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Südbahnhofmarkt als Drogen-Hotspot: "Wir befürchten das Schlimmste"

Von Herbert Schorn   28.August 2018

Ein erschreckendes Bild bietet sich den Mitgliedern des Linzer Arbeiter-Schachvereins, wenn sie am Freitag zu ihrem Klubabend wollen: "Suchtkranke liegen zugedröhnt in der Wiese vor dem Gebäude, Personen taumeln schreiend und gestikulierend herum", beschreibt Obmann Harald Obran.

Überall auf dem Platz vor dem Vereinslokal auf dem Südbahnhofmarkt lägen Bierdosen und Flaschen herum, es würde auch ganz offen mit Drogen gedealt, sagt er: "Wir werden immer wieder rüde und aggressiv angesprochen." Einige der Personen seien bereits in den Schachverein gekommen: "Wir haben sie kaum wieder hinausgebracht."

Keine Nachwuchsarbeit mehr

Vor kurzem sei vor dem Haus sogar ein Mistkübel angezündet worden: "Die Personen haben den Brand mit Papier und Brandbeschleuniger befeuert. Ein Glück, dass niemand verletzt wurde." Als die Polizei kam, hätten viele den Park verlassen: "Eine Stunde später war alles wieder beim Alten."

Die Jugendarbeit hat der Verein eingestellt: "Anfragen von Kindern leiten wir an die Vereine in Urfahr und Steyregg weiter. Wir können hier für die Sicherheit der Kinder nicht mehr garantieren. Das ist zu gefährlich." Doch in wenigen Tagen beginnt in den nahen Schulen der Unterricht: "Wir befürchten das Schlimmste."

Für Harald Obran ist klar, dass sich die Drogenszene vom nahen Hessenplatz verlagert hat. Dort bestehen seit einigen Monaten ein städtisches Alkoholverbot und eine polizeiliche Drogenschutz-Zone. "Wir ersuchen die Politik, dass sie Maßnahmen ergreift, um diese Situation zu ändern."

Das will Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP): "Wir fordern, dass auch hier ein Alkoholverbot erlassen wird. Man kann diesen Menschen nur mit Verboten, Geboten und starker Polizeipräsenz die Grenzen aufzeigen. Alles andere funktioniert nicht." Doch was, wenn das Problem dann erneut verlagert wird? "Dann muss auch dort ein Verbot erlassen werden. So lange, bis diese Menschen sich entweder an die Regeln des Zusammenlebens halten oder erkennen, dass ansonsten für sie in dieser Stadt kein Platz ist."

"Dann zieht die Szene weiter"

Für den Linzer Stadtpolizeikommandanten Karl Pogutter geht es hier "um ein soziales, sicher kein polizeiliches" Problem: "Es handelt sich um genau die gleichen Personen, die früher am Hessenplatz waren. Sie wollen sich treffen und hier ihre Freizeit verbringen." Das könne ihnen die Polizei nicht verbieten: "Sobald sie Straftaten begehen, schreiten wir ein. Wir kontrollieren hier genauso wie am Hessenpark." Ziel von Drogendealern sei der Südbahnhofmarkt derzeit noch nicht: "Das kann sich aber noch ändern." Ein Alkoholverbot würde seiner Ansicht nach nur punktuell eine Lösung bringen: "Dann zieht die Szene eben wieder weiter."

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