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Die Wiederbelebung der relativ kleinen Rainerstraße

Von Sandrine Wauthy und Reinhold Gruber   27.Februar 2015

  • Im Schatten der Landstraße gibt seit einigen Jahren die Rainerstraße wieder kräftige Lebenszeichen von sich.
  • Bunter Branchenmix lohnt einen Gang durch die knapp 300 Meter kurze Straße im Zentrum von Linz.

Rainerstraße

Damit entgeht einem aber sicher die Veränderung der 1934 nach dem oberösterreichisch-salzburgischen Infanterieregiment Nr. 59 Erzherzog Rainer benannten Straße, die gerade einmal 300 Meter lang ist. Eine Veränderung zum Positiven.

Die Geschichte weiß, dass die kurze Straße in der Linzer Innenstadt im 18. Jahrhundert Neuhäuslweg hieß. Später wurde daraus die Feldgasse, dann das Obere Burgfeld, ehe ab 1869 Feldstraße Gültigkeit hatte. Bis eben 1934 die Rainerstraße ihre Geburtsstunde erlebte – in Erinnerung an das populäre Mitglied des Kaiserhauses, Erzherzog Rainer (1827–1913).

Am Beginn hatte die Rainerstraße nie ein Aufmerksamkeitsproblem, wenngleich da halt der Linzer eher an den Schillerplatz denn an die Rainerstraße denkt. Aber der markante Gebäudekomplex mit Casino und Hotel Schillerpark darf in Linz als bekannt vorausgesetzt werden.

So richtig beginnt die Rainerstraße daher als Sackgasse. Man braucht sich aber nur umzudrehen und in Richtung Volksgarten loszugehen, um die kleine, aber feine Eigenheit der Straße zu spüren. Nach Jahren, in denen sich hier nicht mehr viel abgespielt hat, veränderte die Rainerstraße zuletzt ihr Gesicht. Mittlerweile gibt es einen bunten Mix an Geschäften und Geschäftsideen, die ein Bummeln durch die Straße lohnen, die vom Schillerplatz in südlicher Richtung führt, die Auerspergstraße quert und schließlich nach einem kurzen Wegstück am Nordwesteck des Volksgartens, an der Kreuzung mit Volksgartenstraße und Stelzhamerstraße endet.
Dreht man sich, am Volksgarten angekommen, um, erkennt man dann auch die interessanten Gebäudearten in dieser Straße.

 

Interview
Ulrike Knall-Brskovsky

Ulrike Knall-Brskovsky im Interview

Interview

Landeskonservatorat für Oberösterreich: Als Abteilung des Bundesdenkmalamtes kümmert sich das Landeskonservatorat um rund 5500 Denkmäler in Oberösterreich. Leiterin der Dienststelle in der Rainerstraße 11 ist Ulrike Knall-Brskovsky.

  1. Welche Aufgabe erfüllt das Landeskonservatorat des Bundesdenkmalamtes?

    In Oberösterreich gibt es rund 5500 Objekte, die unter Denkmalschutz stehen. Diese Objekte reichen vom Marterl über Wohnhäuser bis zu Fabriken und Kirchen. Als Abteilung des Bundesdenkmalamtes werden wir für alle Agenden bei diesen Objekten zu Rate gezogen.
  2. Wie muss man sich diese Arbeit vorstellen, wann werden Sie gerufen?


    Die Genehmigung und Betreuung von Restaurierungen, Umbauten und Revitalisierungsvorhaben von denkmalgeschützten Objekten sowie Unterschutzstellungen und archäologische Grabungen zählen zu unseren Aufgaben. Wir versuchen zu helfen, wo es notwendig ist, die alten Bauten zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um das Aussehen, sondern auch um die Bausubstanz.
  3. Müssen dafür besondere Mittel eingesetzt werden, um dies zu erfüllen?


