"Der Platz war ja damals am Ende der Welt"
LINZ. Der Südbahnhofmarkt feiert heuer sein 70-Jahre-Jubiläum – Maria Kössler arbeitet seit 63 (!) Jahren hier.
Egal, ob es um einen Bambusdämpfer, Karottenschäler oder einen Einkaufskorb geht: Maria Kössler greift zielsicher immer in die richtige Ablage oder Schublade. An Erfahrung mangelt es ihr nicht. Seit 63 Jahren arbeitet Kössler in der "Geschirrschwemme". Niemand sonst ist schon so lange auf dem Linzer Südbahnhof tätig wie sie.
"Früher war der Markt noch auf dem Hessenplatz und dann ist er hierher übersiedelt", erzählt die Verkäuferin. Seit 70 Jahren ist der Markt nun auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden zu finden. "Der Platz war ja damals am Ende der Welt, da gab es noch keine Raiffeisenbank und keine Gebietskrankenkasse. Nur viele Schrebergärten und die Franck-Fabrik", erinnert sich die 78-Jährige.
"Verstehe mein Handwerk"
Die leidenschaftliche Verkäuferin ist eigentlich schon in Pension, das Geschäft hat ihre Schwiegertochter übernommen. Aber die Arbeit lässt sie nicht los: "Ich mache es einfach gerne, ich schätze den persönlichen Kontakt mit den Kunden." Bei ihr findet man alles "was man in der Küche so braucht", individuelle Beratung und wertvolle Tipps inklusive: "Ich verstehe schon ein bisschen was von meinem Handwerk." Besonders schätzt sie den Flair auf dem Markt: "Mit den Blumen und allem ist das ja doch etwas anderes als in den Kaufhäusern."
Wichtig sei auch der Branchenmix: "Es ist gut, dass wir wieder einen Schuster und einen Kaffeeröster hier haben." Die Frage, was sich am stärksten verändert hat, bringt Kössler zum Lachen: "Früher sind die Leute immer mit der Einkaufstasche gekommen und haben auch zehn Kilo Marillen heimgetragen. Heute jammern sie schon, wenn es keinen Parkplatz gibt."
Für Karin Sabitzer, Obfrau desVereins ARGE Südbahnhofmarkt hat sich vor allem das Einkaufsverhalten der Kunden, gewandelt: "Es ist unsere Stärke, dass man hier regional einkaufen, die Produkte und die Produzenten kennenlernen kann." Sabitzer ist mit dem Markt schon lange verbunden: "Meine Großmutter hat hier in einer Holzhütte bereits ihre Trafik betrieben." 1952 ist das Geschäft dann in das neu gebaute Hochhaus direkt neben dem Markt übersiedelt, seit 1995 führt Sabitzer die Trafik. "Ich bin vom Markt einfach begeistert", sagt Sabitzer, die auch das Projekt "Schule am Südbahnhofmarkt" betreut. Dabei lernen die Schüler den Markt und seine Geschichte kennen, zum Abschluss wird gemeinsam gekocht.
"Hier wird Tradition mit neuen Ideen verbunden", sagt Vizebürgermeister Marktreferent Bernhard Baier (VP). "Der Markt mit seinen vielen Angeboten lockt nicht nur viele Linzer hier her."
Die Geschichte des Südbahnhofmarktes
Seit 70 Jahren ist der Südbahnhofmarkt auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände der Pferdeeisenbahn zu finden. Dort befand sich von 1859 bis 1872 der sogenannte Südbahnhof. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Areal als Lagerplatz genutzt.
1949 übersiedelte der Grünmarkt vom Hessenplatz auf das Gelände des ehemaligen Südbahnhofes. Am 14. Dezember wurde er offiziell eröffnet, 81 Händler boten damals ihre Waren auf dem neuen Markt an. Um den Händlern einen guten Start zu ermöglichen, wurde der Weihnachtsmarkt samt Christbaumverkauf auf den Südbahnhofmarkt verlegt.
1991 wurde der Südbahnhofmarkt, der zu dieser Zeit schon als der größte Grünmarkt der Stadt Linz galt, rundum erneuert und eine Tiefgarage gebaut.
2006 ging die Homepage des Linzer Südbahnhofmarktes online, dort sind bis heute Informationen rund um den Markt und die dortigen Aktivitäten zu finden.
2019 sind 28 Kojen und bis zu 100 Freiluftstände auf dem Südbahnhofmarkt zu finden, das Angebot reicht von Lebensmitteln bis hin zum Kunsthandwerk. Auch Pläne für die Zukunft gibt es: Derzeit wird an einem Konzept für die Leitungssanierung gearbeitet, danach soll die Oberfläche des Marktes erneuert werden. Zudem soll das alte Pferdeeisenbahngebäude als Markthalle adaptiert werden.
Jubiläumsfest
Das 70-Jahr-Jubiläum wird kräftig gefeiert: Am 20. und 21. September wird auf dem Südbahnhofmarkt für Jung und Alt ein buntes Programm geboten. „Es wird eine Kinderecke mit Riesenrutsche, Musik und ein Gewinnspiel geben“, sagt ARGE-Chefin Karin Sabitzer.
Einige der Kojenbetreiber werden zum Jubiläum mit speziellen Angeboten und Produkten aufwarten. „Die Vorbereitungen für das Fest laufen schon auf Hochtouren“, so Vizebürgermeister Marktreferent Bernhard Baier (VP).
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Der Laden von Fr. Kössler ist tatsächlich eines der Highlights am Markt, so etwas findet man heute kaum noch.
Ansonsten ist feststellbar, dass Gastronomie überhand nimmt - wie am Wiener Naschmarkt. Und Regionalität kommt eher in homöopathischen Dosen vor - die Obst- und Gemüsesteigen unter den Marktständen sind oft italienisch und spanisch beschriftet. Der Vorteil ist, dass ich einzelne Stücke nach Wunsch kaufen kann und nicht die Kilo-Plastikpackung aus dem Supermarkt nehmen muss, wo mir die Hälfte vergammelt.
auch der Ex-Bürgermeister kommt schon gefühlte 60 Jahre zum Frühschoppen.
meine Frau geht immer zum Markt um sich mit anderen Frauen (auch schon etwas reifer) für ein Tratscherl zu treffen, kaufen tut sie fast nichts ist eben zu teuer und Regionalität ? na ja wenn man die exotischen Länder dazu zählt : - )
Kein Foto von Maria Kössler, dafür eines von Vizebürgermeister Baier?
Thema verfehlt, bzw. gratis Politiker-Werbung durchgeführt...
Ich finde es immer wieder interessant, wie man in einem Online(!!)medium über eine Homepage berichten kann, ohne diese irgendwo zu verlinken.
Bitte sehr:
http://www.suedbahnhofmarkt-linz.at
Regional einkaufen? Wenn man zur Pilze-Hochsaison nur Ware aus Rumänien, Serbien etc. bekommt....? Da kann ich gleich zu Merkur, Billa & Co. gehen....
Das Foto vom Baier finde ich sehr wichtig unf und ich freue mich voll drüber. Aber die Frau Kössler wäre auch nicht uninteressant gewesen, wenn sie schon auf Aufhänger für den Artikel dient.
"Das Foto vom Baier finde ich sehr wichtig und und ich freue mich voll drüber." Satire?