Der Schnee kann kommen! Was es zu wissen gilt ...
LINZ. 1300 Kilometer Straßen-, Geh- und Radwegnetz in der Stadt Linz werden geräumt – Gehsteige sind Anrainerpflicht
Den Wintereinbruch im Vorjahr von 1. auf 2. Dezember haben viele noch in Erinnerung: eingeschneite Zugänge, abgesagte Weihnachtsmärkte, Äste und Bäume, die unter der Schneelast geborsten sind. Und gesperrte Straßen. Bei solch extremen Schneefällen kommt auch der bestorganisierte Winterdienst ins Straucheln. Für die Nacht auf heute waren erste Schneefälle für Linz gemeldet. Ob das stimmt, wissen wir nun. Der Winterdienst war und ist jedenfalls für die heurige Saison gerüstet, sagen die zuständige Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) sowie der stellvertretende Direktor für Stadtgrün und Straßenbetreuung Linz, Martin Stiedl. Was gibt es sonst noch zu wissen?
- Muss auf den Straßen wirklich Salz gestreut werden?
Nein, auch wenn die Richtlinien und Vorschriften (RVS) für den Straßenbau Salz vorsehen. Allerdings geht es um die Haftung, sollte es Unfälle geben. Nachdem Salz die Sicherheit erhöht, wird auch Salz verwendet. Nur auf knapp 15 Prozent der Verkehrswege ist es nicht erlaubt, hier wird Splitt gestreut. Verwendet wird Feuchtsalz. Dieses spezielle Gemisch aus Kalzium- beziehungsweise Natriumchlorid-Sole und Trockensalz vermindert Glättegefahr und taut Eis und Schnee in kürzester Zeit auf. Trockensalz würde beim Auftragen schon vom Sog des Lastwagens verweht werden. - Wäre Streusplitt eine ökologischere Variante?
Nein. Abgesehen von der Feinstaubbelastung hat der Streusplitt weitere Nachteile: Dort, wo höhere Geschwindigkeiten gefahren werden, steigt die Gefahr von Steinschlag. Der Splitt funktioniert nur scharfkantig – durch Überrollungen wird er stumpf und rollt von der Fahrbahn. Im Frühling muss er mit zusätzlichen Fahrten vom Bankett geholt werden. Es gab Versuche, den Kalksplitt zu reinigen und wiederzuverwenden – ergebnislos. Allerdings wurden vier Lkw vor kurzem von herkömmlichem Dieseltreibstoff auf den regenerativen Diesel HVO 100 umgestellt – eine emissionsärmere Alternative. Pro Jahr können so bis zu 45 Tonnen CO2 eingespart werden. - Wie groß ist das Straßennetz überhaupt?
600 Kilometer, dazu kommen 250 Kilometer Geh- und Radwege – ein kompletter Durchlauf für den Winterdienst sind also 1300 Kilometer (weil nicht alle Geh- und Radwege vom Winterdienst geräumt werden). Das Straßennetz ist priorisiert eingeteilt: Vorrangig geräumt werden die Hauptverkehrsachsen sowie die Stadteinfahrten, niederrangig ist das Siedlungsgebiet – was nicht heißt, dass es nicht auch mit Nachdruck geräumt wird! Auch die wichtigsten Radwege werden von den Mitarbeitern der Stadt geräumt und ebenso prioritär behandelt wie die Pendlereinzugsstraßen – diese wurden gemeinsam mit der Radlobby definiert. - Muss ich den Gehsteig vor meinem Haus räumen?
Ja. Gehsteige sind Anrainerverpflichtung! Die meisten Beschwerden kommen wegen nicht oder nicht ordentlich geräumter Trottoirs. Sollte sich jemand verletzen, gibt es eine Schmerzensgeldverpflichtung der Anrainer. - Gibt es ein Glatteisfrühwarnsystem in der Stadt?
Es gibt vier Messpunkte in der Stadt – einer davon auf der Nibelungenbrücke. Sie liefern Daten wie Fahrbahntemperatur, Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, Fahrbahnbeschaffenheit wie Nässe oder Glätte – auf Basis dieser Faktoren wird die Salzkonzentration bereitgestellt.
Zahlen am Rande:
- 56 städtische Fahrzeuge sind im Einsatz
- 13.000 Stunden leistete der Winterdienst im Winter 23/24
- 1100 Tonnen Salz wurden im Winter 23/24 gestreut
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Gehsteige sind Anrainerpflicht.
Das soll bitte nicht heißen, wegen ein paar angekündigter Schneeflocken so viel Salz vors Haus zu werfen, dass man eine ganze Schweinerotte einsuren könnte.