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"Es geht nicht nur um leere Geschäfte"

Von Anneliese Edlinger   22.Februar 2019

Jene Aufbruchsstimmung und den Gründergeist, die es in der Tabakfabrik gebe, brauche es auch in der Innenstadt. Was sich der Gastronom Harry Katzmayr vor wenigen Tagen in den OÖN als Gegenstrategie zu den vielen leerstehenden Geschäften im Linzer Zentrum gewünscht hat, könnte Realität werden.

Bürgermeister Klaus Luger (SP) hat erste Gespräche mit jenem Beratungsunternehmen geführt, das die Stadt bei der Entwicklung der Tabakfabrik unterstützt hat. Die Aufgabe diesmal: Das Erarbeiten einer Strategie, mit der das Linzer Zentrum neu entwickelt, attraktiver, jünger und auch cooler werden soll.

Junge ins Zentrum holen

"Es geht nicht nur um leere Geschäfte. Die Frage ist viel mehr, wie wir die strukturelle Veränderung, die es wie in vielen anderen Städten auch in Linz gibt, in eine positive Richtung drehen können", sagt Luger. Und er greift einen weiteren Punkt auf, den ein bekannter Innenstadt-Kaufmann, Josef Gross vom gleichnamigen Elektrohandel, angestoßen hatte. "Gross hat Recht, wir müssen unsere Parkanlagen attraktivieren und beleben. Warum nicht regelmäßig einen Handwerksmarkt im Schillerpark abhalten oder in Parks kleine Konzerte veranstalten?"

Wichtig sei, dass es gelinge, vermehrt junge Menschen und Familien ins Zentrum zu locken. "Nicht nur zum Einkaufen, sondern einfach weil hier etwas los ist, weil es nette Cafes, gute Wirtshäuser und gute Stimmung gibt." Der Klimawandel könne dabei sogar hilfreich sein. "Das, was wir von Italien kennen, dass sich die Leute bis in die Abendstunden hinein im Freien aufhalten, weil die Temperaturen angenehm warm sind, wird auch bei uns zunehmend Realität werden", sagt Luger.

Und er ist überzeugt davon, dass die Hausbesitzer, die derzeit Geschäftslokale lieber leer stehen lassen würden, anstatt mit dem Mietpreis runterzugehen, "ihre Einstellung ändern müssen. Durch die starke Online-Konkurrenz ist im Handel nicht mehr so viel zu verdienen. Da sind sehr hohe Mieten nicht mehr leistbar." Und Luger möchte eine andere Idee verwirklichen, um Künstler und Pop-Ups in Zentrum zu bringen. So sollten leer stehende Geschäfte, bis ein neuer Mieter gefunden sei, "an junge, kreative Leute zwischenvermietet werden, die nur die Betriebskosten zahlen müssen." So wäre es für Künstler leistbar, im Herzen der Stadt zu arbeiten. Und junge Gründer könnten ihre Produkte befristet in guten Lagen präsentieren. "Damit wäre beiden gedient: Dem Hausbesitzer, dessen Geschäftslokal nicht leer steht, und den jungen Leuten, die die Chance haben, zu zeigen, was sie können", sagt Luger.

Und wie könnten Jung-Unternehmer noch unterstützt und ins Zentrum geholt werden? "Indem man die Wirtschaftsförderung, auch wenn sie eine überschaubare Größe hat, für eine gewisse Zeit gezielt an junge Menschen vergibt, die in Zentrumsnähe den Sprung ins kalte Wasser wagen." Allerdings ist für die Wirtschaftsförderung nicht Luger, sondern VP-Chef Bernhard Baier zuständig. Doch um in der Sache etwas voranzubringen, "müssen sowieso alle zusammenarbeiten". So will Luger nicht nur mit Baier, sondern auch mit FP-Chef Markus Hein und Stadträtin Regina Fechter beraten, wie der Prozess zur Neu-Aufstellung der Innenstadt am besten angegangen wird. Der Idealfall sei eine schnelle Einigung, so dass im April-Gemeinderat eingangs erwähntes Beratungsunternehmen mit der Konzept-Entwicklung beauftragt werden kann.

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28. März 2024