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„Abenteuer gab’s früher sicher mehr als heute“

Von Reinhold Gruber, 25. Mai 2021, 06:04 Uhr
"Abenteuer gab’s früher sicher mehr"
Mit "Fauststarker Herzschlag" hat Thomas Hartl Neuland betreten. Bild: privat

LINZ / WILHERING. Der Linzer Thomas Hartl hat mit „Fauststarker Herzschlag“ seinen ersten Jugendroman geschrieben

Geboren in Linz, zu Hause in Wilhering, ist Thomas Hartl ein Viel-Schreiber. Der ausgebildete Jurist arbeitet seit mittlerweile 21 Jahren als Schriftsteller, Autor und freier Journalist. Mit „Fauststarker Herzschlag“ hat er nach unzähligen Sachbüchern, Romanen und Thriller nun seinen ersten Jugendroman geschrieben. Ein Gespräch über Wege, Inspirationen und Erinnerungen an die eigene Jugend.

OÖN: Es scheint ein weiter Weg vom Sachbuch über den Roman zum Thriller nun zum Jugendbuch zu sein. Würden Sie aus jetziger Sicht sagen, dass eines das andere bedingt hat, um nun mit „Fauststarker Herzschlag“ dort zu sein, wo sie literarisch jetzt gerade sind?

Thomas Hartl: Ich habe keinen Plan verfolgt, sondern immer das geschrieben, was in meinen Leben gerade anstand. Was raus musste, habe ich rausgelassen, rausgeschrieben. Oft liefen Sachbuch und Literatur parallel im Entstehen ab, meist abwechselnd. Meine Sachbücher verkaufen sich allesamt sehr gut, mein Herz hängt aber mindestens so sehr an den literarischen Sachen. Ob das eine das andere Buch bedingt hat, kann ich nicht sagen, ich weiß nie was als nächsten kommt, bis ich es plötzlich weiß. Mittlerweile grüble ich nicht mehr, was ich schreiben sollte, ich warte einfach, bis ich es weiß.

OÖN: Sie schreiben über die Dinge, die Ihnen unter den Nägel brennen. Was hat Ihnen da so unter den Nägeln gebrannt, dass es jetzt ein Jugendbuch geworden ist?

Thomas Hartl: Ich habe im TV den Film „In einer besseren Welt“ gesehen, das hat mich gepackt. Ich wollte dazu das Buch lesen und kam drauf, dass es keines gab. Seit damals wollte ich einmal ein Buch mit jugendlichen Protagonisten, so wie im Film, schreiben. Und dann war es plötzlich so weit. Anstoß war Sohn Lukas, er war in der Schule nicht glücklich und ich suchte einen Zugang zu ihm und dachte, ich schreibe ein Jugendbuch und er kann mich dabei beraten, dann haben wir viel zu quatschen, eine Vater-Sohn-Kiste ohne Lagerfeuer.

OÖN: Was haben Sie von ihrem Sohn gelernt?

Thomas Hartl: Ich habe ihn oft gefragt: Kann man das so schreiben? Denken Jugendliche heute so, sprechen sie so? Wie ist das mit den Mädchen … ich habe gelernt, dass die Grundthemen die gleichen sind wie immer schon. Man muss sich in der Welt zurecht finden, will dazugehören und gleichzeitig natürlich auch cool sein, will Spaß haben und muss mit Problemen zurechtkommen. Die Schule hat sich offenbar kaum geändert, man lernt immer noch viel Unwichtiges, wie schon vor Jahrzehnten auch, und fast nichts fürs Leben. Das schmerzt mich schon, es gäbe so viel Wichtiges, was man den Kids näherbringen könnte und sollte.

OÖN: Die Geschichte von „Fauststarker Herzschlag“ ist eine von jugendlicher Sinnsuche, dem Gefühl, nicht verstanden zu werden, und familiären Umständen, die einem schon an der Gerechtigkeit des Lebens zweifeln lassen. Ihr „Titelheld“ Luke ist einer, der vom Leben in vielfacher Form getreten wurde, und der nun versucht, nicht für sich selbst vieles in Ordnung zu bringen. In dem Roman steckt eine Radikalität, weil es nicht nur ums Reden, sondern auch ums Tun geht. Hat da beim Schreiben der Jurist den Literaten beraten?

