Im Franckviertel lebt es sich gut, aber Bewohner vermissen die Hof-Feste
LINZ. Stadtteil-Arbeit: Im Projekt "KOMM!" werden Wünsche gesammelt und Initiativen gesetzt.
"Früher ist hier viel gerauft worden, es gab jeden Tag Schlägereien", sagt Gottlieb Bamberger und bestätigt damit den Ruf des Franckviertels, der sich in Linz teilweise bis heute gehalten hat. Aber danach sei man schnell auch wieder gut miteinander gewesen.
Seit 1956 wohnt Bamberger hier. Drei Jahre kürzer als Robert Tursky. Der im Jahr 1953 Geborene empfand die Situation im Rückblick als nicht ganz so dramatisch. "So schlimm war es auch wieder nicht", sagt er.
Einig sind sich die beiden Pensionisten in einem: Sie leben immer noch gerne hier. Auch wenn sich vieles im Franckviertel verändert hat. Vor allem, was den Kontakt untereinander betrifft.
Sehnsucht nach Miteinander
Früher habe es Hof-Feste gegeben. "Da hat man sich vor die Haustür gesetzt und war schnell miteinander im Gespräch. Jetzt sitzt jeder in seiner Wohnung und lebt vor sich hin", sagt Tursky. Man kenne sich nicht mehr so gut wie früher.
Anna Winkler nickt. Sie lebt seit 1984 im Franckviertel und mag es, unter Menschen zu sein. Deshalb fühlt sie sich auch in der Nähe von Nicole Wagner wohl.
Wagner trifft man in der Stieglbauernstraße vor allem dort, wo vor etwas mehr als einem Jahr das erste Büro für kommunikative und innovative Nachbarschaftsinitiativen ("KOMM!") eröffnet wurde. Denn die junge Frau mit den kurzen Haaren und der offenen Art ist die Koordinatorin für dieses Projekt der Non-Profit-Organisation Proges im Franckviertel. Sie ist in direktem Kontakt mit den älteren Menschen im Franckviertel, weil sie herausfinden will, was sie brauchen. Gesundheitsförderung beginne mit einem gesunden Miteinander, sagt sie. Das Motto von Proges lautet denn auch: "Wir schaffen Gesundheit".
Das Büro in der Stieglbauernstraße ist Anlaufstelle. Hier finden sich Interessierte zusammen. Hier kommt man ins Gespräch, verbringt Zeit miteinander und lernt sich gegenseitig kennen. "So ist eine Schach-Runde entstanden, so wurde aus der Eigeninitiative einer Bewohnerin ein Näh-Treff", erzählt Wagner. Man wolle Inspirationen geben, dass man etwas schaffen kann, wenn man es nur will.
Rund 40 Gespräche geführt
Gleichzeitig ist Wagner auch viel unterwegs im Viertel, um in Erfahrung zu bringen, was die Menschen brauchen. Im Moment ist es die Generation der über 60-Jährigen, der ihr Hauptaugenmerk gilt. An die 40 lange und persönliche Gespräche hat sie mit Bewohnern schon geführt. Menschen wie Bamberger und Winkler, denen sie die "Macht der Menschen" deutlich machen wollte. Das scheint bereits gelungen zu sein.
"Wir fühlen uns nicht mehr alleingelassen", sagt Anna Winkler. Es gebe eine deutlich größere Wertschätzung den Bewohnern gegenüber. Die Diskussion um Abriss und Neubau der Wohnanlage Wimhölzel-Hinterland hat die Betroffenen gelehrt, dass man auch aufstehen und mitreden muss.
Wunsch nach Ärztezentrum
Einer dieser Wünsche aus Sicht der älteren Bewohner ist ein Ärztezentrum. "Das fehlt hier", sagt Bamberger, "und gerade für die vielen älteren Menschen, die hier leben, sind Ärzte notwendig und vor allem kurze Wege, um zu ihnen gelangen." Aber auch ein Kaffeehaus als Begegnungszone steht auf der Wunschliste. Und mehr Grünflächen und Bäume.
Auffällig ist, wie sehr das Miteinander von drei Franckviertlern betont wird. Für die Verantwortlichen von Proges ein Zeichen dafür, dass diese Art von Stadtteilarbeit sehr sinnvoll ist.
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Einen sehr freundlichen Trafikanten, den die Leute mögen, gibt es auch im Frank-Viertel.
Franckviertel….auch Glasscherbenviertel genannt, oder?
noch vor ein paar jahren hatte hier die spö den höchsten stimmenanteil v. linz. aber jetzt können sehr viele bewohner nicht mehr wählen gehen.
Welcome to the FRONXX
Da vermisst jemand die Hoffeste, aber auf die Idee, selbst etwas Geselliges zu veranstalten, kommt offensichtlich niemand.
Eine österreichische Krankheit, "die da oben" oder "die anderen" sind gefordert. Selbst sieht man sich nur als Konsument.
Eine krasse Missinterpretation des Artikels.
Na, dann erkläre uns das genauer, wenn du kannst.
Die alte Leier, dass alles schlechter und teurer wird, kann ich nicht mehr hören. Meistens Suderei, aber selbst muss man sich ja nicht bemühen und was beitragen, oder?
Das Franckviertel hatte einige sehr unterschiedliche Grätzln.
Während z.B. die Gegend um die Planckstraße auch in meiner Kinderzeit noch verschrien war, war die Wimhölzlstaße eine Insel der Seligen.
Grüne Wiesen im Hof, Trauerweiden die ihr Zelt bis zum Boden erstreckten und liebenswerte Menschen, die so gar nichts mit Gesindel zu tun hatten, wie das oft kolportiert wurde. Noch in den 60-Jahren wohnten dort in den "Brau-AG-Häusern" ehemalige Direktoren dieser Firma.
Ich habe dort, bei meiner Großmutter, schöne Tage meiner Kindheit erlebt, am Abhang neben dem Sportplatz die ersten Schi ausprobiert und im Kinderbad schöne Sommertage genossen.
Natürlich hat sich in den letzten 50 Jahren viel geändert.
Einiges ist sicher besser, anderes aber auch schlechter geworden. Die Erinnerung an unbeschwerte Kindertage ist für mich aber auch mit dem Franckviertel untrennbar verbunden.
Ich fahre mehrmals wöchentlich durch diese Gegend - und finde sie einfach nur abstoßend und widerlich! Enorm viele junge Leute, welche entweder allesamt Urlaub haben, oder dem Herrgott auf meine Kosten den Tag stehlen.
Und auch aus diesem Posting ist der Blauwähler erkennbar!!! Armer Tropf.
Beleidigt, weil deine Wählerhochburg schlecht wegkommt?
hab auch schon was anderes gehört
Gehort oder erlebt?
Objektiv gesehen war das Franckviertel schon immer attraktiv, nur der Ruf als Glasscherbenviertel verhinderte einen größeren Zuzug.
Viel Grün, wenig Verkehr ( Abseits der Franckstrasse ) und die Nähe zur Innenstadt schaffen viel Lebensqualität.
Besonders „Schön“ ist es dort ja nicht gerade. Aber wenn man dort lange Zeit lebt, gewöhnt man sich wahrscheinlich daran...
Es ist doch derzeit Ramadan, da wird nicht gefeiert.