Die Entscheidung: Eine Frau und vier Männer
LEONDING. Am Sonntag wählen die Leondinger ihren neuen Bürgermeister – Sabine Naderer-Jelinek gilt als Favoritin.
Seit Ende Februar führt Leondings SP-Chefin Sabine Naderer-Jelinek als geschäftsführende Bürgermeisterin die Stadtregierung an. Ob sie diese Aufgabe dauerhaft ausüben kann, wird in drei Tagen entschieden. Denn am Sonntag wird in Oberösterreichs viertgrößter Stadt nicht nur die EU-Wahl geschlagen, sondern auch das Stadtoberhaupt gekürt.
Offen ist allerdings, ob es nicht noch einen zweiten Wahlgang brauchen wird. Denn mit dem Antreten von fünf Kandidaten (Kurzporträts lesen Sie unten) steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im ersten Votum keiner die erforderliche absolute Mehrheit erreichen wird. Sollte tatsächlich eine Stichwahl zwischen den zwei bestgereihten Kandidaten notwendig sein, wird am Pfingstsonntag wieder gewählt.
Wobei Naderer-Jelinek, die als Favoritin in die Wahl geht, fest darauf hofft, schon am Sonntag mehr als fünfzig Prozent der Stimmen zu erreichen. "Das ist mein Ziel, und ich glaube, es ist auch schaffbar", sagt die 36-Jährige, die lange Jahre in der Kommunikationsabteilung der Arbeiterkammer tätig war.
FPÖ-Kandidat macht sich Mut
Spannend ist jedenfalls die Frage, wie stark sich die Regierungskrise in Wien und das skandalöse Ibiza-Video mit Ex-FP-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache auf das Wahlverhalten der Leondinger auswirken werden.
"Überhaupt nicht", sagt Stadtrat Peter Hametner, der als Kandidat der Freiheitlichen ins Rennen um den Bürgermeistersessel geht. Die Leondinger würden sehr wohl wissen, dass es hier um eine Persönlichkeitswahl gehe "und ich als Person der Gleiche geblieben bin, der ich vorher war". Im Wahlkampf, in dem er etliche Leondinger besucht und zahlreiche Gespräche geführt hat, habe es "sehr wenige Abweisungen" gegeben. Aber die, so Hametner, "hat es vorher auch schon gegeben". Dass er fix Zweiter wird, und es damit auch in eine mögliche Stichwahl schafft, davon geht Hametner aus. Zweiter werden und in die Stichwahl kommen, das ist allerdings auch das Ziel des Kandidaten der ÖVP, Franz Bäck. Der 62-jährige Unternehmer, der nach 27 Jahren als Chef der Freiwilligen Feuerwehr einen sehr hohen Bekanntheitsgrad hat, möchte auf jeden Fall mehr Stimmen als Hametner erreichen.
Wieder in die Stichwahl?
Gelingt dies, wäre es die zweite Stichwahl für Bäck. Schon 2015 – damals ist er noch gegen Langzeitbürgermeister Walter Brunner angetreten – habe er mit 35,2 Prozent der Stimmen "ein wirklich herzeigbares" Ergebnis erreicht, meint Bäck.
Doch auch Grünen-Stadrat Sven Schwerer und Markus Prischl (Wahlplattform Neos/Unabhängige Grüne) möchten am Sonntag mitmischen.
Schwerer, der 2015 bei der Bürgermeister-Direktwahl zehn Prozent geschafft hat, ist guter Dinge: "Ich glaube schon, dass die Leondinger registriert haben, dass wir Grüne die Hauptarbeit zur Rettung der Grüngürtels in Isidor geleistet haben." Einen Achtungserfolg erwartet sich auch Prischl. Wobei für seine Plattform die wichtigere Wahl jene in zwei Jahren sei, wenn die Zusammensetzung des Gemeinderats neu entschieden wird. "Da wollen wir zulegen, damit wir es auch in den Stadtrat schaffen."
Steckbriefe
Wer sind sie - und was wollen sie verändern, sollten sie an die Spitze der Leondinger Stadtregierung kommen? Ein Überblick über die fünf Kandidaten.
Sabine Naderer-Jelinek (38)
Beruf: Öffentlichkeitsarbeiterin
Politische Erfahrung: sieben Jahre Vizebürgermeisterin, seit Februar geschäftsführende Bürgermeisterin
Wichtigste Anliegen: Leistbares Wohnen, langsames Wachstum, bei dem die Grünräume in der Stadt als Naherholungsgebiet erhalten bleiben (in die Höhe bauen), Verbesserung des Bildungsangebotes (Stichwort Bildungscampus), Begegnungszonen schaffen.
Peter Hametner (39)
Beruf: Geschäftsführer des Österreichischen Turnerbundes (ÖTB)
Politische Erfahrung: vier Jahre Stadtrat
Wichtigste Anliegen: Langsames Wachstum sicherstellen, verdichtet bauen nur da, wo Infrastruktur vorhanden ist, Grünraum schützen, wirtschaftliche Führung des Stadtamtes, Generationen verbinden durch gemeinsame Wohnformen für junge und ältere Menschen, Park-and-Ride-Anlagen errichten.
Franz Bäck (62)
Beruf: Unternehmer
Politische Erfahrung: vier Jahre Vizebürgermeister
Wichtigste Anliegen: Lebens- und Wohnqualität in der Stadt erhalten, Wirtschaftsstandort stärken, Sicherheit verstärken (von 45 Polizeiplanstellen für Leonding sind 12 derzeit nicht besetzt), öffentliches Verkehrsnetz evaluieren und ausbauen, Park-and-Ride-Anlagen ausbauen.
Sven Schwerer (45)
Beruf: NMS-Lehrer
Politische Erfahrung: vier Jahre Stadtrat, Mitglied des grünen Landesvorstands
Wichtigste Anliegen: Schutz der bestehenden und Schaffung von neuen Grünzügen, verbilligtes Jahresticket für den öffentlichen Verkehr (nach Linzer Vorbild), Leonding in verbauten Stadtteilen nachhaltig begrünen, Klimaschutz verbessern (E-Bikes fürs Rathaus), wieder mehr Bürgerbeteiligungsverfahren.
Markus Prischl (41)
Beruf: NMS-Lehrer
Politische Erfahrung: seit vier Jahren Ersatzgemeinderat und Gemeinderat
Wichtigste Anliegen: keine weitere Neuverschuldung, Transparenz erhöhen und Bürger in Entscheidungen einbinden, sorgsamer Umgang mit Umwidmungen, mehr Freilaufflächen für Hunde, Grünzüge müssen erhalten bleiben, keine halben Sachen bei Westbahn-Einhausung.
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Bei "Frau" in der Überschrift fehlt das "starke"!
Seit einigen Jahren ist es ja üblich, dass jede Frau, die irgend etwas öffentlichkeitswirksames macht oder in den Medien präsentiert wird, zu ihrem Geschlecht "Frau" noch das Attribut "stark" mitgeliefert erhält. Man lesen unzählige Medien-Berichte nach.
Peter Hametner: Burschenschafter!
geht gar nicht.