Kurt Hinterhölzl und seine Nachtlieder
LINZ. Der Linzer Geschichtenerzähler präsentiert sein neues Album "Nochd" in der Alten Welt.
"Ich bin ein wenig zornig", sagt Kurt Hinterhölzl in aller Ruhe, so als wollte er genau damit seinen Worten noch mehr Nachdruck verleihen. Der Zorn auf vieles von dem, was rund um uns passiert, steht ihm nicht ins Gesicht geschrieben. Er hat ihn in Lieder gegossen. Zu hören auf "Nochd", dem neuen, von Walther Soyka produzierten Album von Kurt Hinterhölzl & Friends.
Nein, Konzept war das keines, beteuert der Linzer, der in der Neuen Heimat aufgewachsen ist. "Es ist mir nur aufgefallen, dass ich viel Sozialkritisches geschrieben habe." Zu einem Zeitpunkt, da er die Lieder für die aktuelle Produktion ausgewählt hatte, entdeckte er seine zornige Seite in vielen Texten – und steht dazu, auch wenn es in dieser geballten Form normalerweise nicht seine Art ist und auch so nicht geplant war.
Grundsätzlich versteht er sich als Geschichtenerzähler. Das hat dann und wann auch mit seiner Lebensgeschichte zu tun. "Im Broda" etwa bezeichnet er als eine Entschuldigung an seine Großeltern, bei denen er in Wien die ersten Lebensjahre verbracht hat. Die Entschuldigung hat mit seiner Ablehnung der Wienerlieder zu tun, die von seiner Oma permanent gesungen worden sind. Später hat er deren Qualität erkannt.
Die langen Gespräche mit dem befreundeten Ernst Molden alle drei Wochen inspirieren Hinterhölzl. So sehr, dass sich danach Texte oft ganz von alleine schreiben. Das ist nicht immer so. "Ich habe seit drei Monaten ein lässiges Stück Musik liegen, aber mir fällt dazu einfach kein Text ein", sagt er und grinst. Die Gelassenheit, dass zum gegebenen Zeitpunkt schon etwas daraus werden wird, ist ein Erfahrungswert aus Jahrzehnten. Da vertraut sich der Linzer mit der ausgeprägten Liebe zu Italien.
Auch wenn das Album "Nochd" heißt, ist es kein dunkles Werk geworden. Blues, Balladen und Walzer finden hier zueinander, nur ein Thema wird man bei aller Reflexion und allem Zorn des Liederschreibers nicht finden: Corona. "Das habe ich nicht verarbeitet", sagt er. Das täten andere, und wehleidig zu sein, bringe nichts. Ganz abgesehen davon, dass ihm zum vieles bestimmenden Thema der vergangenen beiden Jahre auch nichts eingefallen sei. (rgr)
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