Prozess: Aktivpässe gefälscht, damit junge Mädchen in Altstadt-Bar durften

Von Robert Stammler   14.März 2018

Zwei Jugendliche, damals im Dezember 2016 waren sie 15 Jahre alt, wollten in der Linzer Altstadt feiern. Doch leider ist der Einlass in der "Sega Bar" in der Hofgasse erst ab 16 Jahren erlaubt.

Um problemlos in das Lokal zu kommen, kamen sie auf die besonders pfiffige Idee, sich gefälschte Aktivpässe zu besorgen. Der Tipp kam von einer Freundin (17): sie "kenne da wen im Magistrat", der dort quasi etwas in die Wege leiten könne. Gemeint war eine 19-Jährige, die damals für die Stadt Linz als Verwaltungslehrling tätig war. In dieser Eigenschaft durfte sie am Schalter die Aktivpässe ausstellen. "Wir haben uns über Whats-App zusammengeschrieben", gab eine der Angeklagten zu.

Eines der Mädchen tauchte mit zwei Fotos bei der jungen Magistratsbediensteten auf, um sich die Aktivpässe ausstellen zu lassen. "Ich habe gedacht, dass alle Angaben korrekt sind und dass ich einen korrekten Aktivpass ausstelle", bekannte sich die Mitarbeiterin anfangs nicht schuldig.

"Zu Ihnen kann also irgendjemand mit irgendwelchen Daten und irgendwelchen Fotos kommen und Sie denken dann, dass Sie einen korrekten Ausweis ausstellen?", fragte Jugendrichterin Margit Kreuzer nach. Nach Rücksprache mit ihrem Verteidiger war die Angeklagte dann doch geständig. "Ich habe im Register nach Namen gesucht mit dem Mindestalter von 16 Jahren und die Pässe ausgestellt. Ich wusste, dass sie damit in die Sega Bar gehen wollten", gab die heute 20-Jährige zu.

Aufgeflogen ist die Affäre mit den getürkten Ausweisen, weil die Mutter eines Mädchens den Pass zufällig fand und aus allen Wolken fiel, was für Bescheinigungen im Namen des Linzer Magistrats ausgestellt werden. Den Job ist der Verwaltungslehrling bereits wieder los. Das Gericht nahm von einer Verurteilung des Quartetts Abstand und beließ es bei Diversionen. Die 20-Jährige muss 60 Sozialstunden ableisten.