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Die Kaarstraße ist Verkehrsknotenpunkt und Platz für Senioren

Von Erhard Gstöttner, 09. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Bild 1 von 15
Bildergalerie Unterwegs in der Kaarstraße
Bild: Volker Weihbold

LINZ-URFAHR. Der Mühlkreisbahnhof sieht aus, als wäre er nicht im Zentrum eines Linzer Stadtteils, sondern im ehemaligen Ostblock. Polizei und Finanzamt sind weg. Das Finanzamt kommt nicht zurück, die Polizei kommt 2016 wieder in die Kaarstraße.

  • Der Mühlkreisbahnhof sieht aus, als wäre er nicht im Zentrum eines Linzer Stadtteils, sondern im ehemaligen Ostblock
  • Polizei und Finanzamt sind weg. Das Finanzamt kommt nicht zurück, die Polizei kommt 2016 wieder in die Kaarstraße

Kaarstraße

Was 1977 in der Kaarstraße geschah, war ein Ausnahmefall in der Geschichte des demokratischen Linz: eine Institution erhielt den Namen eines noch amtierenden Politikers.

Das neue Seniorenheim mit der Adresse Kaarstraße 15–17, neben dem Pflegeheim und dem Ehepaartrakt an der Glimpfingerstraße und dem Wohnheim in der Muldenstraße das vierte Seniorenheim der Stadt Linz, wurde auf den Namen des amtierenden Bürgermeisters Franz Hillinger (1921–1991), weitum unter dem Spitznamen Mascherl-Franz bekannt, getauft. 29 Jahre später hatte das Seniorenwohnheim an der Kaarstraße ausgedient, ein neues entstand.

Die Kaarstraße ist nicht allein wegen des Seniorenheims und des populären Bürgermeisters bekannt, der von 1969 bis 1984 als Stadtchef amtierte. Denn die Kaarstraße ist auch ein Verkehrsknotenpunkt. Die 127 Jahre alte Mühlkreisbahn ist durch die Schnellverbindungen vor allem in den Morgen- und Abendstunden ein wichtiges Verkehrsmittel. Gegenüber des Bahnhofs ist die Haltestelle der nach Linz fahrenden Straßenbahn. Früher war dieser Verkehrsknotenpunkt noch wichtiger, weil in der benachbarten Mühlkreisbahnstraße Haltestellen der Postautobusse ins Mühlviertel waren.

Ein Spaziergang durch die Kaarstraße gleicht einer Reise durch die Zeit und in andere Länder. Denn der Mühlkreisbahnhof sieht aus, als wäre er nicht im Zentrum eines Linzer Stadtteils, sondern in der Provinz des einstigen Ostblocks. Und die Holzschuppen beim Bahnhof sind gar putzig.

Gegenüber waren früher zwei Institutionen, die auch rechtschaffenen Bürgern Respekt einflößen: das Finanzamt Urfahr und das Polizeiwachzimmer Kaarstraße.

Ausge- und übersiedelt

Das Finanzamt übersiedelte in das Hochhaus beim Linzer Hauptbahnhof (wegen der Übersiedlung laufen noch immer Ermittlungen). Die Polizei ist derzeit in einem Ausweichquartier in der Gstöttnerhofstraße (der Name hat nichts mit dem Autor dieser Seite zu tun). Die neue Polizeistation in der Kaarstraße wird 2016 eröffnet.

Unterwegs in der Kaarstraße
Der Mühlkreisbahnhof ist der Anfang der 57,585 Kilometer langen Strecke. Bild: Volker Weihbold

Stückwerk Mühlkreisbahn

Seit 1888 startet die Eisenbahn in der Kaarstraße: 19 Jahre lang diskutierte man, 1888 war es schließlich so weit. Am 17. Oktober 1888 fuhr erstmals ein Zug vom Mühlkreisbahnhof in der Kaarstraße hinauf ins nordwestliche Mühlviertel. Damals gab es weiter reichende Pläne: die Mühlkreisbahn sollte in Wegscheid an das deutsche Bahnnetz und in Salnau an das böhmische Eisenbahnnetz angeschlossen werden.

