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Umstrittener Weinturm kommt nicht: "Das Problem ist der Standort"

Von (sc/eda)   22.November 2018

"Wir ziehen bis zum Höchstgericht, um diesen Bau zu verhindern." Mit diesen Worten reagierten Anrainerin Monika Forstner-Kral und ihr Bruder Wolfgang Forstner im Dezember 2017 auf die Pläne, unmittelbar neben ihrem Wohnhaus in der Kaarstraße das 25 Stockwerke umfassende Wohnhochhaus Weinturm in die Höhe zu ziehen.

Den Rechtsweg können sich die Geschwister Forstner und andere erboste Anrainer sparen – das von Beginn an höchst umstrittene 75- Meter-Hochhaus wird nicht kommen. Das gaben Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Planungsstadtrat Markus Hein (FP) gestern bekannt. "Auch wenn dieser Turm architektonisch zu den besten Projekten in Linz zählt, kann er nicht verwirklicht werden", weil sich bei der städtischen Prüfung der Standort als Problem gezeigt habe, sagt Hein.

Dass auf dem 837 Quadratmeter kleinen Grundstück nahe dem Hillinger-Seniorenheim und dem Mühlkreisbahnhof der Riesenbau realisiert werden sollte, kritisierten nicht nur Anrainer, sondern auch Architekten. Im Linzer Gestaltungsbeirat hatten die Experten das Projekt ursprünglich zwar befürwortet, sich im zweiten Anlauf und in neuer Besetzung aber gegen eine Beurteilung des Hochhauses gestellt. Damit wurde der Ball wieder ins Rathaus zurückgespielt.

Luger und Hein betonten gestern erneut, dass Hochhäuser in Linz nicht willkürlich gebaut würden, sondern ein Zehn-Punkte-Programm durchlaufen müssten und dabei "auf Herz und Nieren" geprüft würden. Und beim Weinturm habe sich gezeigt, dass hier "zentrale Voraussetzungen" nicht erfüllt würden.

Enttäuscht vom Aus zeigt sich der verantwortliche Architekt Andreas Kleboth. "Aus meiner Sicht wäre das Haus eine einzigartige Landmarke gewesen, weil es ganz besonders schlank und elegant ist." Für ihn sei die Sache nun aber erledigt, so Kleboth, der in Linz ein großes Planungsbüro betreibt.

"Endlich die Reißleine gezogen"

Die Linzer Grünen und die Stadt-VP begrüßen es, dass der Weinturm nicht realisiert wird und "endlich die Reißleine gezogen" wurde, wie es VP-Klubchef Martin Hajart formuliert. Nur Hand in Hand mit einem gesamthaften Stadtentwicklungsplan könnten derart prägende Bauten verwirklicht werden.

Und der grüne Stadtplanungssprecher Klaus Grininger kritisiert, dass Anrainer bei Hochhausbauten nicht von Beginn an eingebunden würden. "Anrainer müssen ein Mitspracherecht haben, sobald die Planungen konkret werden", sagt Grininger. 

 

Weitere Hochhäuser in der Pipeline

 Abgesehen vom nun gekappten Weinturm-Projekt sind in Linz weitere Hochhäuser geplant oder bereits im Entstehen. Der Lux-Tower auf dem ehemaligen Lilo-Bahnhof (Kreuzung Coulinstraße/Weingartshofstraße) wird derzeit fertiggestellt.

Mit dem Bau begonnen wurde beim Bruckner-Tower in der Wildbergstraße in Urfahr (ehemaliger Standort der Bruckner-Universität). Auch hier gab es viele Anrainerproteste, die Stadt aber gab grünes Licht für den Bau mit 31 Geschoßen.

Ein weiteres Wohn-Hochhaus samt Hotel soll in der Friedhofstraße (unmittelbar neben dem Barbara-Friedhof) umgesetzt werden. „3 Türme 2.0“ ist der Name des Projekts, das drei Türme (50, 70 und 90 Meter hoch) umfassen wird.

Viel diskutiert wurde auch über den Bulgari-Tower, der auf dem Bulgariplatz entstehen soll. Dieser ist kein Wohnhaus, sondern ein Büroturm. Büros, Wohnungen, ein Hotel, eine Schule und eine Sky-Bar sollen im 81 Meter hohen „NeuBau3“ bei der Tabakfabrik entstehen.

 

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24. April 2024