Neues Projekt im Kampf gegen den Stau: Garagen für Fahrräder statt für Autos
LINZ. Bei Wohnbauten, die mit Straßenbahn und Bus gut erreichbar sind, schreibt die Stadt Linz ab sofort weniger Stellplätze vor – Statt Tiefgaragen entstehen große Fahrradkeller.
Es ist ein Trend, der in vielen Metropolen Europas zu beobachten ist: Neue Wohnbauprojekte werden zunehmend auf Menschen ausgerichtet, die umweltschonend unterwegs sind und auf Fahrten mit dem Auto weitgehend verzichten. Einen hohen Stellenwert hat stattdessen das Fahrrad, mit dem möglichst viele Wege zurückgelegt werden. Und natürlich öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Straßenbahn.
Auf diese Entwicklung reagiert nun auch die Stadt Linz. Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Planungsstadtrat Markus Hein (FP) stellten gestern das Projekt Schubertstraße 22 vor. Es ist ein Vorzeigemodell dafür, wie Wohnbau in der Innenstadt künftig funktionieren soll. Besagtes Haus in der Schubertstraße, in dem früher eine Polizeiinspektion untergebracht war, wurde von der städtischen Wohnbaugesellschaft GWG erworben und soll geschleift werden. Stattdessen wird ein fünfstöckiger Neubau mit 15 geförderten Mietwohnungen entstehen.
"15 Wohnungen hätten früher eine Tiefgarage mit 15 Stellplätzen bedeutet", sagt Hein. Nun ist dies anders. Die vom Land geänderte "Stellplatzverordnung" erlaubt es den Stadtplanern, bei jedem Projekt individuell zu entscheiden, wie viel Platz Autos und wie viel Fahrrädern zugestanden wird. Im Fall des Pilotprojektes sind es zwei Stellplätze für Elektro-Autos, die sich die Bewohner via Car-Sharing teilen können. Viel Raum gibt es für Fahrräder, für die "48 großzügige Stellplätze ebenerdig und bequem erreichbar" gebaut werden, sagt GWG-Direktor Wolfgang Pfeil. Sollte ein Bewohner einen klassischen Auto-Abstellplatz wünschen, "stellen wir ihm einen in der Humboldtstraße zur Verfügung", sagt Pfeil.
Mit diesem Mobilitätsprojekt werde natürlich auch darauf abgezielt, dass Innenstadt-Bewohner auf Autofahrten möglichst verzichten. "Nur wenn die Linzer mitmachen, können wir dem Stau in der Stadt Herr werden", sagt Hein. "Und es ist eine Maßnahme zur Verbesserung der schadstoffbelasteten Luft", sagt Bürgermeister Luger.
Auch die Neos und die Grünen begrüßen das Projekt. Neos-Fraktionschef Lorenz Potocnik weist auf das Sparpotential durch den Wegfall "extrem teurer" Tiefgaragen hin. Mieter würden sich bis zu 100 Euro an monatlichen Stellplatzkosten sparen. Und Klaus Grininger (Grüne) sagt: "Solche Projekte sind der richtige Weg für umweltfreundliche Mobilität."
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Super Sache. Aber warum bedarf es da einer Einzelprüfung? Warum nicht umgekehrt - Einzelprüfung, wenn der Bauträger eine Tiefgarage bauen will?
An der Schubertstraße macht diese Idee absolut Sinn, da hier eine der meistbefahrenen Radfahrachsen der Innenstadt liegt und die Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten etc. sehr gut ist. Wenn die Kostenersparnis durch Entfall der Tiefgarage sich in geringeren Mieten niederschlägt, kann das Modell bald Schule machen.
hp0815: Als Bewohner der Gegend habe ich eher den Eindruck, dass es in der Neustadt abends kaum mehr Parkplätze gibt, weil die Anwohner diese nutzen; tagsüber gibt es genug freie Flächen. Besondere Besuchermagneten sehe ich weniger, aber die Poser, die mit Ihren Schlitten lautstark auf sich aufmerksam machen, sind schon ein Phänomen. Keine Ahnung, worum es denen geht. Gass'lreiten machte man früher mit Mopeds und auch das war extrem sinnlos.
Ich beobachte immer wieder, dass oft zwischen Mitternacht und 2Uhr nachts wieder sehr viele Parkplätze verfügbar sind. Ich nehme nicht an, dass derart viele Anwohner um diese Zeit ihre Nachtschicht antreten - kann mich aber auch irren.
