FH-Umfrage zeigt: Linzer Senioren sind fit und digital
LINZ. Umfrage unter Linzer Senioren ergab teils überraschende Ergebnisse.
"Die Linzer Senioren sind fit und digital" – so lässt sich eine Umfrage unter 70- bis 79-Jährigen aus Linz zusammenfassen. "Freilich vereinfacht", ergänzt Renate Kränzl-Nagl. Die Projektleiterin von der FH Oberösterreich präsentierte gestern gemeinsam mit Karin Hörzing, Vizebürgermeisterin der Stadt Linz (SP), sowie Robert Ritter-Kalisch, Geschäftsführer der Seniorenzentren Linz, die Ergebnisse.
Erfreulicher Rücklauf
Ziel war es, herauszufinden, was den Betroffenen fehlt, ab welchem Alter sie in ein Seniorenheim gehen und wie stark sie das Alternativangebot nutzen – also Tageszentren und Community Nurses sowie mobile Pflege und Essen auf Rädern. Gefragt wurde daher gezielt in den Stadtteilen Kleinmünchen-Auwiesen sowie Dornach-Auhof, weil es dort sowohl ein Tageszentrum als auch ein Seniorenzentrum gibt. 2477 Fragebögen wurden an jene Bewohner in den beiden Regionen verteilt, die 69 bis 80 Jahre alt sind. Mit 25 Prozent sei der Rücklauf sehr erfreulich gewesen, sagt Hörzing.
Leben im Verbund: Zum Beispiel zeigte sich, dass in dieser Altersgruppe lediglich 35 Prozent in Singlehaushalten leben, alle anderen in Zwei-Personen-Haushalten. Das erkläre sich auch daraus, sagt Kränzl-Nagl, dass die Männer immer älter werden. Daraus ergibt sich auch, dass "Einsamkeit" zwar ein Thema sei, aber unter den Befragten kein zu großes. Für 50 Prozent der Befragten ist es keinesfalls möglich, im Fall des Falles im Familienverbund gepflegt zu werden. Jene, die in ein Seniorenheim ziehen, würden immer älter – dafür sei die Dauer geringer als früher.
Öffnungszeiten: Viele Befragte gaben an, dass sie sich bei den Tageszentren eine Ausweitung der Öffnungszeiten auf Samstag wünschen – eine neunmonatige Testphase wird derzeit evaluiert.
Wünsche: Einbeziehung junger Menschen in die Tageszentren ist eines der großen Anliegen von Senioren, ebenso die Erreichbarkeit sowie sportliches Angebot, Kontakt mit Tieren und Ausflüge.
Zufriedenheit: 90 Prozent sehen Linz als eher seniorenfreundlich.
Für Hörzing ist dieses Abfragen der Bedürfnisse wichtig, immerhin ist von den 212.000 Bewohnern der Stadt ein Viertel älter als 60 Jahre, 30.000 sind älter als 70 Jahre. Diesen die Selbstständigkeit so lang es geht zu ermöglichen, sei das Ziel – "mobile statt stationärer Hilfe". Tageszentren seien ein wichtiger Baustein. Drei von der Stadt geführte und zwei private Tageszentren gibt es in Linz. Wenn es nicht mehr geht, gibt es zumeist spontan Platz in einem der zehn städtischen und sieben privaten Seniorenzentren mit 1900 Betten.
Überrascht zeigte sich Kränzl-Nagl vor allem darüber, dass 78 Prozent der Fragebögen digital ausgefüllt wurden. Weil viele der Befragten nicht nur digital, sondern auch körperlich fit seien, habe es eine ihrer Studentinnen, die aus Wien stammt, so ausgedrückt: "Woran erkennt man Linzer Senioren? Sie marschieren flott mit Walkingstöcken durch die Stadt." (wm)
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Ein Hohn und ein vollkommener Topfenschmarrn! Da kommt sich ja jede/r ältere Person veräppelt vor, der/die sich mit Rollator, Krücken oder Rollstuhl durch den Alltag fortbewegt. Ich sehe jedenfalls kaum jemanden mit Walkingstöcken durch Linz spazieren, schon gar nicht in höherem Alter. Auch was die Digitalität der älteren Personen betrifft, irritiert mich die Rückmeldung. Wer nie in seinem Berufs- und Alltagsleben mit PC oder Handy zu tun hatte, tut sich sicherlich gaaaanz leicht... Blödsinn. Dies scheitert oft schon daran, dass die Fingertauglichkeit durch Athrosen etc. eingeschränkt ist.
Aber, was man hören will, wird auch so gehört. Augen aufmachen und zuhören, was die ältere Generation wirklich will und braucht.
25 % Rückmeldungen, 78 % davon digital: hier abzuleiten, dass alle Senioren „digital fit“ sind, zeigt das Wunschdenken der Verantwortlichen. Ein Teil der älteren Menschen hat diesen Fragebogen kaum verstanden und ihn deshalb gleich gar nicht ausgefüllt. Und ja, ich habe diese Umfrage gesehen, weil ich sie mit meiner Mutter ausgefüllt habe (und sie hat ihn dann persönlich abgegeben). In Linz wäre durchaus Handlungsbedarf für – die gar nicht zu wenigen – Senioren, die nicht „digital fit“ sind.