Doch der Erste Weltkrieg und der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie verhinderte diesen Anschluss der Mühlkreisbahn an ein grenzüberschreitendes Netz. Auch später wurde nichts mehr daraus. So ist die von Linz-Urfahr bis Aigen-Schlägl führende Eisenbahnstrecke mit einer Länge von 57,585 Kilometern Stückwerk geblieben.

Derzeit ist die Zukunft der Mühlkreisbahn überhaupt ungewisss. Denn vom seinerzeitigen Verkehrsminister Werner Faymann vorgestellte Pläne sehen den Ersatz der Eisenbahn durch eine Regiotram vor. Das ist nichts anderes als eine Straßenbahn hinauf ins Mühlviertel. Als Trumpf dieser Variante wird gepriesen, dass sie direkt in das Linzer Tramway-Netz eingebunden werden könnte.

Nicht endgültig gestorben ist auch eine S-Bahn-Variante. Doch eine Entscheidung hat die Landespolitik bisher nicht getroffen.

Unterwegs in der Kaarstraße
Bild: Volker Weihbold

Pöstlingbergbahn

Alte Pöstlingbergbahn ist seit 2009 neu

Denkmalschützer trauern nach wie vor um die ganz besondere alte Bahn: Am 29. Mai 1898 fuhr erstmals die Pöstlingbergbahn auf den Linzer Hausberg. Für Denkmalschützer gibt es die eigentliche Bergbahn seit 29. Mai 2009 nicht mehr. Denn seit diesem Tag fährt eine eigentlich andere Bahn.

Die fährt nicht zur ursprünglichen Talstation in der Landgut-/Kaarstraße, sondern über die Donau bis auf den Linzer Hauptplatz. Das war nicht ohne weiteres möglich. Damit die Bergbahn im Netz der Straßenbahn fahren kann, musste sie umgespurt werden. Denn die elektrische Bahn hinauf auf den Pöstlingberg hatte eine Spurweite von 1000 Millimetern, die Straßenbahn eine Spurweite von 900 Millimetern. Das gibt es in ganz Europa übrigens nur zweimal, in Linz und in Lissabon.

Nicht nur die Spurweite war zu ändern, auch neue Schienen waren nötig. Denn die originale Bergbahn fuhr auf Keilkopfschienen. Für die neue musste man auf der ganzen Strecke Vignolschienen verlegen.

Die schönsten Wagen sind weg

Auch die alten Waggons verschwanden mit der Modernisierung. Da die Pöstlingbergbahn seit 2009 zwischen der Kaarstraße und dem Hauptplatz im allgemeinen Straßennetz und nicht mehr auf einem eigenen, vom übrigen Straßenverkehr getrennten Gleiskörper fährt, dürfen die offenen, besonders eleganten Sommerfahrzeuge nicht mehr eingesetzt werden.

Bei der Firma Bombardier bestellte die stadteigene Linz AG, die Betreiberin der Bergbahn, drei neue Triebwagen im Retro-Look. Stückpreis: 4,6 Millionen Euro, im Jahr 2009 um 600.000 Euro teurer als eine Taurus-Lokomotive der ÖBB. Auch zwei alte Triebwagen wurden für die neue Bergbahn umgebaut. Der Umbau kostete pro Wagen zwei Millionen Euro.

Wegen der Urheberschaft des Designs hatte es eine Auseinandersetzung gegeben. Studenten der Linzer Kunst-Universität fühlten sich schlecht behandelt.

 

Interview
Heimchef Walter Öllinger

Interview

Interview mit Walter Öllinger

Der 54-jährige Soziologe leitet das neue Hillinger-Heim seit sieben Jahren: Walter Öllinger war zuvor schon Chef städtischer Seniorenheime in Linz. Nebenberuflich studierte er und verfasste seine Doktorarbeit über „Zukunft der Altenbetreuung“.

  1. Das erste Hillinger-Heim wurde 1977 eröffnet. Warum wurde es nicht einmal 30 Jahre danach abgerissen und ein Neubau errichtet?

    Die Heimverordnung des Landes schreibt eine entsprechende Gestaltung und Größe der Zimmer vor. Ein Umbau des bestehenden Heimes wäre teurer gekommen als der Neubau, der von 2006 bis 2008 entstanden ist.
  2. Wie viele Menschen wohnen im Heim? Wie viele Menschen betreuen diese alten, pflegebedürftigen Menschen? Ab welcher Pflegestufe werden Menschen aufgenommen?

