Joe Pichlers letzte große Fahrt
LINZ. Nach 35 Jahren auf zwei Rädern durch die ganze Welt sieht Joe Pichler die Zeit gekommen, vom Motorrad abzusteigen. Zumindest als Vortragender.
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Das sagt sich so leicht. Joe Pichler kann die Gefühle, die einen am Ende einer langen Reise erfassen, beschreiben. Und doch hat der Salzburger nach 376.000 Kilometern auf der Straße, 92 Monaten im Sattel eines Motorrades und 35 Jahren auf der Bühne den Zeitpunkt für gekommen angesehen, um sich zu verabschieden.
Mit seiner Live-Reportage "Südamerika – Eine Reise ins Ungewisse" sagt er am 17. März im Neuen Rathaus in Linz Adieu zu seinem Publikum und wird dabei nicht von Wehmut übermannt werden. "Ich habe das lange genug gemacht, und jetzt tut es gut, runter vom Gas zu gehen", sagt der 62-Jährige im OÖN-Gespräch. "Ich will keiner sein, der mit 69 Jahren noch auf der Bühne steht und den wilden Hund spielt."
Auch wenn die Corona-Pandemie in den vergangenen drei Jahren die Event-Szene ordentlich durcheinandergebracht hat, so will Pichler dies nicht als Grund für seine Entscheidung sehen. Es hat sich auch der Beruf verändert. "Früher hat man einen Fotoapparat und 50 Filme mitgehabt, ist nach vier Monaten Reise zurückgekommen und hat das Material dann gesichtet. Heute ist man mit zwei Kameras, Drohne, Laptop, Festplatten unterwegs. Das ist zwar immer noch weit weg vom Stress, aber es hat das Reisen verändert", erzählt Pichler. Zudem sei es durch Corona in Südamerika schwierig gewesen, die Tour zu planen, weil "wir nicht wussten, ob wir zu unseren geplanten Orten hinkommen oder weiterfahren können".
Der wilde Hund auf seiner Maschin’ wurde 1984 auf den Geschmack gebracht. Da ging er zum ersten Mal mit dem Motorrad auf Reisen, den Fotoapparat nahm er auf Anraten seines Vaters mit, und als er zurückkam, lud ihn die Bergrettung in seiner Heimatgemeinde Ramingstein im Lungau ein, einen kleinen Vortrag zu halten und Bilder zu zeigen. Daraus wurde ein Beruf. "Geplant war das nie, das Reisen stand bei mir immer im Vordergrund."
Vom Bauleiter zum Berufsreisenden
22 Jahre lang lebte Pichler vom Reisen mit dem Motorrad und seinen Live-Vorträgen. Zuvor war auch schon unterwegs, übte aber seinen Beruf als Bauleiter (unter anderem war er am Flughafen Linz im Einsatz) aus, bis die Sehnsucht nach der Ferne nicht mehr mit dem beruflichen Alltag im Einklang war.
Nun ist bald Schluss mit dem Vortragenden. Nach Linz (17. März, 19.30 Uhr, Neues Rathaus) ist er noch in Steyr (18. März, 19.30 Uhr, Stadtsaal) und in Wels (19. März, 17 Uhr, Stadthalle) zu sehen (Reservierung online unter www.josef-pichler.at). Reisen wird er mit seiner Renate weiter, das Motorrad stellt er auch nicht in die Ecke. Denn was wird er nach dem letzten Vortrag tun? "Dann habe ich endlich Zeit zum Motorradfahren", sagt Pichler und lacht.
Übrigens: Das Reisen mit dem Motorrad hat für ihn immer den Vorteil, "nahe bei den Menschen" zu sein. "Es ist intensiver und man ist mit dem Motorrad auch flexibler."
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Joe, danke dir für die vielen tollen Vorträge. Ich war immer wieder von deinen Reiseberichten voll begeistert und habe dich auch immer wieder für die Strapazen - die du auf den Reisen auf dich genommen hast beeindruckt.
Weiter gute Fahrt, genießt das Leben und immer genug Gummi unterm Allerwertesten.