Thomas Hartl: Der Jurist in mir wurde auf stumm geschaltet, sonst hätte ich Luke nicht so radikal handeln lassen können. Den meisten (nicht allen) gefällt das, dass ein Junge sein Leben in die Hand nimmt und die Familie retten will, und auch was tut dafür. Er handelt ja nicht aus Rache, sondern weil er glaubt, dass seine Mutter nur dann aus dem Koma aufwachen wird, wenn er handelt, wenn er die Probleme der Familie beseitigt. Mir ist klar, dass man sein Handeln auch nicht gut heißen kann, dazu kann ich sagen: Erstens ist es ein Roman und zweitens soll man durchaus diskutieren, wie Luke anders handeln hätte können. Das wäre dann die Aufgabe von Pädagogen, die das gerne tun können und sollen.

OÖN: Ich gehe einmal davon aus, dass Sie beim Schreiben auch an ihre eigene Jugend gedacht haben. Was ist Ihnen dabei auf- und wieder eingefallen?

Thomas Hartl: Das eigene Leben kann man nie ganz aussperren, auch wenn in diesem Buch das meiste erfunden ist. Erinnerungen an Italien-Urlaube, das Sitzen in der Schulbank, Kicken, Freundschaft und erstes Interesse an Mädchen sind durchaus nicht von der Hand zu weisen.

OÖN: Beneiden Sie Jugendliche von heute?

Thomas Hartl: Irgendwie schon, die Jugend ist zwar keine leichte, aber eine tolle Zeit, es tut sich so viel in so kurzer Zeit. Auch wenn ich denke, dass durch Handy und Co das Leben der heutigen Jugendlichen um einiges langweiliger geworden ist, da sich vieles nur mehr virtuell abspielt. Abenteuer gab’s früher sicher mehr als heute.

OÖN: Ihr Schreibstil ist ein sehr direkter, einer, der nicht verschnörkelt, sondern klar und deutlich ist, aber auch mit guten Bildern und damit Emotionen arbeitet. Wie leicht oder wie schwer fiel es Ihnen, in die Rolle des Luke hinein zu schlüpfen, den Sie ja in der Ich-Form erzählen lassen?

Thomas Hartl: Ja, ich schreibe knapp und klar, das Leben ist kurz, ich will niemand langweilen, sondern gehe dorthin, wo es interessant ist, hoffe ich zumindest. Das Schreiben war fantastisch. Kein Nachdenken, ich konnte kaum so schnell schreiben wie die Sätze kamen, es floss und schoss mir in die Finger. Es war ein einziger Spaß. Jedes Buch hat seine eigene Stimme und diese Stimme musste ich nicht suchen, sie war sofort da, glasklar.

OÖN: Sind Sie jetzt auf den Geschmack gekommen und in der Jugendliteratur angekommen oder bleiben Sie bei ihrem breitgefächerten Repertoire?

Thomas Hartl: Ich schreibe eben das Nachfolgebuch, Luke und die anderen sind nun ein Jahr älter. Das Schreiben läuft genauso gut, die Stimme ist da, offenbar ist es meine Jugendstimme, ich muss sie nur sprechen lassen, sehr easy. Vielleicht kann ich auch das Drehbuch zu „Fauststarker Herzschlag“ schreiben, falls wir eine Produktionsfirma davon überzeugen können. Gespräche laufen, vielleicht wird es ja was. Ich bleibe aber breit gefächert, mit einem Freund schreibe ich gerade einen lustigen Psycho-Ratgeber, der nächsten Frühling erscheinen wird.

 Info: Thomas Hartl: „Fauststarker Herzschlag“ (160 Seiten, Verlag Kunstanstifter, 22,70 Euro)

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber

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