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Vater des Trauner Heimatmuseums: „Geschichte(n) sammeln macht süchtig“

Von Vera Achleitner   18.Oktober 2013

Die Sayers kamen nach Linz, dann nach Traun. Die Stadt wurde sein Zuhause. Zu Traun forschte und recherchierte Sayer viel. Ihm und seinen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass es das Trauner Heimatmuseum im Steinhumergut gibt. AmWochenende wird es um einen Raum, der sich den Siebenbürgern widmet, erweitert.

OÖNachrichten: Wie ging es Ihnen, als Sie als Kind nach Traun kamen?

Georg Sayer: Einige Jahre lebte meine Familie in einer Baracke. Ich besuchte die Schule in Traun und habe mich schnell eingelebt. Ich konnte nichts anderes als Deutsch beziehungsweise die donauschwäbische Mundart.

Ist Traun Ihre Heimat?

Ich fühle mich als Trauner und bin dem Ort sehr verbunden. Geboren bin ich aber in Batschka (heutige Republik Serbien, Anm.)

Woher kommt Ihr Geschichtsinteresse?

Vielleicht rührt das von meiner Vergangenheit her. Sowohl in Traun als auch in der HTL für Elektrotechnik in Linz hatte ich jeweils einen sehr guten Geschichte-Lehrer. Dann habe ich in der Industrie gearbeitet, als Einkäufer und Logistiker. Seit fast 14 Jahren bin ich Pensionist und habe so Zeit, zu forschen und zu sammeln.

Was sammeln Sie?

Sehr vieles. Geschichte und Geschichten sammeln macht süchtig. Im Museum versuchen meine Kollegen und ich, verschiedene Lebensbereiche – Wohnen, Lernen, Arbeit – zu zeigen. Dabei vermitteln wir nicht „die gute alte Zeit“, sondern weisen darauf hin, dass es früher für die meisten Menschen hart war.

Was investieren Sie in die Museumsarbeit?

Ich denke, so 20 Stunden pro Woche werden es schon sein. Da zähle ich aber auch die Arbeit für das Archiv im Steinhumergut dazu. So ein Protokoll zu transkribieren, geschrieben von mehreren Chronisten in Kurrentschrift, das dauert. Immer wieder finde ich Exponate für das Museum auf Flohmärkten.

Machen Sie auch Führungen?

Ja, ich komme im Schnitt so auf eine Führung pro Woche. Oft sind Schulklassen da. Als ich einer Klasse einmal einen Kopf-Riedel (trugen Bäuerinnen, wenn sie auf dem Haupt etwas transportierten, Anm.) erklärte, meinte ein Mädchen aus Afghanistan: „Das haben wir ja bei uns auch!“

Warum engagieren Sie sich im Heimatmuseum?

Die Archäologen sagen: „Grabe dort, wo du stehst.“ Geschichte ist Teil der Identität. Ich will Bewusstsein schaffen für Kulturgüter.

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24. April 2024