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So lange wie Dobusch regierte noch keiner

Von Von Erhard Gstöttner   21.Jänner 2010

„Franz Dobusch versäumte bisher keine einzige Gemeinderatsssitzung. Doch ausgerechnet zu seinem 22-Jahr-Jubiläum liegt er im Spital“, seufzt Ingrid Zeller, seit Dobuschs Amtsantritt Chefsekretärin im Bürgermeisterbüro. Wegen seiner schweren beim Tennisspielen erlittenen Verletzung (Abriss der Quadrizepssehne) muss Dobusch mindestens bis zum Wochenende im Linzer AKH bleiben und kann dann voraussichtlich wochenlang nur mit Krücken gehen.

Start in Krisenjahren

Nicht einfach war für Dobusch auch die Situation bei seinem Amtsantritt vor 22 Jahren. Denn Linz war noch geprägt von der schweren Krise der verstaatlichten Industrie. Damals war keineswegs sicher, ob Linz weiter ein florierender und so starker Wirtschaftsstandort bleibt. Groß waren auch die Umweltprobleme. Linz war damals sehr stark mit Umweltschadstoffen belastet.

Das ehrgeizige Sanierungsprogramm für die Luft hatte Dobuschs Bürgermeister-Vorgänger Hugo Schanovsky („Linz muss die sauberste Industriestadt werden“) gestartet. Es dauerte bis 1995, ehe die Industrie weniger in die Luft blies. Ein gravierender Schadstoffverursacher konnte in Dobuschs 22 Bürgermeisterjahren nicht gebändigt werden, der Autoverkehr. Er ist wesentliche Ursache, dass Linz auch heute laut Umweltministerium als stark schadstoffbelastet gilt. Zudem ist der Autoverkehr wesentliche Lärmquelle.

Ein besonderer Schwerpunkt der Dobusch-Politik ist das Soziale. Die Altenbetreuung (stationär und mobil) wurde massiv ausgebaut, ebenso die Kinderbetreuung. Neue, alternative Formen in der Sozialarbeit fördert die Stadt allerdings kaum.

Eng verbunden mit der Sozial- und Kulturpolitik ist das Bauen, eine besondere Leidenschaft von Dobusch. Mit der Einführung des Gestaltungsbeirates im Jahr 1988 gab es einen Qualitätssprung. Doch ein architektonisch international aufsehenerregendes Bauwerk ist in Linz nicht entstanden.

Dass Dobusch in ziemlich jungen Jahren an die Spitze der Linzer SP und der Stadt gekommen ist, hat zwei Hauptursachen. Die alte Garde der Stadtführung hatte die Zeichen der Zeit nicht mehr recht verstanden. Ein Ausdruck dieser Ratlosigkeit ist die Meinung von Bürgermeister Franz Hillinger (er regierte von 1969 bis 1984) über die belastete Linzer Luft: „In der Sahara staubt’s auch.“

Taktiker und Stratege

Strategisch und taktisch geschickt eroberte Dobusch mit Verbündeten wie dem nunmehrigen SP-Landeschef Josef Ackerl zunächst die Macht in der Partei und dann in der Stadt. Wichtiges Vehikel für Dobuschs Aufstieg war die Kultur. Hier nutzte er den Schwung von damals neuen Basisbewegungen wie der Stadtwerkstatt.

Wann Dobusch als Bürgermeister aufhört, sagt er nicht. Der OÖN-Tipp: Dobusch geht Ende 2013 / Anfang 2014.

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24. April 2024