Frischer Stoff für die Innenstadt
LINZ. "Die Herrenstraße hat einen einzigartigen Charme", sagt Sabine Kastner, Inhaberin des Stoffgeschäfts Kaysoo. Vor vier Jahren hat die zweifache Mutter und studierte Soziologin ihr Geschäft eröffnet, zuletzt war sie damit in der Coulinstraße. Seit Ende Juli ist sie nun mit ihren Biostoffen in der Herrenstraße zu finden.
Die individuellen, inhabergeführten Geschäfte machen für sie den besonderen Charme der Herrenstraße aus. "Die Nachbarn haben mich im Geschäft besucht und sich vorgestellt", erzählt sie über die ersten Tage im neuen Geschäft. Manfred Berghammer von der gleichnamigen Galerie hat ihr ein Bild zum Einstand geschenkt, von anderen wurde sie mit Kuchen begrüßt, ihre fleißigen Helfer wurden beim Umbau mit Getränken versorgt. Hier wird miteinander statt nebeneinander gearbeitet, sagt Kastner.
Ihre Liebe zum Nähen entdeckte Kastner in der HBLA für künstlerische Gestaltung in der Garnisonsstraße. Im Alter von 18 Jahren bekam sie eine starke Neurodermitis und begann ihre Kleidung selbst und aus Biostoffen zu nähen. Als sie nach einigen Berufsjahren in der Werbebranche zum ersten Mal Mutter wurde, nähte sie auch das Kindergewand. Die Idee zum eigenen Geschäft war geboren.
Aus dem anfänglichen Schwerpunkt für Biostoffe für Kinderkleidung hat sich ein beachtliches Sortiment für jeden Geschmack entwickelt.
Das Reich der bunten Stoffe
Bis an die Decke stapeln sich die Ballen, einfärbig oder gemustert. Rund 450 verschiedene Stoffe aus Leinen, Seide, Baumwolle, Tencel und Wolle stehen zur Auswahl. Alle Stoffe sind GOTS-zertifiziert, dem höchsten Zertifikat für Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Auch soziale Standards für die Arbeitskräfte in den anbauenden und verarbeiten Betrieben müssen dafür erfüllt sein.
Der Großteil der Stoffe wird auf der schwäbischen Alb in Deutschland gewebt oder gestrickt. Auch von regionalen Webereien bezieht sie ihre Ware, das Leinen kommt aus Helfenberg im Mühlviertel.
Nähen ist längst keine Frauensache mehr, auch Männer zählen zu ihren Kunden. Da werden die Anliegen dann manchmal speziell. "Ein Kunde hat einen Himmel für das Innendach seines Traktors genäht", erzählt Kastner.
Zentimetergenauer Zuschnitt
Nachhaltigkeit ist ihr ein großes Anliegen: Der Stoff wird zentimetergenau geschnitten, um Abfälle zu vermeiden. Da kann es auch vorkommen, dass kleine Kunden nur fünfzehn Zentimeter Stoff brauchen, um Decken für ihre Kuscheltiere zu nähen.
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