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Student weiß, wie man dem Geheimdienst entkommt

Von Elisabeth Prechtl   04.Jänner 2017

Bei einem Flug in die USA kann es passieren, dass die Einreisebehörden einem Passagier Handy und Laptop abnehmen, um sämtliche Daten, die sich darauf befinden, zu kopieren und an die Nationale Sicherheitsbehörde (NSA), den Auslandsgeheimdienst der USA, zuzuspielen. 6500 solcher Fälle habe es in den USA allein zwischen 2008 und 2010 gegeben, sagt Martin Hengstberger.

Der Frage, wie man sich vor einem derartigen Eindringen in die Privatsphäre schützen kann, hat der studierte Informatiker seine Masterarbeit an der JKU gewidmet. "Zusammengefasst geht es darum, dass die Daten, die sich auf den Geräten befinden, mithilfe eines Systems so versteckt werden, dass sie von den Behörden gar nicht erst gefunden werden", erklärt Hengstberger seine Arbeit. Für diese wurde er kürzlich mit dem Adolf-Adam-Informatikpreis prämiert.

Jeder Mensch ist gläsern

Auf das hochaktuelle Thema ist Hengstberger ganz zufällig durch zwei Lehrveranstaltungen gestoßen. Am Institut für Netzwerke und Sicherheit, seinem Spezialbereich, beschäftigt er sich nun seit 1,5 Jahren damit. Der Nachweis, dass seine Methode, Menschen vor dem Datenklau zu schützen, in der Praxis funktionieren kann, ist ihm gelungen. Bedarf an seiner Idee besteht in jedem Fall: Alle Menschen, so Hengstberger, seien zu einem großen Teil gläsern. Das liege auch daran, dass die Kompetenzen der Geheimdienste laufend ausgeweitet werden. Dem Thema Überwachung steht der Informatiker aber nicht von Grund auf negativ gegenüber. Er plädiert für ein vernünftiges Abwiegen der Interessen: Bei Bedenken aufgrund der Sicherheit sei Überwachung bis zu einem bestimmten Grad in Ordnung. Völlig grundlose Maßnahmen, die lediglich dem Zweck dienen, Daten zu sammeln, hält er für unnötig.

Ob in sozialen Netzwerken oder beim Verwenden einer Kundenkarte: Digitale Spuren, so Hengstberger, lassen sich nicht gänzlich vermeiden. Wichtig ist, sich genau zu überlegen, wem man seine Daten anvertraut. Seine Privatsphäre kann zudem schützen, wer sichere Passwörter verwendet: "Wichtig ist außerdem, dass man nicht überall dasselbe Kennwort verwendet. So kann man Eingriffe gut abwehren", sagt er.

Seine Masterarbeit hat Hengstberger fast fertig. Ob sein verstecktes Dateisystem in Zukunft auch als Produkt zu Marktreife gelangt, hat der gebürtige St. Pöltner noch nicht entschieden. Erst geht es für ihn ins Ausland. Ein paar Jahre möchte der 30-Jährige in Australien verbringen und bei seinem Job für den Google-Konzern eine Menge Erfahrung zu seinen Spezialthemen Netzwerke und Datensicherheit sammeln.

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24. April 2024