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Nach 90 Jahren wird besonderes Wohnhaus geschleift

Von Philipp Hirsch, 03. Oktober 2017, 00:04 Uhr
Kein Denkmalschutz: Nach 90 Jahren wird besonderes Wohnhaus geschleift
Das alte Haus in der Keimstraße Nummer 4 wird abgerissen. Bild: Alexander Schwarzl

LINZ. Kein Denkmalschutz: Ein 90 Jahre altes Einfamilienhaus nahe den Balzarek-Villen auf dem Froschberg fällt dem Bagger zum Opfer.

Für den ehemaligen Landeskonservator Wilfried Lipp ist die Sache klar. Das Haus Keimstraße Nummer 4 sei "natürlich ein schützenswertes Objekt", sagt der Kunsthistoriker.

90 Jahre nach seiner Errichtung hat der Linzer Magistrat jedoch den Abriss des alten Wohnbaus genehmigt, bestätigt der zuständige Stadtrat Markus Hein (FP) den OÖNachrichten. "Es ist ein Verlust für die Landeshauptstadt, wenn es dieses Haus nicht mehr gibt", sagt Lipp.

Ein moderner Neubau soll auf dem Grundstück errichtet werden. Heute findet dafür die Bauverhandlung statt.

"Defizite beim Denkmalschutz"

Der Abriss des Hauses, das 1927 von der Wohnungsgenossenschaft "Deutsches Haus" errichtet wurde, ist für Lipp einmal mehr ein Beleg für "riesige Defizite", die er beim Denkmalschutz in Österreich sieht.

Das Haus in der Keimstraße sei ein besonders "charakteristischer Bau", sagt Lipp. Vor allem die ungewöhnliche konvexe Dachform sei "eine innovative Auseinandersetzung mit tradiertem Kulturgut". Bemühungen, das gesamte Siedlungsgebiet in der Umgebung unter Ensemble-Schutz zu stellen, seien in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gescheitert. Passagen im Bebauungsplan, die vorsahen, dass Pläne für Neubauten sich an der bereits bestehenden Bausubstanz zu orientieren hätten, wurden ersatzlos gestrichen. Warum es diese Einschränkungen nicht mehr gibt, konnte Hein gestern nicht beantworten.

"Gestalterischer Willkür" sei in den vergangenen Jahren durch derart gelockerte Vorschriften "Tür und Tor geöffnet worden", argumentiert Lipp. Er macht für diese Entwicklung vor allem wirtschaftliche Interessen verantwortlich: "In allen Städten scheut man sich, Vorschriften zu erlassen, die Investoren in irgendeiner Form einschränken könnten."

"Eigentümer nutzen Rechte"

Von Willkür in der Stadtplanung könne in Linz keine Rede sein, sagt hingegen Stadtrat Hein. "Wenn das Denkmalamt kein Interesse zeigt, sind der Stadt Linz die Hände gebunden", so der zuständige Politiker. Nachsatz: "Der Eigentümer macht hier lediglich von seinen Rechten Gebrauch."

 

Die Geschichte des Hauses Keimstraße 4

Erbaut im Jahr 1927 von Baumeister Karl Fischer: Die Kriegs- und Nachkriegsjahre des Ersten Weltkriegs hatten den ohnehin bereits angespannten Wohnungsmarkt in Linz nahezu kollabieren lassen.

Neuer Wohnraum wurde dringend gebraucht, um die Not der Bevölkerung, befeuert durch galoppierende Inflation, hohe Arbeitslosigkeit und bittere Armut, zu lindern. Zahlreiche Wohnbauprojekte wurden in den Nachkriegsjahren am Linzer Froschberg von Wohnungsgenossenschaften umgesetzt. Die berühmten Balzarek-Villen, die weit über die Linzer Stadtgrenzen hinaus bekannt sind, entstammen ebenfalls dieser Epoche. Charakteristisch für das Haus in der Keimstraße ist die konvexe Dachform. Der ehemalige Landeskonservator Wilfried Lipp bedauert, dass das Haus nun abgerissen werden soll: „Ein charakteristischer Bau, der Heimatstil-Anklänge aufweist und dennoch bereits in die Moderne weist.“

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36  Kommentare
36  Kommentare
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felixh (4.909 Kommentare)
am 03.10.2017 18:14

Fassade erhalten

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transalp (10.124 Kommentare)
am 03.10.2017 18:11

Dieses Thema ist nicht ohne- jetzt nicht speziell auf dieses Haus bezogen aber im Sinne der Stadtentwicklung und ihrem Erscheinungsbild:

Erstens:
Als Eigentümer eines solchen Gebäudes möchte man das eigene Haus so gestalten oder auch neu bauen wie man es möchte und nicht Vorschreibungen vom Denkmalschutz befolgen müssen.
Verständich.

JEDOCH Zweitens:
Meines Erachtens ist es die Aufgabe der Politik u Behörden, gewisse Richtlinien zum Stadtbild zu erschaffen- ansonsten herrscht totaler Wildwuchs.

Hier die Balance zu halten ist die große Kunst.