    Im Hillinger-Heim wohnen 131 Senioren. Für deren direkte Betreuung sind 74 Pflegekräfte im Einsatz, davon mehrere in Teilzeitarbeit. An Vollzeitarbeitsplätzen haben wir im Pflegebereich 60 Stellen. Aufgenommen werden bei uns jene, die am dringendsten Betreuung brauchen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind durchschnittlich in Pflegestufe 4,5 der siebenteiligen Skala eingestuft. Das durchschnittliche Alter beträgt 88 Jahre. Das ist der höchste Altersdurchschnitt aller städtischen Linzer Seniorenzentren.
  3. Gibt es im Hillinger-Heim besondere Angebote für alte Menschen?


    Wir haben jeden Freitagnachmittag ein für jedermann offenes Kaffeehaus, das Mascherl-Cafe, Ausdruckstanzen, Bewegungstraining, Spielen, Gedächtnistraining, Singkreis, Wunschwerkstatt, die Bewohnern Wünsche erfüllt, wie zum Beispiel Schwimmen im Pleschinger See. Neu ist die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Leonfeldner Straße.
  4. Warum hat die Stadt Linz keine alternativen Seniorenheime nach skandinavischem Vorbild?

    Da Schweden vom Zweiten Weltkrieg verschont blieb, gab es früher als bei uns mehr alte Menschen. Das ist ein Grund, warum es dort früher andere Modelle gab. Es wird aber auch bei uns in Richtung Wohngruppen gehen. Aber vielleicht gibt es in zehn Jahren wieder andere Modelle.

 

 

 

 

 

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5  Kommentare
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Happy420 (250 Kommentare)
am 23.11.2018 13:11

wird diese unsägliche artikelserie über die linzer straßen eigentlich irgendwann einmal vollendet? oder bleibt dieser unfertige zirkus auf ewig an prominenter stelle in einer blauen, aufdringlichen und mich täglich nervenden blauen box mittens auf der hompage stehen?

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Gugelbua (31.906 Kommentare)
am 11.10.2015 10:49

Nun es war mal das Ende von Linz und die Tür ins Mühlviertel.
Der Bahnhof und auch der Baustoffhändler ist wirklich kein schönes Bild für eine Stadt die sich so modern geben will, die alten schwarzen Baracke aus dem vorigen Jahrhundert, ich frag mich stehen die unter Denkmalschutz? grinsen

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( Kommentare)
am 09.10.2015 10:30

Werter "Redakteur "
Dieser Artikel betreffend "die Mühlkreisbahn" ist ( außer das Datum) eine Zumutung!
Einerseits wird gänzlich verschwiegen das die Geplante "Regio Straßenbahn " keinen Bahnhof mehr braucht, andererseits ist eine Baukultur ( mit damals notwendigen Magazin) - heute vermietet- scheinbar nicht im "jugendlich gebildeten Kopf" des Schreiberlings jemals unterrichtet worden. WO IST IM sogenannten Ostblock ein solches Baujuwel von 1888 in diesem natürlich mal renoviertem Zustand zu sehen?
Also, meiner Meinung nach eben "nur Geschreibsel"! Es werden scheinbar immer mehr "billigere Schreiber" bei den OÖN beschäftigt.
Und man denkt sich die "Jüngeren " Leser nehmen eh alles so hin!
ÜBRIGENS : Die Fahrgäste fahren vom / kommen nur an.( NOCH!)

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( Kommentare)
am 09.10.2015 11:12

„WO IST IM sogenannten Ostblock ein solches Baujuwel von 1888 in diesem natürlich mal renoviertem Zustand zu sehen?“ --- da gibt es viele, weil zb Tschechien gar kein Geld hatte zum Neubauen.

Und so desolates und Heruntergekommenes siehst bei den ÖBB vieles: Hallstatt? Siehe auch Geschichten um die Reinigung von Bahnhöfen.

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( Kommentare)
am 09.10.2015 10:07

Stückwerk Nachrichtenartikel. Sollen wirklich glauben, auf dem Bild oben sei der Mühlkreisbahnhof zu sehen?

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