Andererseits sehe und höre ich in dem Zeitfenster auch sehr häufig Nachtschwärmer, die aus Richtung Landstraße kommen, „erheitert“ zu ihren Fahrzeugen gehen, den Abend noch nachbesprechen müssen, den Motor aufheulen lassen, die Musik laut aufdrehen und dann lautstark wegfahren - ein sonderbares Ritual, das mich manchmal schmunzeln lässt, oft aber eher ärgert.
Damit wird aber indirekt bestätigt, dass zum Stau innerhalb des Stadtgebiets der innerstädtische Verkehr der Linzer wesentlich beiträgt – auch zur Luftverschmutzung!
Es sind also nicht nur die verhassten*) Pendler, die zur Wirtschaftsleistung der Stadt Linz beitragen, das Kommunalsteueraufkommen deutlich erhöhen und auch einen nicht unwesentlich Teil ihrer Kaufkraft in Linz zurücklassen.
*) warum dieser Ausdruck?
Im letzten Jahr gab es viele Artikel und noch viel mehr Postings dazu, viel habe ich davon mitgelesen.
Und wie sich speziell die eingefleischten Linzer über die Pendler äußern, ohne die wirtschaftliche Seite zu bedenken – das ist eine Schande.
Daher ist dieser Ausdruck (verhasste Pendler) gerechtfertigt.
"In der Gemeinderatssitzung vom 2. März 2017 wurde eine vom Finanzausschuss eingebrachte und von Vizebürgermeister Detlef Wimmer vorgestellte Resolution an das Land betreffend einer Novellierung des Oö. Parkgebührengesetzes mehrheitlich beschlossen: „Durch die vorgeschlagene Novelle wäre es den oberösterreichischen Gemeinden ermöglicht worden, ähnlich wie in anderen Bundesländern auch, so genannte Parkzonen einzurichten. Im Gegensatz zur jetzigen starren Kurzparkzonenregelung könnten in diesen Zonen für BewohnerInnen, aber auch für UnternehmerInnen maßgeschneiderte Lösungen für die jeweils benötigte Parkdauer gefunden werden. In Graz etwa wird dieses Modell erfolgreich angewandt“, berichtet der Fraktionsvorsitzender der Linzer SPÖ, Gemeinderat Stefan Giegler.
"„Die ÖVP hat im Gemeinderat dieser Resolution nicht zugestimmt, daher verwundern mich die Aussagen von Vizebürgermeister Baier zur Parksituation für Wirtschaftsbetriebe im Hafenviertel. Genau deren Lage hätten wir mit einer Novelle des Parkgebührengesetzes entschärfen können. Überrascht bin ich auch von der negativen Beurteilung der Landes-Verkehrsreferenten Landesrat Steinkellner, der damit seiner Fraktion auf Stadtebene in den Rücken fällt und einer bewohner- wie wirtschaftsfreundlichen Parkraumbewirtschaftung eine Abfuhr erteilt“, so Stefan Giegler.
Interessant! Danke für die Info!
Kein Linzer hat was gegen Pendler. Viele Linzer haben was gegen Pendler-Autos. Wenn die Pendler daher ihre Autos vor der Stadt ließen oder gleich ohne kämen, gäbs kein Problem.
gehört zu weinberg
aber viele pendler brauchen das Auto.denn es gibt gebiete auf den land,wo kein bus hinkommt.und wenn dann nur ein oder zweimal.und manche pendler haben verschieden Arbeitszeiten.hätte man denen das urfahrmarkt gelände nicht genommen,müssten auch nicht alle durch die Stadt.
Dann muß man aber auch die Versicherungen dazu bringen diese Fahrradkeller voll zu akzeptieren.
Zur Zeit werden die vielen E-Bikes in einem Fahrradkeller von der Haushaltsversicherung ganz einfach ausgenommen und somit nicht versichert. Da sie ja in einem allgemein zugänglichen Bereich abgestellt sind. Uniqa macht es z.B. so und schließt dieses Risiko aus!
Programmiertes Chaos.
Gut gemeint – aber leider sieht die Praxis anders aus.
Ich wohne genau in der erwähnten Gegend der Innenstadt - in einem Haus, das seit vielen Jahren bereits über einen Fahrradraum verfügt und keine Tiefgarage hat. Also genauso wie im „Vorzeigemodell“ beschrieben. Tatsache ist aber trotzdem, dass von den 20 Wohnungen fast jeder Mieter im Haus dennoch mindestens ein Auto besitzt.
