Schaffer-Brand: Urfahr entging knapp der Katastrophe

Von Von Herbert Schorn   09.November 2010

„Schon bei der Anfahrt haben wir die riesige Rauchsäule gesehen“, erzählt der heute 84-Jährige. „Da hab’ ich gedacht: Jetzt ist’s aus.“ Viel Zeit zum Nachdenken blieb Czejka allerdings nicht: Mit nur rund 60 Männern musste er als Einsatzleiter gegen die Flammen ankämpfen.

Gegen 12.30 Uhr war am 12. November 1970 in einer der Trocknungsanlagen ein Feuer ausgebrochen. In kurzer Zeit brannte die gesamte, 10.000 Quadratmeter große Anlage lichterloh. „Das waren alles riesige Holzbauten, die mit Rohrleitungen verbunden waren, dazu Berge von Sägespänen. Eine Rettung war unmöglich“, sagt Czejka, der 1945 von Tschechien nach Linz floh und 1949 zur Berufsfeuerwehr ging.

Daher konzentrierte sich die Feuerwehr darauf, das Ausbreiten des Feuers auf die dicht verbaute Umgebung zu verhindern. Was nicht einfach war: Es wurde so heiß, dass der Asphalt weich wurde und der Putz von den Mauern fiel. Bis zur A1 in Asten soll der Aschenregen bemerkbar gewesen sein.

Feuersturm tobte

„In der Schmiedegasse entstand ein Feuersturm, der alles, was am Boden lag, in das Feuer zog“, erzählt Czejka. Dort griffen die Flammen auf ein Nachbarhaus über, die Fenster barsten. „Mit der Polizei haben wir dort das straßenseitige Mobiliar der Wohnungen auf die andere Seite gebracht, damit das Feuer keine neue Nahrung mehr bekommt.“ Mehrere Bewohner wurden evakuiert.

Doch das waren noch nicht die dramatischsten Augenblicke: „Plötzlich kam der Moment, wo die Hydranten kein Wasser mehr lieferten“, schildert der begeisterte Sportler. „Mitten im Gefecht blieb das Wasser weg.“ Doch die Wasserwerke reagierten schnell, kurz danach gab es wieder Löschwasser. „Das Größte war, wie alle Organisationen zusammengearbeitet haben“, sagt er.

30 Millionen Schaden

Nach „drei Stunden Verzweiflungskampf in der Gluthölle“, wie es die OÖNachrichten am Tag danach formulierten, blieb ein Trümmerfeld übrig: Der Schaden betrug 30 Millionen Schilling, 140 Mitarbeiter hatten keinen Arbeitsplatz mehr. Nach dem Brand ging es mit den Schaffer-Werken bergab: Die Firma wurde nach Katzbach abgesiedelt, wo sie später in Konkurs ging.

Heute steht an dieser Stelle das Lentia-Hochhaus – mit 457 Wohnungen und 80,9 Metern das höchste Linzer Wohnhaus. Die Schaffer-Werke gerieten in Vergessenheit – nur der Brand vor 40 Jahren blieb in Erinnerung.