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Spittelwiese ist feine Einkaufsstraße, Wissens-Zentrale und Schanigarten

Von Erhard Gstöttner   05.September 2012

Die Spittelwiese mitten im Zentrum von Linz war einst tatsächlich eine Wiese - die Wiese des Bürgerspitals, das am Ort des heutigen Winklerbaus an der Ecke Land- / Bethlehemstraße stand. Seit 500 Jahren heißt nun die Straße so. Während mehrere Seitenstraßen der Linzer Landstraße in den vergangenen Jahrzehnten teilweise Problemzonen waren, konnte sich die Spittelwiese stets gut behaupten.

Viele Erinnerungen

Die Verbindung zwischen Land- und Herrenstraße war durchwegs eine gute Straße, mit der Generationen von Linzerinnen und Linzern angenehme Erinnerungen verbinden. Der erste dieser besonderen Erinnerungsorte ist gleich an der Ecke Landstraße/Spittelwiese, wo heute das Café Jentschke untergebracht ist. Bis 1979 war dort der Feinkostladen Jentschke, eines der führenden Delikatessengeschäfte (die anderen waren König, Samhaber, Narzt) von Linz.

Ein Flirt-Platz erster Ordnung war bis Anfang der Achtzigerjahre schräg gegenüber des Feinkostladens Jentschke: das Café Lindy mit wunderbarem Garten samt Kastanienbaum. Die Linzer Nachwuchs-Machos hatten damals sogar den Begriff „Lindy-Hasen“ erfunden, als Bezeichnung für einen speziellen Typ gut aussehender und modisch gekleideter junger Frauen.

Forsche und schüchterne Flirts

Ein Platz, an dem ebenfalls viel geflirtet wurde, war auf der Südseite der Spittelwiese, auf halber Höhe zwischen Land- und Herrenstraße: in der Tanzschule Horn wurde allerdings eher schüchtern statt forsch angebandelt.

Auf der Spittelwiese ging es aber nicht nur um Sinnlich-Erotisches, sondern auch um Geistiges. Im Florianer Stiftshaus, dem Eckhaus mit dem markanten Runderker an der Landstraße, war bis 2007 die Buchhandlung Korb. Jetzt gibt es in dem Laden Unterwäsche zu kaufen.

Geistige Nahrung gibt es an der Spittelwiese seit 1542. Damals wurde jene Schule gegründet, aus der das „Akademische Gymnasium“ wurde.

Das nunmehrige Gymnasiumsgebäude (Spittelwiese 14) entstand 1870 bis 1872 in der Formensprache der Neurenaissance. Die Schule hatte lange den Ruf einer (wegen manch ihrer Lehrer gefürchteten) Elite-Anstalt. Bis 1974 war an der Spittelwiese auch eine Knaben-Volksschule: die 1870/71 erbaute Stifterschule. Das Gebäude wurde Anfang der Neunzigerjahre in das damals entstehende Einkaufszentrum Taubenmarkt-Arkade integriert.

Während des Baus der Taubenmarkt-Arkade hatte die Spittelwiese mit Problemen zu kämpfen. Traditionsbetriebe verschwanden: Männermoden Maly, das legendäre Schallplatten- und Musikfachgeschäft Bräuer & Weineck, Damenmoden Ganglbauer, die Linzer Blumenstube zum Beispiel.

Doch der Durchhänger war nur von kurzer Dauer. Schon längst ist die Spittelwiese exquisite Einkaufsstraße mit außergewöhnlichen Läden wie dem Hutgeschäft von Mona Lenz, Bekleidungsgeschäft Zwei, Parfümerie Aschauer, Reiter-Schuhgeschäft, Friseur Inmann, Männerbekleidung Don Grande und Aristokrat, Damenmode Eliette und Anna Maria. Vor kurzem zugesperrt hat allerdings die „spi_elwiese“, ein etwas ausgeflipptes Einrichtungsgeschäft.

Auch die Gastronomie passt

Auch gastronomisch hat die Spittelwiese einiges zu bieten, angefangen beim Café Jentschke und dem generationenübergreifend beliebten Speiselokal Kasper-Keller. Gegenüber liegen das Café Antique und die Fingertörtchen-Konditorei.

Bei der Einmündung der Taubenmarkt-Arkade gibt es gleich drei Schanigärten: Bar-Schneiderei, Segafredo, Exxtrablatt. Solange das Wetter mitspielt, ist die Spittelwiese somit auch zu späterer Stunde ein guter Treffpunkt.

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