Pendler: Linz plant Umsteigeknoten in Urfahr

Von Reinhold Gruber   13.November 2017

Es ist eine Seltenheit, dass sich der Linzer Verkehrsstadtrat Markus Hein (FP) und der Mühlviertler Pendlersprecher Michael Hammer (VP) einig sind. Jetzt ist dieser seltene Fall eingetreten.

Der Vorschlag von Hammer, die Schnellbusse ins Mühlviertel zu den Stoßzeiten nicht vom Hauptbahnhof, sondern von Urfahr anzubieten, sei gescheit, sagte Hein auf OÖN-Anfrage. Dennoch wird es so schnell mit einer Umsetzung nichts werden.

Das hat aber schlicht und einfach damit zu tun, dass es zuerst die derzeit wieder einmal viel diskutierte zweite Schienenachse braucht, um den öffentlichen Verkehr in der Stadt besser verknüpfen zu können.

Linz beschäftige sich derzeit mit Überlegungen zur Schaffung dezentraler Umstiegsknoten. Diese seien als Teil des Mobilitäts-Leitbildes angedacht, so Hein.

Zwei Umstiegsknoten in Urfahr

Die Vorstellungen sind soweit schon gediehen, als es in Urfahr zwei solcher Umstiegsknoten von Bus auf Straßenbahn und umgekehrt geben soll. Der Knoten "Urfahr Ost" ist beim Gasthaus Lindbauer, also nahe der neuen Donaubrücke, geplant. Der Knoten "Urfahr West" soll beim Mühlkreisbahnhof entstehen.

Dazu soll dann noch auf Linzer Seite ein großer Umsteigeknoten in der Lastenstraße realisiert werden, bei dem Züge, Straßenbahn und Busse "aufeinandertreffen", wie es Hein formulierte. "In diese Richtung wollen wir in der Stadt gehen, denn es muss nicht jeder Bus durch die Stadt fahren."

Dennoch können Schnellbusse nicht schon früher von Urfahr ins Mühlviertel abfahren. "Wir haben das geprüft, scheitern aber an den Kapazitäten des öffentlichen Verkehrs", sagt Hein. Das heißt: Würde man alle Schnellbusse aus dem Mühlviertel den Mühlkreisbahnhof anfahren lassen, würden dort am Morgen 3000 Menschen pro Stunde ankommen. Unmöglich, dass dieses Mehr an Fahrgästen in der Straßenbahn Platz findet. Zur Erinnerung: Mit der Mühlkreisbahn kommen täglich 2300 Menschen in der Kaarstraße an.

Die Linz AG Linien sind schon jetzt fast an ihrer Kapazitätsgrenze. Eine Garnitur könnte maximal noch eingeschoben werden, heißt es auch aus dem städtischen Unternehmen. Allerdings dürfte nicht der kleinste Zwischenfall auf der derzeit noch einzigen Schienenachse durch die Innenstadt sein. Dann würden nämlich auch die Straßenbahnen im Stau stehen.

Nicht vor 2024 wahrscheinlich

Was die Pendler wie die Linzer Bevölkerung am meisten bei allen Verkehrsprojekten interessiert, ist die Frage, wann eine Realisierung wahrscheinlich ist. Im Fall der angedachten Umstiegsknoten ist die zweite Schienenachse sinnvollerweise Voraussetzung. Die könnte nach aktuellem Stand frühestens im Jahr 2024 fertiggestellt sein. Zudem sei die Finanzierung der Knoten noch nicht klar.

Was die zweite Schienenachse und ihre Zukunft betrifft, wird weiter spekuliert und diskutiert. Severin Mayr, Verkehrssprecher der Grünen auf Landesebene, sieht die zweite Schienenachse in Linz als "erstes Opfer der neuen Schuldenbremse des Landes". Dass bei diesem so entscheidenden Projekt wieder die Warteschleife aktiviert werde, dürfe nicht sein, so Mayr.

Die KPÖ wiederum sieht in der zweiten Schienenachse keine Lösung für den öffentlichen Verkehr. Verkehrssprecher Michael Schmida: "Zu teuer und für Fahrgäste nur suboptimal."