Schrauben, Öl- & Reifenwechsel: Sechs Mädchen packen zu

Von Georgina Giefing   29.April 2011

Lärm, Öl und überall Autos. Der Betrieb in der Autowerkstätte läuft auf Hochtouren. Und nicht so sauber wie im Klassenzimmer. Mittendrin sind Esma Mulalic und Angelina Lazendic. Die Schülerinnen beobachten, wie die Karossen auf den Hebebühnen thronen, inspizieren, was unter Motorhauben versteckt ist, und rollen Reifen durch die Halle.

„Achten auf Aussehen“

Gerade die schmutzige Arbeit sehen die Mädchen als Grund, der Frauen abhält, Mechanikerin zu werden: „Die meisten Frauen machen sich nicht gerne die Finger schmutzig, und sie achten mehr auf ihr Aussehen“, meint Esma.

Die 212 Mitarbeiter der Pappas Group Linz teilen sich auf die Bereiche Werkstätte und Handel auf. Im Autoverkauf sind 40 von 110 Angestellten Frauen, die Werkstätte zählt sieben Mitarbeiterinnen. Bei den Lehrlingen steht es gar 33 zu null für die Männer.

In der Männerdomäne Autowerkstatt durften sich auch die beiden 13-jährigen Schülerinnen Elma Kurtovic und Saha Skrgic beweisen. Das Lackieren und Farbenmischen in der Spenglerei zauberte den Mädchen ein Lächeln ins Gesicht. „Es macht auf jeden Fall Spaß und ist schon interessant“, sagt Elma.

Dieses Interesse an technischen Berufen versucht auch Sebastian Aigner zu wecken. Der Lehrlingsbeauftragte bei Mercedes Linz führt immer wieder berufskundliche Tage durch, an denen er Burschen und Mädchen den Betrieb zeigt. „Trotzdem gab es in den vergangenen zehn Jahren einen Rückgang an weiblichen Lehrlingen“, sagt er. Oft werde nach der Lehre auch ein ganz anderer Berufsweg eingeschlagen.

Keine Mechanikerinnen

Den strebt auch Sonja Kuhn an. „Ich will Bürokauffrau werden“, sagt die 14-Jährige. Sie hat gemeinsam mit Carina Korntner im Lager mitgeholfen. „Ich werde sicher nicht Mechanikerin“, sagt Carina. Den anderen Mädchen geht es ähnlich, doch Esma und Elma können sich vorstellen, einmal im Autoverkauf zu arbeiten.