Vor 20 Jahren versprochen: Südpark Linz wartet auf verlängerte Straßenbahn

Von Reinhold Gruber   16.Oktober 2017

Der Südpark Linz wartet immer noch auf eine Anbindung an das öffentliche Straßenbahnnetz. Die Verlängerung der Straßenbahn, die derzeit in der SolarCity ihre letzte Schleife im Süden der Stadt zieht, ist zwar seit Jahren angedacht und auch versprochen, allein den Weg hat sie dorthin noch nicht gefunden.

"Die Ungeduld bei den Unternehmen, die sich auch vor diesem Hintergrund im Südpark angesiedelt haben, wird größer. Sie haben nicht vergessen, dass ihnen die Straßenbahn bereits vor 20 Jahren versprochen wurde", sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP) im OÖN-Gespräch.

Jetzt will die Linzer ÖVP im Gemeinderat diese Woche wissen, was der Stand bei diesem Projekt ist. Noch viel wichtiger als die Frage der Planung wiege nämlich die Frage der Finanzierung, so Baier.

Eine "unendliche" Geschichte

Die Verlängerung der Straßenbahn in den Südpark Pichling hat eine lange Geschichte. Schon 2001 hatte der damalige Bürgermeister Franz Dobusch (SP) die Inbetriebnahme für Ende 2005 angekündigt. Zwei Jahre später hieß es, dass die "Straßenbahnlinie 2 ab Ende 2006 am Südpark vorbei bis zum Pichlinger See" führen werde.

Mittlerweile sind schon wieder fast elf Jahre vergangen, ohne dass das Projekt konkrete Formen angenommen hätte. Eine weitere Verschiebung wäre schwer erklärbar. Angesichts der großen Wohnbautätigkeit im Linzer Süden – Stichwort Bebauung der Gründe der ehemaligen Hillerkaserne – sei die Zeit vorbei, die Straßenbahnverlängerung noch weiter in die Zukunft zu verschieben. Zumal die Linz AG von einer Planungszeit von eineinhalb Jahren und einer Bauzeit von einem Jahr ausgeht.

Drehscheibe Bahnhof Pichling

Mit dem Lückenschluss der vierspurigen Westbahnstrecke sei zudem eine Aufwertung des Bahnhofs Pichling zu erwarten. In einer Einschätzung der Linz AG heißt es, dass der Bahnhof Pichling infolge der Weiterentwicklung des Schnellbahnprojektes (Linz – Enns-Asten und St. Georgen/G.) dann mit einem "integrierten Taktverkehr" angefahren werden könne. Mit dem Verkehrsknotenpunkt Bahnhof Pichling wäre die Straßenbahnverlängerung ein zusätzlicher Anreiz zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, ist Baier überzeugt. "Vom Zug in die Straßenbahn umzusteigen und in drei oder vier Stationen im Südpark sein zu können, ist eine Alternative für Mitarbeiter. Vor allem für jene, die nicht so mobil sind, wie etwa Lehrlinge."

Konkret wird in dem VP-Antrag am Donnerstag eine "so rasch wie möglich" zu liefernde Information im Finanzausschuss gefordert. In weiterer Folge solle im ersten Halbjahr 2018 eine Finanzierungsvereinbarung vorgelegt werden.

 

Das Projekt

Die Verlängerung der Straßenbahn zum Südpark ist 1,3 Kilometer lang, bis zum Bahnhof Pichling würden weitere 1,1 Kilometer nötig sein. Die geschätzten Gesamtkosten: rund 14 Millionen Euro.