    Man muss mit den alten Techniken und Materialien umgehen können. Es geht uns um die Erhaltung von Objekten und um die Nachhaltigkeit, womit es günstig ist, wenn man in Denkmalschutzfragen sehr früh mit uns redet. Pro Jahr beschäftigen uns übrigens 800 bis 900 Erfassungen, wobei wir nur sieben Referenten sind, inklusive mir.
  4. Was fasziniert Sie persönlich an Ihrer Arbeit, was ist das Spannende?


    Ich bin fasziniert von der Geschichte der Kultur, der Gesellschaft, der Architektur und wie alles so geworden ist, wie man es heute sieht. Zudem finde ich es sehr spannend, dass man die Krankheiten alter Bauten nur mit modernen Methoden beherrschen kann. Dadurch muss man immer auf dem Laufenden sein.
Von Farben und Modellen
Dieter Völtz ist Experte für Farben, Lacke und - so nebenbei - für Modellbau.

Von Farben und Modellen

„Die Jungen haben die Nerven dafür nicht“, sagt Dieter Völtz und spricht damit auf den Modellbau an. Der 55-jährige Linzer ist zwar in seinem Geschäft auf alle möglichen Lacke und Farben für innen und außen spezialisiert, seiner Leidenschaft hat er dennoch Platz im Verkaufsareal eingeräumt. Damit lebt er nicht nur ein Hobby aus, das ihn als Kind bereits in Beschlag genommen hat. Ungefähr zehn Jahre sei er alt gewesen, als er sein erstes Modell – einen Panzer – zusammengebaut hat und damit den Spuren seines Vaters gefolgt ist.
Der Modellbau ist nicht nur ein Herzensanliegen von Völtz, er ist auch geschäftlich sinnvoll. „Da ich mit den Farben und Lacken saisonabhängig bin, ist in den Wintermonaten der Modellbau ein gutes zweites Standbein“, sagt Völtz.

Das filigrane Hobby, bei dem Geduld und eine sehr ruhige Hand gefragt sind, hat seinen Berufsweg geprägt. Bei Hobby Sommer hat er die Lehre absolviert, viele Jahre im Farbengeschäft gearbeitet, ehe er vor fünf Jahren sein eigenes Geschäft eröffnete. Damit schloss sich für ihn auch ein Kreis. In den Räumlichkeiten, in denen früher eine Fleischhauerei untergebracht war, haben sein Großvater und seine Mutter gearbeitet. Völtz wuchs in der Rainerstraße 10 auf.

 

Eine frische Meeresbrise
Von frischem Fisch umgeben, strahlt Shahryar Moallaei in der "Meeresbrise" auch viel Lebensfreude aus.

Eine frische Meeresbrise

Da gibt`s Fisch

Mit geschlossenen Augen würde man erkennen, womit Shahryar Moallaei in der Rainerstraße Geschäfte macht. Es riecht nach Fisch. Eine Brise Meer weht einem da entgegen. Angenehm und einladend. Der Eindruck verstärkt sich sofort, wenn man mit offenen Augen durch das Geschäft „Meeresbrise“ geht, das der gebürtige Iraner seit dem Jahr 2013 hier betreibt.

Die Liebe zu Fisch hat Moallaei schon lange. Als er vor mittlerweile acht Jahren nach Linz kam, dauerte es nicht lange, bis er sein Wissen und seine Leidenschaft für sein eigenes Unternehmen einsetzte. Der leidenschaftliche Hobbykoch kann sich vor allem für Fischgerichte begeistern. So finden sich in den Vitrinen neben jeder Menge frischen Fischen – „drei Mal in der Woche werde ich mit vorwiegend wild gefangenen Fischen beliefert“ – auch Pasteten, die die Handschrift des Chefs tragen.

Bei seinen Kunden stehen roher Fisch und Sushi sehr hoch im Kurs. Er selbst will sich nicht auf seinen Lieblingsfisch festlegen, nennt dann doch die Brasse. „Die esse ich gerne.“ Fisch und Kochen – beides bringt er unter einen Hut. Denn Moallaei steht nicht nur hinter der Verkaufsvitrine, sondern auch beim Herd und bekocht Gäste täglich mit frischen Fischgerichten.

 

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18. April 2024