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Einkaufen ohne Müll: „Unpackbar-Laden“ in Linz

Von Julia Popovsky   03.März 2020

Neugierig bleiben die zwei Spaziergänger in der Harrachstraße stehen und schauen ins Schaufenster. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es hier so etwas gibt, da muss ich einmal reinschauen“, sagt der eine.

Die Rede ist vom „Unpackbar-Laden“ von Christina Liu und Tina Prückl (beide 27), in dem großteils verpackungsfreie Lebensmittel und nachhaltige Produkte verkauft werden. Den Schritt hinein hat Florian Neumüller schon mehr als einmal geschafft, der Linzer ist von der Geschäftsidee begeistert. „Hier können wir einkaufen, ohne dass wir dabei jedes Mal Müll produzieren“, sagt Neumüller. Damit tue man nicht nur der Umwelt etwas Gutes, „sondern man spart sich auch das lästige Herumtragen von Plastik und Abfällen.“

Die große Menge an Verpackungsmüll hat auch Lisa Bachmayr aus St. Marien in den „Unpackbar-Laden“ gelockt: „Es schreckt mich oft, wenn ich nach dem Einkaufen nach Hause komme, auspacke und dann so viel Plastik entsorgen muss.“ An dem Konzept schätzt sie besonders, dass sie die zu kaufende Menge frei wählen kann. „Vieles gibt es sonst nur in Großpackungen zu kaufen, und da bin ich öfter gezwungen, etwas wegzuwerfen, weil ich nicht alles verwerten kann“, sagt Bachmayr.

Unpackbar: Ladenname mit Symbolik

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Das Sortiment im Geschäft reicht von Milchprodukten über Trockenwaren wie Nudeln oder Müsli bis hin zu Haushalts- und Kosmetikprodukten. Ebenso gibt es Eier und Brot. „Wir haben auch eine Getreidemühle, wo sich die Kunden ihr Mehl selber mahlen können“, sagt Liu.

Das Konzept funktioniert so: Bevor der Einkauf beginnen kann, müssen die Transportbehälter gewogen werden. Diese können die Besucher selber mitbringen oder vor Ort im Laden kaufen. Das Gewicht wird notiert, dann können die Lebensmittel abgefüllt werden. Das Eigengewicht des Behälters wird vor dem Bezahlen wieder abgezogen.

„Ich finde die Idee super, dass man sein eigenes Geschirr mitnehmen kann“, sagt Elisabeth Astleithner. Die Linzerin ist sicher, dass sie öfter wiederkommen wird: „Nicht zuletzt wegen dem nachfüllbaren Waschmittel.“

Bewusstsein für Lebensmittel

„Viele unserer Kunden schauen auch bewusst darauf, wo die Produkte herkommen“, sagt Liu. Nachhaltigkeit und Regionalität spielen beim Einkauf ebenso wie eine Rolle wie die Verfügbarkeit in Großgebinden: „Danach wählen wir aus, welche Produkte wir von der Wunschliste im Geschäft übernehmen.“ Es sei spürbar, dass in den Zeiten von „Fridays for Future“ ein gesellschaftliches Umdenken stattfinde, so Prückl: „Die Leute sehen, dass sich etwas ändern muss. Und wir freuen uns, wenn wir sie dabei unterstützen und Verpackungen eingespart werden können.“ 

Typischen Marktflair wünschen sich Jungunternehmerinnen, die aus der Medien- und Grafikbranche kommen, keinen: „Die Kunden sollen sich wohlfühlen, miteinander quatschen und sich Tipps geben.“ Im Geschäft gibt es übrigens auch eine offene Bibliothek und Stoffsackerl-Kiste: Dort können sich Kunden etwas herausnehmen und im Gegenzug dazu irgendwann wieder etwas zurücklegen. Mutige Besucher sollten nach dem Hocker mit dem Bezug mit Füchsen Ausschau halten: Darin verbirgt sich die Wurmkiste, in der Biomüll kompostiert wird.

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29. März 2024