Ärzte-Misere im Franckviertel dauert an: Versorgungszentrum gescheitert
Hauptbetroffen ist das am Rande des Industriegebiets gelegene Franckviertel, wo viele betagte und finanzschwache Menschen wohnen.
Deutlich besser werden sollte die Versorgung durch ein Primärversorgungszentrum in der großen neuen Wohnsiedlung "Grüne Mitte". Doch das Vorhaben, eine Ordination mit vier Ärzten zu starten, ist gescheitert. Laut Angaben der Gebietskrankenkasse (GKK) hätten die für das Versorgungszentrum vorgesehenen Ärzte abgesagt. "Die Ausschreibung läuft aber weiter", sagt GKK-Sprecher Harald Schmadlbauer.
In dem Zentrum sollten "mindestens vier Ärztinnen und Ärzte zusammenarbeiten", hatte die GKK vor 15 Monaten angekündigt. Auch Therapeuten und Sozialarbeiter sollten angestellt werden.
Weiter zugespitzt hat sich die Lage nicht nur im Franckviertel, sondern auch in angrenzenden Wohngebieten durch den Umstand, dass ein Hausarzt in der Khevenhüllerstraße mit heurigem April seinen Kassenvertrag zurücklegte und Wahlarzt wurde.
Weiterhin problematisch ist die Versorgung mit Kinderärzten in Urfahr. Dort gibt es seit 27 Monaten, seit der Pensionierung von Wolfgang Tiefenthaler, keinen Nachfolger. Davon betroffen sind nicht allein Kinder in Linz-Urfahr, sondern auch im Mühlviertel.
Mehr Wahlärzte in Linz
Während in Linz die Zahl der Ärzte mit Kassenvertrag zurückgegangen ist, ist die Zahl der Wahlärzte ohne Kassenvertrag gestiegen. Insgesamt gibt es 191 Hausärzte in Linzer Ordinationen. Davon haben 55,5 Prozent keinen Kassenvertrag. Vor zehn Jahren hatten 43 Prozent der Linzer Hausärzte keinen Kassenvertrag.
Der Landtagsabgeordnete Peter Binder und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing (beide SPÖ) bezeichneten dies gestern in einer Pressekonferenz als klares Zeichen für Zweiklassenmedizin.
Gesundheitsexperten kontern, dass die Zahl der Wahlärzte seit 2015 in Folge des neuen Arbeitszeitgesetzes für Spitäler gestiegen sei. Etliche Spitalsärzte haben seither Wahlarztpraxen gegründet, sind dort meist aber nur wenige Stunden pro Woche tätig.