Neue Pleite in der Linzer Disco-Szene: In der Fledermaus hat es sich ausgetanzt

Von Karin Haas   25.Mai 2012

Geschlossen sind die Lokale, die zuletzt nur noch reduziert offen hatten, bereits seit April.

„Die Konkurrenz ist groß und die Nachtwerft hat uns den Rest gegeben“, sagt L R Gastro-Geschäftsführer Lokman Aydogan.

Die Nachtwerft im Linzer Hafen von Joachim Natschläger, der früher die Großdisco Empire im alten Schlachthof betrieben hatte, ist freilich erst seit Mitte Dezember 2011 offen. Doch bereits 2010 und 2011 hat die Fledermaus das Geschäftsjahr negativ abgeschlossen. Das negative Eigenkapital betrug Ende 2010 778.000 Euro.

Rund um die L R Gastro GmbH bewegen sich zwei Größen der österreichischen Disco-Szene. Christian Leibetseder und Rudolf Reindl-Schweighofer dominierten seit Jahren die Infracenter-Tanzszene und spielten das Spiel, das das Betreiben von Discos interessant macht. Namen und Markenpositionierung werden schnell gewechselt, um (scheinbar) immer neue Attraktionen zu bieten. Vorgänger der Fledermaus, die erst 2011 um eine knappe halbe Million Euro groß umgebaut wurde, waren etwa Funkytown und Lucky Valley.

Die Pleite der Fledermaus geht zumindest nach außen hin nicht auf die Kappe der beiden Disco-Unternehmer. Christian Leibetseder, der eine weitere Fledermaus in Wien und Discos in Graz betreibt, hat die Linzer Fledermaus seinem Sohn Kevin Leibetseder (19) übergeben. Der Vater ist gewerberechtlicher Geschäftsführer, der Sohn hält 100 Prozent. Von Leibetseder und Reindl-Schweighofer gibt es Darlehenszuschüsse. Sie sind damit nun selbst unter den rund 50 Gläubigern. Die Schulden betragen ohne diese Darlehen 730.000 Euro. Mit rund 100.000 stehen die Betreiber beim Eigentümer, der luxemburgischen Investmentgesellschaft Babcock & Brown mit Mietrückständen in der Kreide.

Auch die Lieferanten, darunter die Brau Union, werden um Etliches umfallen. Denn Aktiva sind laut dem Masseverwalter, dem Linzer Anwalt Markus Weixlbaumer, kaum vorhanden. Nicht einmal die Ladeneinrichtung kann wegen Pfandrechten vollständig verwertet werden.

„Discos müssen sich schnell rechnen. Denn die Besucher wollen immer Neues und immer neue Ideen“, sagt Franz Loizenbauer, Oberösterreich-Chef des Gläubigerschutzverbandes AKV (Alpenländischer Kreditorenverband). Er verweist darauf, dass die Pleite der Fledermaus beileibe kein Einzelfall ist und das Muster sich gleiche. Der Disco Levels im Uno-Shopping in Leonding ging 2007 die Luft aus. Sie war der Nachtschicht gefolgt und als Millennium ging der Tanz nach der Pleite weiter.

Disco-Drehscheibe Christian Leibetseder sagte auf Anfrage der OÖNachrichten, mit der Fledermaus nichts mehr zu tun zu haben. Er sei Mitte 50 und denke an die Pension. Er habe die Linzer Fledermaus verkauft; an wen wisse er nicht mehr.

 

Pleitegeschichte

Mindestens 50 Gläubiger stellen sich bei der L R Gastro GmbH an, die hinter den pleitegegangenen Lokalen Fledermaus und K3 in Linz-Wegscheid steckt. Sie werden wohl nur einen verschwindend geringen Anteil bekommen.
Denn die Schulden betragen laut AKV mindestens 730.000 Euro, das negative Eigenkapital betrug bereits Ende 2010 fast 780.000 Euro.

Auf der Positivseite ist so gut wie nichts vorhanden – etwas Ladeneinrichtung, auf die es bereits Pfandrechte wegen Mietrückständen gibt. Die GmbH hat sich übrigens selbst in Konkurs geschickt.