Ideengeber für die Linzer Donaubucht: "Wir hören nicht auf, wir bleiben dran"

LINZ. Architekturkollektiv G.U.T. denkt auch an Sponsoren, was Kostendebatte beenden könnte.
Sie haben ihren Auftrag, den sie von der Stadt Linz hatten, erledigt und sind dennoch nicht zufrieden. Denn das Linzer Architekturkollektiv G.U.T. hat zwar ein einreichfähiges Projekt für die Donaubucht auf dem Jahrmarktgelände in Urfahr abgegeben, doch die (politische) Debatte um die Kosten (je nach Sichtweise 7,5 bis 9 Millionen Euro) rückte eine Realisierung zuletzt wieder in weite Ferne, wie die OÖNachrichten berichteten.
"Wir hören nicht auf, wir bleiben dran, weil uns zu viel an dem Projekt liegt", gibt sich mit Andreas Henter einer der beteiligten Architekten nun kämpferisch. Dies habe nichts damit zu tun, dass die Architekten schon 2000 Stunden in das Projekt investiert hätten. "Wir finden es einfach gescheit."

"Eigentlich müsste jetzt die Einreichplanung, die wir fix und fertig abgegeben haben, verhandelt werden. Das Projekt gehört auf Schiene gebracht und bewilligt", sagt Henter. Denn: Hier gehe es um ein großes Renaturierungsprojekt. "Das könnte ein Symbol für eine Zeitenwende werden, wo man Flächen nicht zubetoniert, sondern zurückbaut", ergänzt sein Kollege Martin Urmann.
Unternehmen ansprechen
Die Architekten sind überzeugt davon, dass man für das Projekt auch große Unternehmen in Linz ansprechen könnte. Würden sie einen Sponsor für die Donaubucht finden, könnte dann das Projekt verwirklicht werden?
Die Frage geht in Richtung von Bürgermeister Klaus Luger (SP), der, von den OÖN damit konfrontiert, unmissverständlich antwortet: "Wenn es jemanden gibt, der die Differenz zu den in der Stadtregierung vereinbarten vier Millionen Euro bezahlt, dann hätten wir eine andere Diskussion. Ich könnte niemandem erklären, das Sponsoring nicht anzunehmen."

Er habe nichts gegen das Projekt, so Luger weiter, der in naher Zukunft alle Betroffenen – "also fast die gesamte Stadtregierung" – zu einer Besprechung einladen wird, um zu einer Entscheidung zu kommen. Es gehe dabei nicht um "alles oder nichts". Sein Vorschlag: das Projekt nicht zur Gänze sterben zu lassen, weil es auch nicht so sei, dass es gänzlich unfinanzierbar wäre. Aber die Donaubucht, die Luger Wasserbucht nennt, sei "aufgrund der Folgekosten derzeit finanziell nicht stemmbar", so der Stadtchef zu den OÖN.
In der auch angesichts der Corona-Jahre angespannten Budgetsituation notwendigen Abwägung hat die Linzer SPÖ entschieden, dem Bau des Hallenbades in Ebelsberg den Vorzug vor dem Donaubucht-Projekt zu geben. Dafür waren zuletzt Kosten in Höhe von 26,4 Millionen Euro veranschlagt.
Das solle aber nicht heißen, dass sich am Jahrmarktgelände nichts tun werde. Die Begrünungsmaßnahmen und die Gestaltung der Uferzonen sollten aus dem Projekt schon umgesetzt werden.
Kampf um Arbeitskräfte
Für die Architekten wird damit eine Chance vertan. Linz müsse sich die Frage stellen, was es der Stadt koste, wenn man das Projekt nicht realisiere, sagt Martin Urmann. "Es wird in der öffentlichen Diskussion immer so getan, als wäre das Jahrmarktgelände unser Vorgarten. Unser Projekt ist aber für die Bevölkerung, für junge Menschen, für Linz, um sich im internationalen Vergleich mit anderen Städten messen zu können. Die Stadt muss im Kampf um Arbeitskräfte mehr bieten, muss auch cool sein." Zudem könnte die Lebensqualität für mehr als 210.000 Einwohner für die nächsten Jahrzehnte nicht in Kosten aufgewogen werden.
In der "Geld-Debatte" sehen Urmann und Henter ein grundsätzliches Problem. "Wir können die Frage, ob es viel oder wenig Geld ist, objektiv nicht beantworten. Sind zehn Millionen Euro für 30.000 Quadratmeter viel? 330 Euro pro Quadratmeter klingt gefühlsmäßig nach nicht viel, wenn man sich privat zu Hause die Terrasse herrichtet, ist man bei einem höheren Quadratmeter-Preis." Die Donaubucht sei einzigartig, ähnlich wie der Domino Park in Brooklyn. Das sollte sich Linz leisten können, heißt es.
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