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Die Tabakfabrik bekommt einen 100-Meter-Turm

Von Herbert Schorn   15.Mai 2019

Ein Hotel mit 180 Betten, Wohnungen, Büros, Geschäfte und Lokale: Das alles wird auf dem Gelände der Tabakfabrik entstehen. Nach der ersten Präsentation vor einem Jahr wurden gestern weitere Details für das Mammutprojekt bekannt gegeben.

So ist der Turm seit dem Vorjahr um 23 Meter "gewachsen": Nun wird er mit einer Höhe von 104 Metern eines der höchsten Gebäude in Linz sein. Drinnen sind im unteren Abschnitt das Hotel, darüber Büros und ganz oben eine Sky-Bar untergebracht. Das Hotel soll von einer Wiener Hotelkette "mit Linzer Wurzeln" betrieben werden, sagt Investor Thomas Bodner. Den Betreiber will er aber noch nicht verraten: "Erst wenn die Verträge endgültig abgeschlossen sind."

Video: Höchster Turm künftig bei Tabakfabrik

"Wie ein Finger, der aufzeigt"

Neben dem Turm sind drei kleinere Gebäude geplant. "Dort sollen Wohnungen, Geschäfte, Büros, aber auch Freizeiteinrichtungen wie ein Fitnesscenter entstehen", sagt Architekt Martin Zechner. Die neuen Gebäude werden auf dem Areal an der Ecke Donaulände/Gruberstraße errichtet. Die Gebäude der Tabakfabrik, die sich derzeit dort befinden, sind nicht denkmalgeschützt und werden abgerissen. Der historisch wertvolle Bereich, der nach den Plänen von Peter Behrens und Alexander Popp in den 1930er-Jahren errichtet wurde, bleibt unangetastet.

Dem Architekten war wichtig, eine Verbindung zwischen Alt und Neu zu schaffen: "Wir wollten die Tabakfabrik zur Stadt hin öffnen." Dabei hatte der Turm eine besondere Bedeutung: "Er soll wie ein freundlicher Finger sein, der aufzeigt." Zwischen den Gebäuden wird ein neues Hauptportal entstehen, um dem Gelände endlich einen erkennbaren Eingang zu geben. Insgesamt werden die vier Gebäude 37.200 Quadratmeter Nutzfläche haben, maximal ein Viertel davon sind Wohnungen.

Derzeit arbeiten die Architekten noch am Vorentwurf, Ende des kommenden Jahres soll der Bau beginnen. In sechs Jahren sollen alle vier Gebäude stehen. Thomas Bodner investiert mit der Bodner-Gruppe insgesamt 160 Millionen Euro. Der Grund gehört weiterhin der Stadt, der Investor erhält ein Nutzungsrecht auf 100 Jahre. Das Unternehmen hat seinen Sitz in der Tiroler Stadt Kufstein und ist als Baufirma und Projektentwickler tätig. Zuletzt entwickelte Bodner ein Hotel-, Büro- und Geschäftsgebäude am Salzburger Hauptbahnhof. Er wird das Linzer Projekt auch nach dem Bau betreiben.

3000 Arbeitsplätze

Die Linzer Stadtpolitik lobte bei der Vorstellung Planung und Abwicklung: "Bisher war die Tabakfabrik ein Fremdkörper, jetzt wollen wir einen neuen Stadtteil schaffen", sagte Bürgermeister Klaus Luger (SP). Vize-Stadtchef Markus Hein (FP) hob die wirtschaftliche Bedeutung hervor. Die Zahl der Arbeitsplätze werde sich auf 3000 verdoppeln: "Dieses Projekt wird weit über die Stadtgrenzen hinaus Bedeutung haben."

Die Tabakfabrik bekommt einen 100-Meter-Turm
Skybar: Essen in 100 Metern Höhe

Im Dialog mit den Bürgern

Als überraschend positiv und konstruktiv bewertete die Bürgerinitiative „Tabakfabrik – wir reden mit“ jenes Treffen am Montagnachmittag mit Investor, Architekten, Tabakfabrik-Linz-Führung und Bürgermeister Klaus Luger. Denn die Auswirkungen des NeuBau3 auf die Wohnqualität in der angrenzenden Siedlung „Wohnen beim Donaupark“ machen den Anrainern seit einigen Monaten schon Sorgen. Bedenken gibt es vor allem wegen der Verkehrszunahme im Wohngebiet. „Hier besteht die Notwendigkeit zur Verkehrsberuhigung“, sagt Markus Meisinger, Mitbegründer der Initiative.

Beim „höflich verlaufenen“ Gespräch am Vortag der offiziellen Präsentation waren die Anrainer vor allem davon überrascht worden, dass ihnen Bürgermeister Luger zusagte, Ein- und Ausfahrtsmöglichkeiten nochmals prüfen zu lassen. So soll, was gestern bei der Präsentation angekündigt wurde, die Haupteinfahrt von der Ludlgasse zur Unteren Donaulände verlegt werden. Dies müsse allerdings von Experten noch geprüft werden. Der Dialog geht jedenfalls weiter.

Die Tabakfabrik bekommt einen 100-Meter-Turm
Herzstück des Projektes ist der 104-Meter-Turm an der Ecke Donaulände/Gruberstraße.
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