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Enhazehn: Wie eine Gruppe Idealisten die Neue Heimat kulturell belebt

Von Reinhold Gruber   22.Jänner 2020

Man fährt und fährt und ist sich selbst als geborener Linzer irgendwann nicht mehr so sicher, ob man wirklich ans Ziel mit der Adresse Schererstraße 8 kommt. Selbst die Stimme aus dem Navigationsgerät sagt ein überzeugtes "Sie sind am Ziel", doch beim Blick aus dem Fenster schaut man nur auf eine Mauer. Wer ein Stück weiter fährt, findet dann doch mit etwas Glück die Einfahrt zum Kulturverein, wo ein kleines Hinweisschild mit dem Wort "Enhazehn" den Weg weist.

Enhazehn (oder auch NH10 geschrieben) ist der Name eines besonderen Kulturvereins. NH steht für den Stadtteil Neue Heimat, 10 für das Gründungsjahr 2010.

Vor zehn Jahren hat alles begonnen – mit einer Benefizauktion nach dem Haiti-Erdbeben. "Wir haben die Schirmherrschaft für die Auktion übernommen und diese in der Franziskuskirche durchgeführt", erinnert sich Werner Friesenecker. Danach hätten alle Beteiligten eine Freude gehabt, dass 150 Künstler mitgemacht haben und 3500 Euro gespendet werden konnten. "So entstand der Gedanke, Veranstaltungen unter eigenem Namen zu organisieren", so Friesenecker.

Er ist der Obmann, bildet mit Verena Brosche, Karin Hujber und Sigi Resl den Vorstand des Kulturvereins, der mit einem klaren Ziel gegründet wurde: den Stadtteil Neue Heimat kulturell zu beleben. Das ist, so der Befund zehn Jahre später, gelungen. Der einzige Haken dabei: Die Menschen, die in der Neuen Heimat zu Hause sind, haben am wenigsten von "ihrem Kulturverein" mitbekommen. Dafür hat die Bekanntheit von "Enhazehn" so weite Kreise gezogen, dass der Verein heute 420 Mitglieder hat. 20 von ihnen stammen aus der Neuen Heimat.

Maler Alfred Hansl ist eines der 420 Mitglieder. Er wurde als Dozent gewonnen. Ehrenamtlich, wohlgemerkt. Nur so ist es nämlich möglich, den Betrieb mit kleinem Budget aufrechtzuerhalten.

An 165 Tagen im Jahr ist in der mittlerweile auf 500 Quadratmeter angewachsenen Zentrale von "Enhazehn" etwas los. Da werden Jodel- oder Trommelkurse und Schreibwerkstätten angeboten, Konzerte, Kabarettabende und Vernissagen veranstaltet, bekommen junge Künstler eine Plattform, wird Kunst und Kultur vernetzt und viel Wert auf Qualität gelegt. "Wir machen Erwachsenenbildung hier", sagt Verena Brosche. Und: "Die Leute sollen sich hier wohlfühlen." Das tun sie auch. Dozent Hansl etwa schwärmt von der angenehmen Atmosphäre. So engagiert das "Enhazehn"-Team auch ist, finanziell lassen sich keine Bäume ausreißen. Die Miete an die Landwirtschaftskammer als Grundbesitzer – hier war einst eine kleine Landwirtschaftsschule zu Hause – muss aufgebracht werden. So ist man auf gute Partner und gute Kontakte zu Künstlern angewiesen.

Dorfer kommt im Herbst

Auch Kabarettist Alfred Dorfer fühlt sich bei NH10 wohl. Am 26. September spielt er sein Programm "und..." im Ursulinenhof in Linz. Organisiert vom Kulturverein, dem damit ein volles Haus so gut wie garantiert ist.

In der Zentrale wäre der Platz (maximal 70 Besucher) zu klein für ein Kaliber wie Dorfer gewesen. Womit wir wieder bei der besonderen Lage des gemütlichen Hauptquartiers der Kulturschaffenden sind. Mitglied werden kann bei "Enhazehn" jeder. "Der Aufnahmetest ist das Kriterium, hier heraus zu finden", sagt Obmann Friesenecker und grinst.

Vernissage und Konzert

Die Zentrale von NH10 in der Schererstraße in Linz ist heute, 22. Jänner, Schauplatz eines besonderen Konzertes. Ab 19.30 Uhr spielen Alpkan ihre bunte Mischung aus Musik, die zwischen Alpen und Balkan angesiedelt ist. Vor dem Konzert präsentiert ab 18 Uhr Norbert Mayer seine neuesten Werke in Collagetechnik. Infos zum Kulturverein: enhazehn.at.

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