Warum sind bei uns im Haus die Bewohner noch nicht auf die glorreiche Idee der „Experten“ gekommen und haben auf ihr Auto verzichtet? Wissen die Mieter denn nicht, wie Wohnbau künftig funktionieren soll?
Den „Experten“ sei gesagt, dass Theorie und Praxis bei diesem Thema leider sehr weit auseinandergehen.
Luxemburg macht es vor - Öffis für alle gratis!!
Müsste auch bei uns machbar sein wenn man sieht wie viel es in den Straßenbahnen und Bussen freie Kapizitäten gibt - dann könnte man auch etwas gegen den zunehmenden PKW-Verkehr und die Staus unternehmen.
Viele der Linien werden sowieso bezuschusst!
und wer soll die Nebenkosten bezahlen?wenn nicht aus dem ticketverkauf.
sollen die pkw-besitzer dann ihre AUTOS IM FAHRRADKELLER ABSTELLEN ODER WIE:man braucht das Auto ja auch privat.wie stellt man sich das vor,wenn die leute einkaufen fahren?sollen dann alle mit dem rad mit Anhänger dabei,die getränkekisten nach hause bringen.
es gibt viele junge wie alte Menschen die gar kein Auto besitzen und auch keins wollen , aber manche Leute wollen halt nicht auf ihr gesteigertes Selbstwertgefühl ( sprich SUV ) verzichten !
Es besteht Hoffnung!
Hein .... Chaos und Inkompetenz
Graz ist - nach meinem Wissensstand 😛 - kein Bundesland und dort gibt es Anrainerparkplätze.
Da ist also noch Luft nach oben.
Kein Zweifel der Verkehr in der Innenstadt soll reduziert werden. Allerdings muss man so realistisch sein dass das Fahrrad oder die Öffis niemals das eigene Auto komplett ersetzen können. Daher sehe ich die Reduzierung der Stellplätze sehr kritisch.
Der Gedanke den motorisierten Individualverkehr in der Innenstadt einzudämmen ist sehr zu begrüßen. Allerdings sollte man auch bei den Innenstadt-Besuchern und nicht nur bei den Innenstadt-Bewohnern ansetzen.
Denn es ist genau in den Straßenzüge zwischen Humboldt- und Dinghoferstraße bereits jetzt zwischen 20 und 24 Uhr für Anwohner ohnehin kaum möglich überhaupt noch einen oberflächlichen Parkplatz zu finden. Die wenigen vorhandenen Stellplätze werden nämlich ab 18 Uhr von Innenstadt-Besuchern beansprucht. Vielleicht sollte man auch intensiv daran arbeiten, diese Besucher in öffentliche Tiefgaragen umzuleiten und sie dadurch eventuell zu motivieren auch auf Öffis umzusteigen oder gar mit dem Fahrrad einzupendeln. Ein großes Problem sind in dieser Wohngegend nämlich nicht (nur) die Anwohner, sondern insbesondere die Besucher, die nachts dann gerne auch noch mit quietschenden Reifen und lauter Musik parkplatzsuchend oder einfach nur so zum Spaß um die Wohnblöcke jagen.
Gut gemeint, aber nicht durchführbar. Parkplätze auf öffentlichem Grund stehen nun mal jedem zur Verfügung, egal ob er Bewohner oder Besucher ist. Alles andere wäre Diskriminierung. Mehr als wie die Bewohnerparkkarten, die Dauerparken in Kurzparkzonen ermöglichen, wird rechtlich nicht gehen.
Soweit ich weiß, wird das zum Beispiel in einigen Wiener Bezirken mit sogenannten „AnrainerInnen-Parkplätzen“ reguliert. Denn auf diesen Parkplätzen dürfen Besucher definitiv nicht parken.
Durchführbar ist es und rechtlich scheint es auch möglich zu sein. Ob die Wiener jetzt dadurch diskriminieren, erlaube ich mir jetzt nicht zu beurteilen.
Ok. Interessant. Nur darf man dabei halt nicht vergessen, dass Wien auch ein Bundesland ist. Bei uns könnte Linz das selbst nicht verfügen. Und ob so etwas das Land OÖ machen würde, bezweifle ich.
.. oder einfach die ganze Stadt als Kurzparkzone machen .. und das bis 22 Uhr
.. auch eine Möglichkeit