Die Linzer Badeseen sind nicht nur zum Baden da
Wer in Linz zumal an so heißen Tagen wie diesen unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln schwimmen will, braucht kein Schwimmbad. Denn die Stadt Linz hat drei Badeseen.
Pleschinger See: Der jüngste dieser Seen ist (wie die beiden anderen Linzer Badeseen) durch Schotterbaggerungen entstanden. 130.000 Quadratmeter groß ist die Wasserfläche des Gewässers, das nordöstlich von Linz-Urfahr auf dem Gemeindegebiet der Stadt Steyregg liegt.
1976 stand noch ein Schotterbagger am Ufer des Pleschinger Sees. Doch vor allem junge Menschen, darunter etliche Studierende der in der Nähe gelegenen Kepler-Universität, hatten den See bereits als Freizeitzentrum entdeckt, obwohl es noch keine Infrastruktur gab.
Heute gibt es fast alles, was zu einem erholsamen Badetag gehört: Umkleidekabinen, Duschen, WC-Anlagen, Buffets, zwei Restaurants. Bis zu 30.000 Menschen kommen an heißen Wochenenden an den "Plesch", an dessen Ufer es seit 38 Jahren auch eine eigene Nacktbadezone (FKK) gibt.
Der Pleschinger See ist nicht nur im Sommer ein Freizeitpark. Er ist auch Ziel von Spaziergängern, Anglern und Tauchern. Wenn im Winter die Wasseroberfläche gefroren ist, dann tummeln sich auf dem "Plesch" Schlittschuhläufer und Eisstockschützen.
Pichlinger See: Der Klassiker der Linzer Badeseen ist der im Osten von Linz gelegene Pichlinger See. Obwohl er direkt neben der Westbahntrasse liegt, erholen sich an hochsommerlichen Wochenenden bis zu 40.000 Menschen an dieser mit 300.000 Quadratmetern Wasserfläche größten Badewanne von Linz.
Entstanden ist der Linzer Badesee-Klassiker ab 1938. Zunächst baggerte man dort Schotter für den Bau der Hermann-Göring-Werke (heute: voestalpine), später für den Bau der Westautobahn. Ab 1947 baute die Stadt Linz den See zum Badezentrum aus.
Am See, der der städtischen Linz AG gehört, gibt es Duschen und WC-Anlagen, einen Kinderspielplatz, spezielle Einstiegsmöglichkeiten für behinderte Menschen und Rollstuhlfahrer, zehn Buffets und Restaurants.
In der Nähe des Badesees liegt der Linzer Campingplatz. Wie der Pleschinger ist auch der Pichlinger See beliebt bei Fischern, Tauchern und im Winter Ziel von Eisstockschützen und Schlittschuhläufern.
Kleiner Weikerlsee: Ebenso durch Schotterbaggerungen für die Hermann-Göring-Werke (heute: voestalpine) sind die beiden Weikerlseen in der Nähe der Traunmündung in die Donau entstanden. Die Voest errichtete an den Weikerlseen ein Erholungszentrum mit Kantine, Strandbad und Umkleideräumen. Doch das Hochwasser 1954 richtete schwere Schäden an, sodass die Weikerlseen bis in die 1980er-Jahre kaum noch als Badeseen dienten.
1994 kaufte die Stadt Linz die Seen. Da der Große Weikerlsee im Naturschutzgebiet liegt, ist dort Baden nicht erlaubt. Der Kleine Weikerlsee mit 54.000 Quadratmetern Wasserfläche ist nun Erholungsgebiet vor allem für die Bewohner der nahe gelegenen Solar-City. Wie am Pleschinger See gibt es auch am Kleinen Weikerlsee einen FKK-Bereich. (gsto, hök)
Baden in Linz
Drei große Freibäder gibt es zusätzlich zu den Badeseen in Linz, das Parkbad, Hummelhofbad und Schörgenhubbad. Dazu kommen sieben Kinderfreibäder.
Die Badeseen bieten ein besonderes Vergnügen, da man dort ungehindert von anderen Badegästen schwimmen kann.
Der Pleschinger See und der Kleine Weikerlsee locken auch Fans der Freikörperkultur (FKK), da es dort abgetrennte Nacktbadebereiche gibt.
Pleschinger und Pichlinger See werden vom Grundwasserstrom der Donau gespeist. Den Weikerlsee speist hingegen die Traun, sodass die Wassertemperatur im kleinsten der drei Linzer Badeseen eher niedrig ist.
Umfrage: „Warum gehen Sie an einen See und nicht ins Freibad?“
Diese Frage stellten die OÖNachrichten Badegästen am Pleschinger See.
„Der See ist in meiner Nähe, man sieht ein bisschen etwas, und es ist fein ruhig. Im Freibad ist einfach kein Platz.“
Florian Pachner, 22, Elektriker, Bad Leonfelden
„Der See ist weitläufig, man kann den Abstand gut einhalten, und man ist von Natur umgeben.“
Sonja Drucker, 29, Logopädin, Zwettl
„Ich war lange nicht so oft am See wie dieses Jahr; dieses Jahr war ich schon zweimal. Es ist einfach schön hier.“
Rudolf Kühberger, 70, Pensionist, Urfahr
„Hier hat man mehr Platz, der Eintritt ist gratis, und es laufen nicht so viele Kleinkinder herum.“
Franziska Weixlbaumer, 15, Schülerin, Linz
„Mir gefällt es hier. Man kann schwimmen sowie anderen Sportarten nachgehen, zum Beispiel Volleyball spielen.“
Ferhat Karakaya, 21, Student, Linz