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"Jetzt müssen wir auch liefern"

Von Anneliese Edlinger   17.Juni 2019

Warum sie die guten Werte der Grünen erst gar nicht glauben konnte und eine Zusammenarbeit von Rot und Grün in Linz so gar nicht funktioniert, dazu spricht die Linzer Grünen-Stadträtin Eva Schobesberger im OÖN-Interview.

OÖNachrichten: Was ist mit den Grünen los? In Deutschland haben sie in Umfragen erstmals die CDU/CSU von Platz eins verdrängt und sogar ein grüner Kanzler ist ernsthaft vorstellbar. Was ist denn da passiert?

Eva Schobesberger: Ganz etwas Tolles. Die Klimabewegung spielt eine zentrale Rolle. Was Greta Thunberg in Bewegung gesetzt hat, ist unglaublich. Die Jungen haben erkannt, dass wir in einer Krise stecken. Dass wir schnell etwas tun müssen, weil wir sonst den Planeten gegen die Wand fahren.

Und die Grünen profitieren, ohne viel dazutun zu müssen?

Na, ganz so ist es nicht. Es sind schon wir Grüne, die seit Jahren eine konsequente Klimapolitik machen. Das macht sich jetzt bezahlt. Deshalb wird es den anderen Parteien auch nicht viel nützen, wenn sie sich jetzt dieses Mäntelchen umhängen wollen.

18,9 Prozent – bei der EU-Wahl haben die Grünen in Linz ihr historisch bestes Ergebnis erreicht.

Ja. Das ist alles so super. Vor allem nach dem Debakel, als wir aus dem Nationalrat geflogen sind. Ich habe es zuerst gar nicht glauben können, als ich gesehen habe, dass wir bei der EU-Wahl in meinem Wahlsprengel mit 32,5 Prozent Erster geworden sind. Diese Wahl ist sehr gut gelaufen und jetzt müssen wir auch liefern. Das umsetzen, was sich die Wähler wünschen. Und demütig bleiben. Das Wichtigste ist jetzt, wieder in den Nationalrat zu kommen. Da heißt es rennen, rennen, rennen.

Die Grünen sind im Hoch, die Roten im Tief. Sind die Grünen die neue Sozialdemokratie?

Uns trennt und unterscheidet schon viel. Wir sind keine klassische Arbeiterpartei, sondern aus einer Bürgerbewegung entstanden. Und Umwelt ist bei uns seit jeher das zentrale Thema. Dazu das Soziale. Der Umwelt muss es gut gehen und den Menschen muss es gut gehen. Wir haben mehr anzubieten als die Sozialdemokratie.

Apropos SPÖ. Die Kombination Rot-Grün funktioniert in Linz überhaupt nicht. Das liegt auch am schlechten Verhältnis zwischen Ihnen und Bürgermeister Klaus Luger. Warum ist das so?

Meine Türen waren und sind immer offen. Aber das genügt nicht. Auch der Bürgermeister muss sich bewegen. Davon abgesehen, dass Rot-Grün in Linz keine Mehrheit hat, hatte ich von Anfang an den Eindruck, dass er lieber mit den Freiheitlichen zusammenarbeitet. Und auch als er die De-facto-Koalition mit der FPÖ aufgekündigt hat, kam kein Anruf. Er hat nicht einmal probiert, mit mir zu reden.

Dass Fassadenbegrünungen gegen die Hitze in der Stadt gefördert werden, haben Sie angestoßen. Braucht es nicht mehr? Sollten nicht auch zubetonierte Flächen wie der Martin-Luther-Platz oder der Pfarrplatz aufgerissen und begrünt werden?

Es braucht unbedingt mehr Grün in der Stadt, da muss man sich auch bei zubetonierten Plätzen etwas einfallen lassen. Wir brauchen hier ein Gesamtkonzept. Im Juli-Gemeinderat werde ich auch eine Baumpflanzungsinitiative nach Wiener Vorbild beantragen.

Werden Sie 2021 wieder als Spitzenkandidatin antreten?

Ich habe es schon vor. Aber in welcher Konstellation wir in Linz weitermachen, entscheiden wir nächstes Jahr.

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28. März 2024