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Grünes Licht für 109-Meter-Turm in der Tabakfabrik 

Von nachrichten.at/jp   12.Jänner 2021

Es soll nicht nur der höchste Büro- und Hotelturm außerhalb von Wien werden, sondern auch das Markenzeichen eines neuen Stadtteils. Die Rede ist von dem „Quadrill“-Projekt der Bodner Gruppe in der Linzer Tabakfabrik, das anstelle des jetzigen Bau 3 errichtet wird. Herzstück des vierteiligen Gebäudeensemble wird der 109 Meter hohe „Quadrill“-Turm sein. In dessen oberen Bereich wird, wie berichtet, das Arcotel und ein Restaurant untergebracht werden. Die niedrigeren Gebäudeteile sollen, so der Plan, zwischen 30 und 37 Meter hoch werden.

Knapp zwei Jahre hat das Flächenwidmungs- und Bebauungsplanverfahren für das Projekt gedauert, im Ausschuss gab es eine breite Mehrheit für die Pläne. In der Gemeinderatssitzung am 21. Jänner soll nun der nötige Beschluss zur Bebauungsplanänderung gefasst werden. Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Vizebürgermeister Markus Hein (FP) sehen in dem Neubau ein großes Potenzial für die Weiterentwicklung der Tabakfabrik und dem gesamten Stadtteil, wie sie sagen.

Auf dem Areal ist eine Mischung aus Büro-, Handels- und Gastronomieflächen und Wohnen geplant. Die Wohnnutzung war ursprünglich vonseiten der Stadt nicht angedacht, so Hein. Mit Blick auf die dadurch mögliche Belebung im Stadtteil und die bereits vorhandene Wohnverbauung in unmittelbarer Nähe sowie die öffentliche Anbindung, habe er sich aber „vom Gegenteil“ überzeugen lassen. Bis zu 25 Prozent soll nun die Wohnnutzung an der Gruberstraße betragen. Zudem sieht das Konzept Handelsflächen im maximalen Ausmaß von 5500 Quadratmeter vor, 1500 davon sind für Lebensmittel und Gastronomie vorgesehen. 

Für Luger ist der Neubau, der bis 2025 fertig sein soll, dringend notwendig, um der Nachfrage von Firmen gerecht zu werden, die in der Tabakfabrik ansiedeln wollen. Mehr als 600 stünden bereits auf der Warteliste. In dem neuen Komplex, so Luger weiter, können zudem Unternehmen untergebracht werden, deren Anforderungen an Büroflächen im denkmalgeschützten Teil nicht umgesetzt werden können. 

Die Tabakfabrik soll auch „grüner“ werden wie bisher, neben Grünflächen und Baumpflanzungen ist auch eine Dachbegrünung in dem Projekt vorgesehen. Der ebenfalls begrünte Innenhof soll, so die Ankündigung, öffentlich zugänglich sein und mit Veranstaltungen bespielt werden. Verlegt wurde hingegen nach Anrainerprotesten die ursprünglich geplante Tiefgarageneinfahrt in der Ludlgasse - diese soll nun über die Hafenstraße mittels Rampe realisiert werden. Insgesamt soll die Tiefgarage 720 Stellplätze fassen. 

Kritik und Skepsis 

Die Bürgerinitiative „Tabakfabrik - wir reden mit“ begrüßt diese Verlegung, alle Fragen seien, allen voran mit Blick auf die Verkehrssituation in der Ludlgasse, aber noch nicht geklärt. „Wir fordern eine sichere und verkehrsberuhigte Ludlgasse,” sagt Brita Piovesan, Gründerin der Bürgerinitiative.

Kritik kommt auch von den Grünen, den Neos und der KPÖ, allen voran an der Höhe des Turms. Der ist in der Planungsphase stetig gewachsen: Von ursprünglich 81 auf nun 109 Meter. „Es ist völlig unverständlich, dass sich die Stadt bis dato geweigert hat, Nachverhandlungen mit dem Geldgeber zu führen“, sagt dazu Grünen-Klubobmann Helge Langer. Hier erhärte sich einmal mehr der Eindruck, dass Investoren in der Stadt freie Hand haben, so Langer weiter: "Der Bau des Wolkenkratzers inklusive Tiefgarage wird sich definitiv negativ auf die Lebensqualität der Anrainer auswirken. Das bedeutet gleichzeitig noch mehr Lärm, noch mehr Abgase und somit schlechtere Luft für die umliegenden Bewohner."

Ähnlich äußert sich Neos-Gemeinderat Lorenz Potocnik, der von einer „mangelnden Baukultur und Passivität von Seiten der Stadt“ spricht. Neben der Turmhöhe stößt Potocnik die nun doch realisierte Wohnnutzung sauer auf.

Für KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn ist der Turm "ein weiteres Symbol für eine völlig verfehlte Städtebaupolitik in Linz und der Ausdruck einer Kapitulation der Politik vor Wirtschaft und Geld". Auch Grünn kritisiert, dass durch den Turm-Bau samt Tiefgarage mehr Autoverkehr erzeugt werde, der wiederum die Lebensqualität mindere. 

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