"Linz ist lebens- wie liebenswert, man hat hier alles, was man braucht"
LINZ / TRAUN. Kurt Hinterhölzl verarbeitet in seinen Liedern viele Erinnerungen – Konzert in Traun.
Seine Lieder handeln vom echten Leben, weil Kurt Hinterhölzl spürt, fühlt, beobachtet. Mit seinen Freunden spielt der 67-jährige Linzer am 16. Februar ab 20 Uhr im Spinnerei-Café in Traun. Zuvor hat er mit den OÖN über Linz, das Alter und sein Album "Schodabaung" gesprochen.
Wenn Sie an Linz denken, was fällt Ihnen als Erstes ein?
Kurt Hinterhölzl: Dass ich in Linz zu Fuß gehen kann. Linz ist eine Geh-Stadt und irgendwie geteilt: In das Linz, das ich als Kind mit der Innenstadt verbunden habe, in der zu Fuß alles zu erreichen ist. Und in das Linz rundherum. Dazu hat auch die Neue Heimat gehört, wo ich ohne fließendes Wasser in einer Mansardenwohnung aufgewachsen bin. Von dort bin ich mit dem Bus ins Zentrum gefahren.
Was mögen Sie so daran?
Linz ist lebens- wie liebenswert und hat für mich einen dörflichen Charakter. Man hat hier alles, was man braucht.
In welcher Form ist Linz für Sie Inspiration?
Da ist die Vielschichtigkeit der Bevölkerung, diese Ursprünglichkeit der Menschen, die sich in Linz bewegen. Aus der Stadtgeschichte weiß man, dass Linz vor der Industrialisierung relativ wenig Einwohner hatte. Die Menschen sind alle vom Land zugezogen. Linz ist eine Arbeiterstadt. Hier spürt man die Wurzeln der Menschen, wenngleich sich das gewandelt hat.
Ihre neuen Lieder sind geprägt von Beobachtungen. Sie schauen sehr genau auf Ihr Umfeld.
Das neue Album ist deutlich stärker aus Beobachtungen heraus entstanden. Zuvor habe ich Geschichten erzählt wie über das Café Arabia oder das Gefühl, um fünf Uhr früh durch die Linzer Altstadt zu gehen.
Aber das Titellied "Schodabaung" ist doch auch ein klares Stück Erinnerung...
Ja, es ist autobiografisch, weil es an meine Jugendzeit erinnert, als wir auf den Schotterbänken der Donau gelegen sind. Ich hatte gehofft, dass mich das Donauwei-berl einmal mitnimmt, aber nicht wegen der Sage, sondern weil am nächsten Tag Mathematik-Schularbeit war und ich mir die gerne erspart hätte (grinst).
Sie glauben auch nicht, dass die Welt eine Scheibe ist, wie es in einem der neuen Lieder heißt?
Natürlich weiß ich, dass die Erde keine Scheibe ist. Aber mir ging es um die Schwarz-Weiß-Malerei. Das war speziell in meiner Kindheit so, wo alle gesagt haben: Das gehört so, dass muss so sein. Und wenn es etwas außerhalb war, dann war es aus der Art. Das war prägend.
Sammeln Sie Erinnerungen wirklich in einem Schachterl?
Ja. Da habe ich Sachen drin, die zu meinem Leben gehören und die ich mir aufgehoben habe, wie mein erstes gescheites Taschenmesser. Es sind Erinnerungen, die ich ins Schachterl gepackt habe, die im Erleben oft gar nicht lustig waren. Aber im Rückblick kann ich heute über das meiste schmunzeln.
Ist dieses Erinnern ohne Nostalgie eine Frage des Alters?
Das beginnt meist dann, wenn man 50 ist, und hat auch damit zu tun, dass man sich dann eine Lebensweisheit angeeignet hat, aber gleichzeitig eine gewisse Sicherheit im Leben bekommt, weil man schon viel erlebt hat.
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Ausgezeichneter Frontman darum
Vorschlag für einen Liedtext aus Linz:
Brigitte mein Betthupferl, bist zwar kein Einserhaserl
aber der Drang war da und du warst einfach hier
mei Frau hat ka Ahnung und is a ka Waserl
drum kriagts glei amoi von mia a klavier
alles frei erfunden und ausbaufähig
Ich habe Kurt Hinterhölzl schon mehrmals in der "Kulturbar Konrad" (jetzt Mezzanin) gehört und kann seine Musik empfehlen.
Wer Liedermacher-Lieder, die von Lokal-Kolorit und Erinnerungen an die Kindheit geprägt sind im Blues-Stil mag, wie sie in ähnlicher Form z.B. Ernst Molden mit Wiener Geschichten singt, mag, dem gefällt wahrscheinlich auch diese Musik. Hinterhölzl erzählt von der Linzer Vergangenheit.
Viel Erfolg in der Spinnerei, ich werde zuhören.