Neues Projekt im Kampf gegen den Stau: Garagen für Fahrräder statt für Autos

Von Anneliese Edlinger   22.Jänner 2019

Es ist ein Trend, der in vielen Metropolen Europas zu beobachten ist: Neue Wohnbauprojekte werden zunehmend auf Menschen ausgerichtet, die umweltschonend unterwegs sind und auf Fahrten mit dem Auto weitgehend verzichten. Einen hohen Stellenwert hat stattdessen das Fahrrad, mit dem möglichst viele Wege zurückgelegt werden. Und natürlich öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Straßenbahn.

Auf diese Entwicklung reagiert nun auch die Stadt Linz. Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Planungsstadtrat Markus Hein (FP) stellten gestern das Projekt Schubertstraße 22 vor. Es ist ein Vorzeigemodell dafür, wie Wohnbau in der Innenstadt künftig funktionieren soll. Besagtes Haus in der Schubertstraße, in dem früher eine Polizeiinspektion untergebracht war, wurde von der städtischen Wohnbaugesellschaft GWG erworben und soll geschleift werden. Stattdessen wird ein fünfstöckiger Neubau mit 15 geförderten Mietwohnungen entstehen.

"15 Wohnungen hätten früher eine Tiefgarage mit 15 Stellplätzen bedeutet", sagt Hein. Nun ist dies anders. Die vom Land geänderte "Stellplatzverordnung" erlaubt es den Stadtplanern, bei jedem Projekt individuell zu entscheiden, wie viel Platz Autos und wie viel Fahrrädern zugestanden wird. Im Fall des Pilotprojektes sind es zwei Stellplätze für Elektro-Autos, die sich die Bewohner via Car-Sharing teilen können. Viel Raum gibt es für Fahrräder, für die "48 großzügige Stellplätze ebenerdig und bequem erreichbar" gebaut werden, sagt GWG-Direktor Wolfgang Pfeil. Sollte ein Bewohner einen klassischen Auto-Abstellplatz wünschen, "stellen wir ihm einen in der Humboldtstraße zur Verfügung", sagt Pfeil.

Mit diesem Mobilitätsprojekt werde natürlich auch darauf abgezielt, dass Innenstadt-Bewohner auf Autofahrten möglichst verzichten. "Nur wenn die Linzer mitmachen, können wir dem Stau in der Stadt Herr werden", sagt Hein. "Und es ist eine Maßnahme zur Verbesserung der schadstoffbelasteten Luft", sagt Bürgermeister Luger.

Auch die Neos und die Grünen begrüßen das Projekt. Neos-Fraktionschef Lorenz Potocnik weist auf das Sparpotential durch den Wegfall "extrem teurer" Tiefgaragen hin. Mieter würden sich bis zu 100 Euro an monatlichen Stellplatzkosten sparen. Und Klaus Grininger (Grüne) sagt: "Solche Projekte sind der richtige Weg für umweltfreundliche Mobilität."