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Häfnbrüder, Richter, Anwälte, hohe Kunst und Dienstleister

20.Jänner 2015

  • Großer Kontrast: Im Westen ist die Museumstraße düster, doch bauhistorisch hochwertig und interessant.
  • Frauen-Geschichte: In der Museumstraße war das Mädchen-Lyzeum, das erste Frauen-Gymnasium von Linz.

Museumstraße

Der Kontrast ist groß. Im Westen der Museumstraße ist das Gericht, hier richten die Damen und Herren im Talar über Recht und Unrecht. So ist es kein Zufall, dass auch viele Anwälte in der Museumstraße ihre Kanzleien haben. Im Osten der nur 600 Meter langen Straße zwischen Graben und Huemerstraße haben jene Menschen ihren Sitz, die die Kunst beherrschen, kranke Kinder zum Lachen zu bringen: die Cliniclowns.

Dieser Unterschied ist auch am Straßenbild ablesbar. Im Westen ist die Museumstraße düster, nur selten dringen Sonnenstrahlen in die hier hoch bebaute Straße. Trotzdem sollte man da einen Stopp einlegen.

Denn das Gebäude Museumstraße 6 bis 8 ist eines der schönsten historischen Bürohäuser von Linz. Hier merkt man, dass schon vor 100 Jahren mit Strom viel Geld zu verdienen war. Die Straßenbahn- und Elektrizitätsgesellschaft ESG (ein Vorläufer der Linz AG) ließ dieses Gebäude als ihre Direktion im Jugendstil errichten.

Die Landesgalerie als Krönung

Nicht so sehr baugeschichtlich, sondern in der Geschichte des Linzer Bildungswesens interessant ist das 1890 erbaute Eckhaus Museumstraße 13/Prunerstraße 18. Dieses Gebäude beherbergte bis zur Übersiedlung in den Neubau an der Körnerstraße im Jahre 1911 das Mädchen-Lyzeum. Diese Schule war vor allem sogenannten höheren Töchtern vorbehalten und legte besonderen Wert auf Fremdsprachen und Naturwissenschaften.

Krönung der Museumstraße ist das Francisco-Carolinum, nun vor allem als Landesgalerie genutzt. Östlich davon ist die Museumstraße nicht mehr prunkvoll. Hier gibt es allerdings gute Dienstleister wie die City-Perfekt-Putzerei und Don Sebastiano, eines der besten Italo-Lokale von Linz.

Interessantes zur Museumstraße

  • An der Fassade des Hauses Museumstraße 18 ist eine Tafel aus Granit angebracht. Sie erinnert an die Neugründung der ÖVP Oberösterreich in diesem Haus im Mai 1945 unter Landesparteiobmann Josef Stampfl.
  • Prächtig wirkt das Eckhaus Museumstraße 15/Prunerstraße. Das 1907 bis 1909 erbaute Amts- und Wohnhaus der Österreichisch-Ungarischen Bank war dann bis 2007 Sitz der städtischen Hauptbücherei.
  • Seit einem Vierteljahrhundert tritt der Verein für prophylaktische Gesundheitsarbeit (Museumstraße 31a) für Chancengleichheit auf Lebensqualität ein. Es werden Kurse, Seminare und Ausbildungen angeboten.
  • Die Komponistin Frida Kern (1891 bis 1988) ist die bekannteste Absolventin des Mädchen-Lyzeums in der Linzer Museumstraße.

Justiz

1500 müssen täglich zur Justiz in Linz

Ob Straftäter oder unbescholten, wer im Südwesten der Museumstraße unterwegs ist, muss am Gericht vorbei. Denn hier liegt das Bezirks-, ums Eck das Landesgericht, dann die Staatsanwaltschaft.

Noch einmal ums Eck, in der Pochestraße, befinden sich jene Menschen, die noch in Untersuchungshaft sind oder schon eine Strafe ausgefasst haben. 224 Häftlinge haben hier Platz. Die Justizanstalt, landläufig Gefängnis oder Häfn genannt, wurde 1861 bis 1864 errichtet und galt als das modernste Gefängnisgebäude der Monarchie.
1852 wurde der langgestreckte Gerichtstrakt an der Museumstraße errichtet. 1956 folgte eine Erweiterung an der Fadingerstraße, in den Achtzigerjahren wurde aufgestockt, in den Neunzigerjahren in der Pochestraße dazugebaut. Doch jetzt hat die Justiz wieder zu wenig Platz. „Wir platzen aus allen Nähten, alle vier Institutionen, Bezirks- und Landesgericht, Staatsanwaltschaft und Justizanstalt“, sagt Katharina Lehmayer, die Präsidentin des Landesgerichts.

Gut mit Öffis erreichbar

Überhaupt neu zu bauen, irgendwo auf der grünen Wiese, wo viel Platz ist, kommt nicht in Frage. Der Bund könnte sich derlei nicht leisten. Und es wäre auch schlecht für alle, die in Linz mit der Justiz zu tun haben. Denn die derzeitige Einrichtung liegt nicht nur zentral, sondern ist auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das ist gut für eine Institution, in die täglich viele Menschen gehen.

„Zu uns ins Gerichtsgebäude kommen jeden Wochentag 1500 Menschen, Bedienstete, Zeugen, Angeklagte, Anwälte, Besucher der Justizanstalt“, sagt Präsidentin Lehmayer. So einfach wie einst kommt man aber nicht mehr hinein. Denn seit dem Amoklauf im Bezirksgericht Urfahr im März 1995 gibt es im Gerichtsgebäude so strenge Eingangskontrollen wie auf internationalen Flughäfen.

Museumstraße  

Cliniclowns

Interview mit Uwe Marschner

Clown aus Leidenschaft: Seit dem Jahr 2000 leitet Uwe Marschner die CliniClowns (Museumstraße 31a) in Oberösterreich. Als Dr. Karl Fabian Fascherl ist er auch selbst auf Lachvisite unterwegs.

  1. Herr Marschner, was tun Cliniclowns?


    In Oberösterreich sind wir 24 und wir sind in Krankenhäusern, in der Geriatrie auf Lachvisite. Pro Jahr besuchen wir 8000 Kinder und etwa 1500 Erwachsene in der Hoffnung, ihnen ein einen Moment Leichtigkeit zu ermöglichen.
  2. Kranke aufheitern. Muss man als Clown immer gut drauf sein?

    Auch ein CliniClown kann einmal nicht gut gelaunt sein. Das kann er auch zeigen. Gerade im Spital haben viele Emotionen Platz. Es geht ja auch nicht darum, dass immer alles lustig ist. Natürlich ist es schön, wenn die Patienten lachen. Wer lacht, hat noch Reserven und gibt nicht auf.
  3. Gibt es ein besonderes Erlebnis?


    Es gibt viele emotionale Momente. Aber eine Lachvisite werde ich nicht vergessen. Ein Vater, der im Sterben liegt. Seine Tochter und der angehende Schwiegersohn im Zimmer. Wir haben es irgendwie geschafft, dass die beiden tanzen. Das war so wie die Brautübergabe und das Paar hat danach beschlossen die Hochzeit, trotz Krankheit des Vaters nicht abzusagen.
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18. April 2024