"Ostumfahrung bekommt eine größere Bedeutung"

Von Sandra Chociwski   23.April 2018

"Für mich ist die Ostumfahrung seit über zehn Jahren ein wichtiges Straßenprojekt für Linz. Durch die Gesamtautobahn bekommt sie nun eine noch größere Bedeutung", sagt Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FP). Der Hintergrund: Tschechien will bis 2024 den Autobahnausbau von Budweis bis zur österreichischen Grenze fertiggestellt haben (die OÖN berichteten). Dieser Lückenschluss würde eine durchgehende Autobahn von Berlin über Dresden, Prag, Budweis bis nach Linz bedeuten.

Steinkellner will nun die seit vielen Jahren geplante 13,5 Kilometer lange Ostumfahrung von Ebelsberg über Steyregg nach Treffling vorantreiben. Denn der Zeitdruck ist mit der Ankündigung des tschechischen Verkehrsministers Dan Tok deutlich gestiegen. "Wenn die Gesamtautobahn fertig ist, brauchen wir rasch die Ostumfahrung", sagt Steinkellner im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Eine Fertigstellung bis 2024 könnte knapp werden. Bis jetzt gibt es weder eine Trassenverordnung noch eine Detailplanung. Der Bau wird, so Steinkellner, mindestens fünf Jahre Zeit beanspruchen.

Auch wo – vor allem in Ebelsberg – Tieflagerungen oder Einhausungen der Autobahn gebaut werden könnten, kann noch nicht genau gesagt werden. "Diese Fragen sollen im Rahmen der Detailplanung beantwortet werden", erklärt Steinkellner.

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Trassenänderung unrealistisch

Eine Veränderung der Trasse würde das Straßenprojekt um mehrere Jahre verzögern und ist daher nicht realistisch. Auch die Alternative, die Ostumfahrung über Sankt Valentin zu leiten, hält Steinkeller für nicht wahrscheinlich: "Der Verkehr aus Prag in Richtung Südwesten rollt dann erst recht über Linz, weil niemand einen Umweg von 50 Kilometern macht."

Erwartbare Verkehrsbelastung

Aktuell macht der Transit sieben bis zehn Prozent des Verkehrsaufkommens in Oberösterreich aus. Täglich rollen rund 100.000 Fahrzeuge über die Voestbrücke. Durch die Realisierung einer Gesamtautobahn würde eine relativ rasche Verbindung nach Norditalien und Slowenien entstehen, die es besonders attraktiv macht, die Strecke über die S10 bis nach Linz zu nutzen. Davon geht auch Steinkellner aus: "Der Transit wird entsprechend steigen. Ohne Ostumfahrung haben wir dann ein gewaltiges Problem in Linz."