Landesgericht Linz: Weniger Besucher, aber mehr Messer wurden abgenommen
LINZ. Auch wenn die Zahl der Personen, die im Vorjahr ins Landesgericht Linz kamen, mit 70.600 im Vergleich zu den 107.000 im Jahr 2021 deutlich geringer war, wurden dennoch mehr Messer abgenommen.
Konkret waren es 1.279 Stück, 2021 wurden bei der Eingangskontrolle 1.137 Messer kassiert. Die Häufigkeit sichergestellter Drogen blieb 2022 mit 20 Fällen mehr oder weniger konstant (2021: 22), zog das Gericht am Dienstag Bilanz.
Die Sicherheit aller Personen, die sich im Gebäude befinden, nimmt höchste Priorität ein, betonte Vizepräsidentin Amalia Berger-Lehner im Pressegespräch. Gewissenhafte Kontrolle bedeute daher auch Wartezeiten. "Ärger des einen oder anderen Besuchers kann man nicht verhindern", ergänzte Präsident Andre Starlinger.
Dass Kontrollen nicht umsonst sind, zeige nicht zuletzt auch die Bilanz der abgenommenen gefährlichen Gegenstände. Außer den Messern waren dies noch 1.760 Schlagringe, Elektroschocker, Werkzeuge, Scheren, Glasflaschen, Spritzen und Nadeln sowie 92 Abwehrsprays. Weiters wurden zwei Faustfeuerwaffen abgenommen, einer der Besucher war jedoch ein Waffenhändler, der zu einer Auktion ins Landesgericht wollte und seine mitgeführte Waffe freiwillig dem Sicherheitspersonal abgeben habe.
Auch die Exekutive rückte vergangenes Jahr mehrmals ins Landesgericht aus. So wurde für 24 Verhandlungen Polizeiunterstützung angefordert, bei 38 Polizeieinsätzen war der Anlass, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sicherheitspersonals wüst beschimpft oder bedroht wurden. Drei Personen erhielten Hausverbot. In einem Fall wurde einem Besucher bei der Eingangskontrolle von einer nachfolgenden Person die Uhr gestohlen.
Um die Personalsituation im Kanzlei- und Supportbereich im gesamten Gerichtssprengel zu entschärfen, hat man ein Pilotprojekt mit der JusHAK und JusHASCH in Linz gestartet. Interessierten Schülern wird ein vierwöchiges Praktikum in den Sommerferien angeboten. Das Problem sei, dass nur schwer geeignetes Personal zu finden sei, sagte der Gerichtspräsident. Mit der Werbung für Jobs bei Gericht an der Schule mit Schwerpunkt Jus hoffe man, dem Abhilfe zu schaffen. Aktuell sei man laut Starlinger auf der Suche nach zwölf Lehrlingen und Kanzleikräften.
Wer die Messerträger sind ist hinlänglich bekannt.
Was für eine Überraschung