausgleich vermeiden, wenn auch nur knapp. Im Vorjahr betrug der Überschuss lediglich 16.000 Euro.