Mit "Frühlingserwachen" kehrt Linzer Schultheater nach Corona-Pause zurück
LINZ. Die Premiere für das Wedekind-Stück findet am 23. März statt und wird die wahrscheinliche vorletzte Produktion für Professor Christian Sinnhuber. Nach 30 Jahren kommt er langsam ins Pensionsalter.
"Etwas aus einem Stück zu machen, eigene Ideen einzubringen – das hat mich persönlich immer angesprochen", sagt Sinnhuber. Der Professor am BRG Khevenhüllerstraße in Linz war mit seinen Schülern der Theatergruppe in den vergangenen drei Jahren zum Nichtstun verurteilt. Zum Nichtstun im Sinne von nicht sichtbar machen können, welche Talente für die Bühne im Kulturzweig des Gymnasiums heranwachsen. Corona führte zu einer Zwangspause für eine Tradition, die es seit etwas mehr als 30 Jahren gibt. So lange ist auch Sinnhuber schon an Bord.
Nun kommt es zum Comeback, und dafür hat sich der begeisterte Theatermann mit "Frühlingserwachen" von Frank Wedekind einen Klassiker mit "ewig gültigem Inhalt" ausgesucht. Denn Jugendliche, die an und in der Schule scheitern oder an einer seltsamen Sexualmoral zerbrechen, daran hat sich nach Ansicht von Sinnhuber nicht wirklich etwas geändert. Nur die Umstände seien anders geworden. "Die Nöte sind das Thema, Corona hat auch in der Schule eine Not ausgelöst, gegen die man sich nicht helfen konnte und die nach wie vor ein Problem darstellt", sagt er. Premiere ist am 23. März.
"Viel Herzblut"
Für Sinnhuber wird es eine der letzten Produktionen sein, die er mit den Schülern auf die Bühne des schulischen Festsaals bringen wird. Denn 2025 ist der Zeitpunkt für die Pensionierung gekommen ("das Alter tritt an mich heran") und weil Sinnhuber "nicht einfach so aufhören will", hofft er noch auf ein Stück im kommenden Jahr. Dann wird er "nur" noch privat Theater spielen. Mit dem Ensemble Gründberg, dem er seit 1983 angehört. "Natürlich wünsche ich mir, dass es weitergeht, denn die Theatergruppe ist wie ein Kind. Da steckt viel Herzblut drinnen."
Sein Credo: Die Schüler sollen durch das Theaterspielen Seiten an sich kennenlernen, die sie sonst nie kennenlernen würden. Und es soll Spaß machen. Das weiß er aus eigener Erfahrung am besten. "Wenn es mir selbst keinen Spaß macht, dann macht es auch der Jugend keinen Spaß", sagt Sinnhuber. Und der Spaßfaktor habe nichts damit zu tun, dass auf der Bühne Lustiges geboten werden müsse. Auch die Tragik könne Spaß machen. "Frühlingserwachen" wird von der rund 20 Schülerinnen und Schüler starken Theatergruppe gespielt. In einer auf zwei Stunden verkürzten Fassung, die aber nichts Wesentliches weglasse.
Info: "Frühlingserwachen" von Frank Wedekind, 23., 24., 25. und 28. März, jeweils 19 Uhr, Festsaal des Khevenhüllergymnasiums in Linz, Karten: Tel. 0732/667279 (Sekretariat der Schule)
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