Eines ist aber leider bereits sichtbAr am Beispiel ALT-URFAHR WEST:
Die derzeitige Stadtregierung duldet denn dortigen Wildwuchs und findet es scheinbar nicht der Mühe wert diesen dort einzudämmen.
...Leider.

Vom Einsatz zur Erhaltung wertvoller Bausubstanz ist derzeit nicht viel zu sehen (da spreche ich nicht dieses Haus an, sondern die Geschehnisse in Linz allgemein)...

Leider!

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schreiberin (193 Kommentare)
am 03.10.2017 17:44

wie gern würde ich so ein haus kaufen, leider fehlt das nötige "kleingeld" als normale durchschnittsverdienerin. dasselbe dachte ich bei der schleifung der villa in der kroatengasse.
da steht jetzt auch ein kasten. nicht hässlich, aber kein vergleich zu früher!!!!

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NikolausKretz (116 Kommentare)
am 03.10.2017 16:40

Sehr schade. Man könnte dieses Haus sicherlich mit vertretbarem Aufwand sanieren, nur kann man dann nicht die von Eigentümern oder Investoren gewünschten Bebauungsdichten erreichen. Gerade aber eine lockere Bebauung macht diese Gegend so lebenswert!

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 03.10.2017 15:47

Denkmalschutz in Linz ?
Schutz historischer Bausubstanz in Linz ?
Alles Fehlanzeige , Linz ist eine Abrissstadt ! Milchhalle, Wollzeugfabrik, Hefefabrik, Ankerbrot Werke, Schloss Hagen, Frauenklinik, Tonofenfabrik Schadler, etc. etc. , die Liste ließe sich noch ein Stück fortsetzen. Mit ein wenig Hirnschmalz hätte man all die Gebäude retten und einer Nachnutzung zuführen können, allein man wollte nicht.
Schnell abreißen, das wollen Investoren - und die Stadt hilft dabei !

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dr.haus (253 Kommentare)
am 04.10.2017 22:44

Stimmt. Leider immer schon. Aber seit Luger ist das Ganze eskaliert.

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martinmt (75 Kommentare)
am 03.10.2017 14:44

man sieht an den Kommentaren, dass es in Österreich keinerlei Verständnis für alte Bausubstanz gibt; es muss praktisch und neu sein, Patina und Stil sind nur im Weg. sehr schade !

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Sommergewitter (1.104 Kommentare)
am 03.10.2017 16:40

Stil? Nur weil es wie ein Schlumpfhaus aussieht?

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BrotundButter (3 Kommentare)
am 03.10.2017 14:38

Zitat Bericht: "Gestalterischer Willkür" sei..."Tür und Tor geöffnet worden",.....

hahaha, lächerlich, ... vermutlich hätte bei einer Volksbefragung vor 90 Jahren diese schöne Dachform nicht die geringste Chance zur Realisierung gehabt, aber der damalige Bauherr hat eine "Willkürliche Entscheidung" für ein gebogenes Dach getroffen, ...in hemmungsloser gestalterischer Willkür, hahahah

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 03.10.2017 14:06

Eine sich regelmäßig
wiederholende Affenschande;
nirgends so sicher
zu erwarten wie in Linz.

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.10.2017 12:31

Mit Kippfenster.

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 03.10.2017 11:27

Was mit solchen Häusern zu geschehen hat, sollte einzig und allein der Eigentümer entscheiden. Ansonsten soll der Denkmalschutz mit seinen Schützern diese Objekte kaufen und Instand halten auf eigene Kosten.

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 03.10.2017 11:42

richtig, solche alten Häuser haben derart kleine Zimmer das Möbel/ Einrichtung von heute gar nicht passen !

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reibungslos (14.479 Kommentare)
am 03.10.2017 12:14

Stimmt nicht. Ich bewohne auch ein solches Haus, energetisch gut saniert und somit sehr betriebsgünstig. Man kann halt die vielen Sonderangebote der Möbelhäuser kaum nutzen.

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mortitia (116 Kommentare)
am 03.10.2017 12:34

Energetisch gut sanieren geht aber bei Denkmalschutz sehr oft nicht - alleine das macht solche Häuser nicht mehr zeitgemäß bewohnbar.

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NikolausKretz (116 Kommentare)
am 03.10.2017 16:46

Wobei sich eine thermische Sanierung in der Regel NIE rechnet und das Raumklima dadurch oft deutlich schlechter wird.

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dr.haus (253 Kommentare)
am 03.10.2017 13:52

Was ist das denn für ein Argument gegen den Erhalt von einzigartiger Bausubstanz?

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 03.10.2017 11:24

so ein Blödsinn, hier einen Denkmalschutz anzuwenden wäre reine Willkür und ein Eingriff in die Privatsphäre !

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Zonne1 (3.659 Kommentare)
am 03.10.2017 14:36

Und wenn mir der Nachbar so einen schirchen Architekten-Würfel vor mein Wohnzimmerfenster stellt, dann ist das ein Eingriff in MEINE Privatsphäre und optische Umweltverschmutzung...
- So eine Siedlung sollte schon ein einheitliches Bild machen.

