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Gedenktafeln statt Stolpersteine für Linzer NS-Opfer

Von Anneliese Edlinger, 11. Jänner 2019, 05:02 Uhr
Einstimmiger Beschluss: Gedenktafeln statt Stolpersteine für Linzer NS-Opfer
Dem temporären Gedenkprojekt "In Situ" soll nun ein dauerhaftes folgen. Bild: (vowe)

LINZ. 90.000 Euro für Gedenken reserviert – Jury soll nach Wettbewerb Siegerprojekt küren.

Groß war die Aufregung, als der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) im Vorjahr entschieden hatte, dass in der Landeshauptstadt das international anerkannte Gedenkprojekt Stolpersteine nicht umgesetzt wird. Doch seit gestern ist fix: Linz wird ein anderes Gedenkprojekt bekommen. Dies beschlossen die Mitglieder des Stadtsenates einstimmig.

Stolpersteine sind kleine Messingtafeln, auf denen Namen und persönliche Daten jener Menschen eingraviert sind, die während der NS-Zeit geflüchtet sind, vertrieben oder ermordet wurden. Viele Städte weltweit haben sie in den Böden vor jenen Häusern eingelassen, wo die NS-Opfer einst ihren Wohnsitz hatten.

Heftige Kritik an der Stadt

Dass sich Luger, so wie auch schon sein Vorgänger Franz Dobusch, gegen diese Art des Gedenkens entschieden hat, brachte ihm viel Kritik ein. Nicht nur Israels Botschafterin Talya Lador-Fresher zeigte sich enttäuscht und verärgert, auch in internationalen Medien wurde die Haltung der Stadt teils heftig kritisiert.

Doch Luger blieb dabei: Er werde kein Gedenken mit Tafeln auf dem Boden zulassen, "auf die Menschen achtlos drauftreten." Und der Bürgermeister verwies auf die Situation in München, wo die ehemalige Präsidentin der dortigen Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, die Stolpersteine aus demselben Grund abgelehnt hatte.

Mittlerweile gibt es in München ein anderes Gedenkprojekt: Dort wird nun entweder mit Tafeln, die an den Häusern angebracht sind, oder mit sogenannten Stelen (in die Höhe ragende Gedenksteine) der NS-Opfer gedacht. Und viel deutet darauf hin, dass das Linzer Gedenken ähnlich aussehen könnte. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass an den Straßenzügen Gedenktafeln angebracht werden, die an NS-Opfer erinnern, die in dieser Straße gewohnt haben", sagt Luger. Denn nicht alle Hausbesitzer seien bereit, Gedenktafeln an den entsprechenden Häusern anbringen zu lassen. Eine Alternative könnten auch Gedenk-Stelen sein.

Wichtig sei jedenfalls, so der Bürgermeister, dass jedes einzelnen Opfers "personalisiert" gedacht werden müsse. Dies war von Beginn an eine zentrale Forderung der Linzer Grünen, die sich seit langem für ein Gedenken an die Linzer NS-Opfer starkgemacht haben. Wichtig ist ihnen auch ein "dauerhaftes Gedenken", wie Grün-Gemeinderat Helge Langer betont.

Dauerhaftes Gedenken

Ein zeitlich begrenztes Gedenkprojekt hat es in Linz 2009 bereits gegeben: Beim Kunstprojekt "In Situ" waren die Namen der NS-Opfer auf den Boden gesprüht worden, im Laufe der Jahre verschwand durch Abnützung diese Art der Erinnerung aber wieder.

Beim neuen Gedenken wird dies anders sein. Wenn in der nächsten Sitzung des Gemeinderats (24. Jänner) der im Stadtsenat beschlossene Antrag durch geht (was als fix gilt), soll ein nationaler Wettbewerb ausgeschrieben werden.

Im Herbst 2019 soll eine Expertenjury, der unter anderem Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier, die Präsidentin der Israelitischen Kulturgemeinde Linz, Charlotte Herman, und der Leiter des Stadtarchivs, Walter Schuster, angehören. das Siegerprojekt küren. In Summe sind 90.000 Euro budgetiert, 10.000 für den Wettbewerb, 80.000 für die Umsetzung des Gedenkens, die für 2020 geplant ist.

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32  Kommentare
32  Kommentare
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mrsunshine (232 Kommentare)
am 13.01.2019 10:08

Ich bin für Blöcke aus mühlviertel Granit einen Meter hoch. Das würde passen.

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restloch (2.553 Kommentare)
am 12.01.2019 19:35

Wenn die OÖN unterhalb der Schlazeile im Subtitel schreiben, es wären 90.000 € für Gedenken reserviert so ist das falsch.

Für das Gedenken sind laut Planung nur 80.000,- € reserviert - der Rest wird aus Unfähigkeit gepaart mit schlichtem Unwillen zur Installierung der Stolpersteine durch die Rathausmehrheit aus Rot und Blau verbraten.

