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Fachkräftemangel: "Am Pensionsalter zu drehen, kann keine Lösung sein"

11.September 2021

Die gute Nachricht: Die Lage am Linzer Arbeitsmarkt hat sich mit Blick auf die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt. So waren im heurigen August 7593 Menschen arbeitslos gemeldet, und damit um 28 Prozent weniger als 2020.

Die schlechte: Bekannte Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel sind damit keinesfalls verschwunden. Weshalb Bürgermeister Klaus Luger (SP) nun Alarm schlägt. Neben dem stetigen Rückgang von Lehrlingen in der Stadt sei allen voran die demografische Entwicklung ein Treiber, der den Fachkräftemangel weiter verschärfen werde, sagt er.

Und untermauert das mit Zahlenbeispielen: So gab es Anfang des heurigen Jahres (Stand 1. Jänner) 1742 Linzer im Alter von 15 Jahren als potenzielle Zielgruppe für den Beginn einer Lehre. Demgegenüber standen 2353 Linzer, die mit ihren 64 Jahren dem Ende ihrer Berufslaufbahn entgegensehen. Die Differenz zwischen "jenen, die kommen" und "jenen, die gehen" werde, so die Prognose, in den kommenden Jahren noch größer. Bis 2026 werden 12.365 Linzer das gesetzliche Pensionsalter erreichen, aber nur 8777 ins erwerbsfähige Alter kommen. Dass diese Rechnung allein zu einfach und die Lage am Arbeitsmarkt viel komplexer sei (Stichwort einpendelnde Arbeitskräfte, Migration), stehe außer Frage, so Luger. Nichtsdestotrotz sei hier der Handlungsbedarf groß.

Kritik von der ÖVP

Darüber, an welchen Schrauben gedreht werden soll, gibt es klare Vorstellungen. Das Pensionsalter hinaufzusetzen, gehört nicht dazu. Vielmehr plädiert Luger dafür, die Vollzeitbeschäftigung, allen voran für Frauen, zu attraktivieren, die Gewerbeordnung zu entrümpeln und Klein- und Mittelbetriebe bei Digitalisierungsprozessen zu unterstützen. Um mehr Fachkräfte ins Land zu bringen, brauche es dringend Änderungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte.

Ganz anders sieht das der für Wirtschaft zuständige Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP), der davon spricht, dass eine stärkere Arbeitsmigration die Probleme am Arbeitsmarkt nicht lösen werde. Um dem Hoch bei offenen Stellen – derzeit scheinen rund 5400 davon auf – entgegenzuwirken, brauche es Maßnahmen, um arbeitslos Gemeldete wieder in Beschäftigung zu bringen. Baiers Vorschlag dazu: "Eine Abschaffung oder starke Einschränkung der Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose."

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29. März 2024