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Eine Straße der Arbeit, rauen Sitten und schicken Neubauten

Von Sandrine Wauthy, Vera Achleitner, Erhard Gstöttner, Christopher Buzas, Juliane Lehmayer und Volker Weihbold   19.Jänner 2015

  • Wer früher die Linzer Franckstraße als seine Adresse angab, lief schnell Gefahr, als eine Art Linzer "Mundl" abgestempelt zu werden.
  • Straße der Arbeit: Nestle, Sprecher Automation und Fehrer Matratzenerzeuger sind bekannte Fabriken in der Franckstraße
  • Wild: Nicht-Eingeborene, die in bestimmten Franckstraßen-Lokalen frech waren, bekamen einst schnell Ohrfeigen

Frankviertel

Und wer seinerzeit in der Franckstraße bestimmte Beisln aufsuchte, war gut beraten, zurückhaltend aufzutreten. "Wennst goschert warst, hast dort schnell eine Watschn g’fangt", erzählen Kollegen.

Ja, das war der wilde Osten von Linz. Die Menschen in der Franckstraße hatten ihren Stolz. Denn sie waren selbstbewusste Proletarier. Viele Eisenbahner wohnten und wohnen hier. Von besonderer baugeschichtlicher Qualität sind die im Jahr 1909 erbauten Eisenbahner-Häuser Franckstraße 57 bis 61b.

Die Franckstraße ist ein Ort der Arbeit: in der Franck-Fabrik (seit 1971 Nestlé), der Roßhaar-Spinnerei Fehrer (heute: Matratzenerzeugung) und bei Sprecher & Schuh (heute: Sprecher Automation) arbeiteten und arbeiten Hunderte Menschen.

An ihrem Beginn bei der Kreuzung mit der Goethestraße ist die Franckstraße schick geworden. Dort ist seit 1972 das markante ORF-Landesstudio, gegenüber das Courtyard Hotel, in dem immer wieder Weltstars absteigen.

Interessantes zur Franckstraße

  • Zahlreiche prominente Gäste übernachteten bereits in einem der 236 Zimmer des Courtyard Hotels. Unter anderem waren schon Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, undMusiklegende BobDylan  zu Gast.
  • Wo heute das ORF-Landesstudio steht, befand sich die 1901 errichtete Villa des Industriellen Karl Heinrich Franck (1849 bis 1926). Der Gründer der Ersatzkaffeefabrik Franck war Ehrenbürger von Linz.
  • Die 1928/29 nach Plänen des legendären Linzer Stadtbaudirektors Curt Kühne erbaute Dorfhalle (jetzt: Volkshaus Franckviertel) ist ein hervorragendes Beispiel für Linzer Bauqualität in der Ersten Republik.
  • 2,80 Euro kostet im Café Europa in der Franckstraße 10 eine Halbe Bier. Inhaberin Monika Letic bietet günstige Getränke und Snacks an. Das Lokal ist täglich von 10 bis 24 Uhr geöffnet.
  • Auch SängerWeltstar Bobby McFerrin wohnte schon im Courtyard Hotel in der Franckstraße. Am Donnerstag, 17. Juli 2014, trat McFerrin bei Klassik am Dom in Linz auf.

Design Center

Ziegler: "Bin ans Design Center festgenagelt"

Es war der vierte November 1991. Thomas Ziegler hatte seinen ersten Arbeitstag als Verkaufs- und Marketingleiter. Das Design Center, damals nur eine Baustelle, die Ziegler besuchte.

„Ich hab’ mir einen Nagel in den Schuh eingetreten. Mir war klar, dass das symbolisch bedeuten muss, dass ich für längere Zeit ans Design Center festgenagelt sein werde“, sagt Ziegler.

Mit dem Platz verbindet den 48-Jährigen ohnehin viel. Als junger Bursche nutzte er den mit Disteln bewachsenen Platz, um Cowboy und Indianer zu spielen. „Damals war das wie in Karl-May-Filmen.“ Seit mittlerweile elf Jahren ist er Geschäftsführer. Von großen Automessen bis hin zu kleinen Veranstaltungen: Ziegler hat sie alle miterlebt. Insgesamt 1900 sind bislang über die Bühne gegangen.

Platz für 9600 Personen

Besonders Kuriose: Die Präsentation eines Staubsaugers. Der wurde wie ein Luxusauto, inklusive Lasershow auf der Hebebühne präsentiert. Oder auch die Präsentation eines Zahnarztsessels. Am 20. Jänner 2014 feierte das Design Center am Europaplatz seinen 20. Geburtstag. Bislang zählt der Linzer Glaspalast 4,6 Millionen Gäste – 9600 Personen haben gleichzeitig darin Platz. In 20 Jahren wurden 132.000 Torten verspeist und 360.000 Rollen Klopapier benötigt. Der Bau ist 204 Meter lang und 82 Meter breit. An seiner höchsten Stelle ist das Design Center zwölf Meter hoch. Insgesamt zählt das Design Center 3456 Glaselemente. Egal ob Riesen-Event – etwa Autofrühling, oder Ferienmesse – oder „schnuckelige Tagung mit 150 Gästen“, Thomas Ziegler wollte schon immer hier arbeiten.

Bereits als BWL-Student hat er seine Magister-Arbeit über den Glaspalast verfasst. Dazu hat er den damaligen Geschäftsführer Hans Mixner interviewt und gleich seine Bewerbungsunterlagen mitgenommen.

Thomas Ziegler

ORF OÖ

 

Kurzinterview mit Kurt Rammerstorfer

Das ORF-Landesstudio ist prominenter Anrainer der Franckstraße: Im Interview mit den „Linzer Nachrichten“ spricht ORF-Landesdirektor Kurt Rammerstorfer über das Franckviertel, Lokaljournalismus und seine Lieblingssendung.

  1. Ist der Standort Franckviertel für den ORF ein Vor- oder Nachteil?

    Seither hat sich die Gegend stark verändert. Der Standort ist super.
  2. Warum ist die Lokalberichterstattung für den ORF wichtig?

    Aus demselben Grund wie für die OÖNachrichten. Die Menschen haben immer mehr Interesse an ihrem näheren Lebensumfeld. Das interessiert sie oft mehr als die weite Welt. So ist es kein Zufall, dass „Bundesland heute“ die erfolgreichste Sendung des ORF ist, noch vor „Zeit im Bild“.
  3. Welche Pläne hat der ORF in der Lokalberichterstattung?


    Wir bauen das Lokale weiter aus. Seit meiner Rückkehr nach Linz machen wir im TV lokale Ausstiege, übertragen den Linz-Marathon in ORF III. Ab 26. 10. strahlen wir die Sendung „Bundesland heute“ in HD aus.
  4. Was ist eigentlich Ihre persönliche Lieblingssendung im Fernsehen?

    Natürlich „Bundesland heute“. Sehr gerne schaue ich auch Reiseberichte und zeitgeschichtliche Dokumentationen.
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