Warum sich Luger in kindischem Beharren zu diesem praktisch und im Kern gesehen "freiheitlichen" Vergangenheitsverdrängungs-Eiertanz auf dem Rücken der österreichischen NS-Opfer herablässt, kann rational nicht erklärt werden - eine weitere nichtsozialdemokratische Facette dieses immer wieder unergründlichen Linzer Stadtkaisers.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 12.01.2019 19:57

Der Detlev wird die paar Netsch wert sein.
Vielleicht eine Abschiedsfeier?

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Biene1 (9.532 Kommentare)
am 12.01.2019 20:11

Sehr großzügig von dir! zwinkern

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am 12.01.2019 20:16

😀

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 13.01.2019 02:32

Was ist der Unterschied zwischen Messingschildern und Haustafeln oder Stelen? Inhaltlich! Gar keine! Der Unterschied ist eine der Form. Erklären Sie mir mal, warum Sie - und die Grünen - sich derartig in ein Projekt eines einzelnen "Künstlers" verbeissen, der europaweit damit abcasht. Beweis? Er hat sich "die Marke Stolpersteine" PERSÖNLICH schützen lassen! Würde es statt der Stolpersteine nichts geben, wäre das etwas anderes. Das ist aber nicht der Fall! Jede weitere Opposition gegen dieses neue Projekt zeigt nur, dass es Ihnen überhaupt nicht um die Sache selbst geht. Das ist ein Armutszeugnis.

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( Kommentare)
am 11.01.2019 12:38

Und noch ein Mahnmal zur Vergangenheitsbewältigung.

Diese sollte aber nicht in Stein gemeißelt sein,
sondern in den Köpfen stattfinden !

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 12.01.2019 18:42

Es ist eben nicht in den Köpfen. Die Leute haben nichts aus der Vergangenheit gelernt - im Schnitt, natürlich. Hetze gegen Minderheiten, Fremde, Schwache ist wieder in, da von oben teils indokriniert - teils nicht widersprochen.
Daher ist ist permanenter Widerstand, z.B. in dieser Form, notwendig.

Darüberhinaus bestand die Vertreibung und Ermordung der von den Nazis als solche bezeichnente "Juden" (Roma, usw.) darin, sie aus der Gesellschaft dauerhaft auszulöschen. Es ist daher nur konsequent, sie dauerhaft wieder dort zu installieren (und das Gedenken an die Verbrecher (nicht die Verbrechen) auszulöschen).

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 12.01.2019 20:07

-> das Große ist in deinen Worten zu spüren - ähnlich Pink Floyd

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M44live (3.838 Kommentare)
am 11.01.2019 09:16

es reicht schön langsam.

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tradiwaberl (15.608 Kommentare)
am 11.01.2019 11:17

fühlen sie sich genervt ??
Schämen sie sich für die Verbrechen unserer Vorfahren ?
Genau das sollen sie auch.

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am 11.01.2019 11:39

er schämt sich nicht.es geht nur allen schon am zeiger die suderei.man kann eh nicht vergessen,weil diese geschichte ständig im fernsehen gezeigt wird.

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tradiwaberl (15.608 Kommentare)
am 11.01.2019 11:45

Und würden sie es denn gerne vergessen ??

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( Kommentare)
am 11.01.2019 13:01

JA !

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 11.01.2019 16:04

Warum verwundert das nicht? Ein gutes Gewissen und einen nicht-verdrängenden Umgang hat man ja nur, wenn man weiß, dass die eigene Familie zu den Opfern zählte.

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 12.01.2019 19:00

Solange du das damalige nicht geistig erfasst hast, ist es dir weiter zu zeigen.

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 11.01.2019 11:50

Warum sollte man sich schämen was, meinetwegen Großeltern usw, verbrochen haben?
Gehts noch?

Wichtig ist das man nicht vergißt was damals passiert ist, gegen das Vergessen kann man Mahnmale setzen.

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Gugelbua (31.920 Kommentare)
am 11.01.2019 12:06

da müßte die ganze Welt zugepflastert sein mit Mahntafeln

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M44live (3.838 Kommentare)
am 11.01.2019 12:27

Für was sollte ich mich schämen?
Ich war im Krieg noch nicht auf der Welt, mein Vater ebenfalls nicht.

Soll ich mich immer für die Vergangenheit entschuldigen und schlecht fühlen und auf jeden cm² daran erinnert werden

Schämen sie sich für die Verbrechen der Vergangenheit und wenn ja, wie weit gehen Sie zurück?
Es gab auch einen 100 jährigen Krieg, viele Verbrechen im Mittelalter (Hexenverbrennung) usw. - wo hören Sie auf?

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PinkyFloyd (1.240 Kommentare)
am 11.01.2019 13:25

Das Mahnmal ist auch nicht für Leute wie Sie gedacht, die es nicht verstehen wollen, sondern es soll alle, die es verstehen u56daran erinnern, niemals, wirklich niemals so etwas wie damals zuzulassen.