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cfrit (1.376 Kommentare)
am 03.10.2017 10:48

schönes Haus, hat auch 90 Jahre gehalten und mit Renovierung und Adaptierung steht es noch 90 Jahre

Jetzt wir halt ein Würfel oder ein Aquarium hinkommen- die Dingen halten vielleicht 30 Jahre

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reibungslos (14.479 Kommentare)
am 03.10.2017 12:06

Und müssen dann auf einer Sondermülldeponie entsorgt werden. Das wird mehr kosten als der Neubau.

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p5334 (133 Kommentare)
am 03.10.2017 08:57

Denkmalschutz und Oberösterreich, ein abgeschliffener Begriff. Als 63 iger Jahrgang kapiere ich Österreich und andere Länder wo ich verkehrt bin, gearbeitet habe im Elitebereich und geforscht habe, nicht mehr! Manche Kinder und Jugendliche, aber ach die Jugendlichen vom 2. Weltkrieg zeigen zu rasch mit dem Zeigefinger auf derartige Objekte!

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forenseppel (2.724 Kommentare)
am 03.10.2017 08:56

Soll man jetzt nur mehr hässliche Hütten bauen, damit einem kein beamteter Denkmalschützer die Bürgerrechte beschneidet?

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reibungslos (14.479 Kommentare)
am 03.10.2017 12:08

Hässliche Hütten werden längst überall gebaut. Lauter einheitliche Klötzchenhäuser oder für die Betuchten "Aquarien".

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forenseppel (2.724 Kommentare)
am 03.10.2017 08:55

Was sagt ein Denkmalschützer, wenn ein älterer Bewohner so ein Haus ganz einfach nicht mehr bewohnen kann, und da rede ich gar nicht einmal von einem Rollstuhlfahrer. Denn Barrierefreiheit ist bei einem denkmalgeschützten Altbau sowieso zu vergessen.

Willkommen im 21.Jahrhundert!

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( Kommentare)
am 03.10.2017 22:35

Barrierefreiheit ist nicht wichtig. Meint zB. ein gewisser Wohnbaulandesrat Haimbuchner.

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jamei (25.498 Kommentare)
am 03.10.2017 08:55

Das Haus Keimstraße Nummer 4 sei "natürlich ein schützenswertes Objekt", sagt der Kunsthistoriker.

Herr Kunsthistoriker - kaufen Sie sich doch dieses Gebäude und viel Spaß beim Wohnen und den Betriebskosten!

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p5334 (133 Kommentare)
am 03.10.2017 09:00

Dieses Haus erinnert mich an so manche Gebäude von Visby zu Zeit 1988 als ich dort als INNERSTADSSJUKGYMNASTIN arbeitete. Denkmalschutz und Physiotherapie, Architektendasein und Archäologie, manchmal ein ewiger Kampf!

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AlfredENeumann (820 Kommentare)
am 03.10.2017 08:28

Schafft doch endlich diese hohe Anzahl an teuren Denkmalschützern ab, welche in ihrer heilen Beamtenwelt die Bürger entmündigen und enteignen.

Die Definition, was als Denkmal gelten soll, müsste man etwas klarer und enger definieren.

Es kann nicht sein, dass jemand in einem verschimmelten Haus wohnen muss und eine Modernisierung verwehrt wird, nur weil sich das ein Beamter so einbildet. Gesundheit und Bürgerrechte sollten Vorrang haben!

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NikolausKretz (116 Kommentare)
am 03.10.2017 16:49

Auch ohne Denkmalschutzstatus ist es schade um die Substanz und das Essemble des Straßenzuges

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Vollhorst (4.973 Kommentare)
am 03.10.2017 08:25

Energetisch als auch von der Raumanordnung ist so ein Altbau ein Horror, wenn man darin leben will.

Die obergescheiten Konservatoren, die das Gebäude von aussen bewundern wollen, müssen weder die Restaurations- noch die Betriebskosten bezahlen, und auch nicht in der dunklen und engen Architektur wohnen.

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ohnooo (1.470 Kommentare)
am 03.10.2017 23:25

Die modernen Betonplattenbauten mit der draufgeklebten Isolierung und den Flachdächern sind billiger Ramsch. Wegwerfhäuser. Schade, dass dafür alte Bausubstanz beseitigt wird.

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mrsunshine (232 Kommentare)
am 03.10.2017 07:47

Das ist aber spannend

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landlinzer (656 Kommentare)
am 03.10.2017 06:40

Gibt es solche Dachformen nicht auch im Keferfeld?

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wopra (736 Kommentare)
am 03.10.2017 08:19

Im Keferfeld nicht aber im Bereich des oberen Wasserwaldes, östlich der Müller-Gutenbrunnstrasse.
Aber was so alles gedankenlos mit der Abrissbirne vernichtet wird ist gerade in solchen Siedlungen zu sehen !
Ortsbildschutz ade seit Luger !

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( Kommentare)
am 03.10.2017 09:45

An der Kreuzung Hanuschstraße / Unionstraße sind etwas einfachere, einstöckige Häuser mit dieser ausladenden Dachform zu finden.

Schade um dieses Architekturjuwel.

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