"Die Jugend braucht Räume, wo sie sein kann"
LEONDING. Streetwork Leonding feiert am 15. November auf den Tag genau 25 Jahre nach dem Start das Jubiläumsfest
15. November 1999: Streetwork Leonding wird in einem der beiden Hochhaustürme am Harter Plateau eingeweiht. Damals ein Brennpunkt, da gewaltbereite Jugendliche hier für gesellschaftlichen Zündstoff sorgen.
15. November 2024: Streetwork Leonding feiert als Teil des Vereins I.S.I. (Initiativen für soziale Integration) auf dem Areal des Jugendtreffpunkts 4060 in der Ehrenfellnerstraße 13 sein 25-jähriges Bestehen. Am Harter Plateau gibt es keine Hochhäuser mehr.
Als Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren sind die beiden Streetworker Nora Kronheim und Ike Okafor aber immer noch reichlich beschäftigt. Die Problemsituationen der jungen Menschen haben sich freilich verändert.
Ein starkes Tandem
Seit 2017 bilden die 45-Jährige und der 56-Jährige das Tandem im Streetwork-Büro, in dem viel gelacht wird. Ungewöhnlich. Aber mit ihrer Fröhlichkeit demonstrieren die beiden auch Offenheit. Die braucht es, um das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen.
Die Geschichte von Streetwork Leonding beginnt mit dem damaligen Postenkommandanten Oliver Bergsleitner. Der Hüter des Gesetzes regte an, Streetwork nach Linz auch in Leonding anzubieten. Die Gemeinde wurde gefragt, ein Probelauf für gut befunden, und nach einiger Zeit gab es eine Stelle für Jugend-Streetwork. Heute gibt es im Bezirk Linz-Land drei Streetwork-Stellen: Traun, Enns und eben Leonding, von wo aus auch Pasching, Hörsching, Oftering, Kirchberg-Thening und Wilhering betreut werden.
Auch wenn der Start mit der Polizei verbunden war, sahen sich die Streetworker nie als "Spione der Exekutive". Das sollten sie auch nie sein. Es ging schon damals darum, nachzuschauen, wenn Beschwerden von Nachbarn Treffpunkte von Jugendliche betrafen. Diese Selbstsicht ist bis heute geblieben. "Wir sind keine Stadtwache, die kommt und die jungen Menschen verjagt", sagt Kronheim im OÖN-Gespräch. "Wir schauen, dass ein Miteinander möglich ist. Denn die Jugend braucht Räume, wo sie sein kann. Sie braucht Plätze, wo sie untereinander sein kann. Das wird immer schwieriger", ergänzt Okafor.
Der Schlüssel der Akzeptanz
In den 25 Jahren waren die Streetworker an mehreren Orten aktiv. Mit dem Neubau eines Jugendcafés neben dem später dazugekommenen Skateplatz wurden auch sie im Jugendtreffpunkt 4060 heimisch. Hier können sich die Jungen treffen, sich beraten lassen, das Gespräch suchen und finden.
Die akzeptierende Haltung ist der Schlüssel für den Erfolg der Arbeit der Streetworker, die jährlich mit 350 bis 400 Jugendlichen Kontakt haben. "Wir haben Zeit, um eine Beziehung aufbauen zu können, und die Jugendlichen haben Zeit, uns kennenzulernen." Jährlich haben die Streetworker mit 350 bis 400 Jugendlichen Kontakt.
Abwechslungsreiches Fest
An 15. November ab 15 Uhr wird am Jugendtreffpunkt 4060 neben der Rundhalle das Jubiläum gefeiert. Breakdance, HipHop-Lokalmatador Average, eine Graffiti-Wall zum Verewigen und ein Podiumsdialog über die Arbeit und den Mehrwert von Streetwork bilden das abwechslungsreiche Programm. Für das leibliche Wohl ist mit einem Foodtruck gesorgt.
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