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M44live (3.838 Kommentare)
am 11.01.2019 13:31

bitte um Aufklärung was ich nicht verstehe?

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klettermaxl (6.833 Kommentare)
am 12.01.2019 19:05

"nicht verstehen wollen" heißt "sich dumm stellen", so wie sie es auch jetzt gerade machen.

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 12.01.2019 18:58

Die Tafeln können nichts mehr ungeschehen machen. Die Verbrechen haben stattgefunden. Viele Menschen leiden auch heute noch durch diverse Traumatisierungen an den Verbrechen der braunen Brut. Die Schadenersatzkosten fallen auf die Allgemeinheit zurück. Leider ist kein umfassender Regress an den Verbrechern, Mitläufern und ihrem Eigentum mehr möglich.

Wenn sie auch nicht die unsäglichen Verbrechen wiedergutmachen können, so können bzw. sollen diese Tafeln so wie jedes institutionalisierte Gedenken - von der Rehabilitation der Opfer (und Benennung der Täter) abgesehen - mit die Erinnerung an die Strukturen der Denkweise der Verbrecher wachhalten. Es sind diese Strukturen, die von ihren heutigen Nachfahren immer und immer wieder zu "Einzelfällen" und Verhetzungen führen.

Hier ist auf den Volksmund zu verweisen: "Der Fisch fängt am Kopf zu stinken an."

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am 14.01.2019 13:35

und es gibt Ärzte die helfen,das Trauma zu verarbeiten.da muß man nicht sudern bis die welt untergeht.

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KentBrockman (1.420 Kommentare)
am 12.01.2019 20:50

Die Gefahr das Hexenverbrennungen stattfinden ist momentan nicht sehr groß. Also ist das Erinnern an die Inquistion momentan nicht zwingend.

Das Fremde in Lager gesperrt werden (Waldhäusl & Herbert), das bei Märschen schamlos die rechte Hand gehoben wird (Dresden), das manche glauben der Rechtsextremismus ist wieder salonfähig und dies in verschiedenen Medien unverhohlen kundtun ist aber derzeit allgegenwärtig.
Also ist da ein Erinnern durchaus notwendig.

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maderin1411 (49 Kommentare)
am 11.01.2019 14:57

Keineswegs! Wir sind wieder näher dran, als uns lieb sein sollte!

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( Kommentare)
am 11.01.2019 15:29

Und Sie glauben, daß man Das mit Denkmalen verhindern kann?

Möglich, daß man damit ein schlechtes Gewissen
verhindern kann, um der Welt zu beweisen:
Schaut her, was wir nicht Alles für die
Vergangenheitsbewältigung machen - aber Das war's dann auch.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 12.01.2019 20:12

-> vielleicht solltest du deine Welt größer machen, und nicht von dem Gewissen anderen schreiben, sondern bei dir selbst nachschauen.

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( Kommentare)
am 11.01.2019 07:55

Gute Entscheidung!

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JosefBroz (4.499 Kommentare)
am 12.01.2019 19:20

Das finde ich nicht.

Zum einen ist komplett gleichgültig, was Frau Knobloch aus Deutschland will. Hier ist Österreich, konkret sind hier die Opfer Österreicher bzw. Österreicherinnen und diese bzw. ihre Nachfahren sollen mitreden (sie werden ja faktisch von den Steinen, Tafeln, was auch immer) betroffen sein. Soweit erkennbar, favorisieren die hiesigen Opfer die Stolpersteine. Auch die israelische Botschafterin, die aus diversen Überlegungen wohl zur Mitsprache berechtigt ist.

Mir ist nicht klar, welche Begründung schlüssig sein könnte, so wie der Bürgermeister und seine blauen Beiwagerl über diese Befindlichkeiten "drüberzufahren". Das ist das eine.

Zum anderen frage ich mich, wie locker das Geld im Stadtsäckel sitzt, wenn man 10.000 Euro (!) zur Ideensammlung verbrät, obwohl man übergenügend Fachkräfte (Historiker, Museums- und Ausstellungsfachkräfte) verfügt. Es ist auch nicht verboten, gute Ideen anderer zu kopieren!...

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JosefBroz (4.499 Kommentare)
am 12.01.2019 19:23

....dieser ganze Eiertanz um das Gedenken an die Verbrechen des Naziregimes und seiner hiesigen Schergen ist im Prinzip eine persönliche Allüre der FPÖ, der Nachfolgepartei der kleinen Nazis, und NS-Mitläufer.

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am 11.01.2019 06:10

das ist sicher die vernünftigere lösung.den Stolpersteine oder schriftzüge verblassen mit der zeit.und Gedenktafeln halten sicher länger.und man muß für Jahrzehnte nur einmal Geld ausgeben.

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