Mobbing-Vorwürfe gegen Leondinger Bürgermeister

Von Christopher Buzas   12.November 2014

Zumindest zeichnen Mitarbeiter, die im Rathaus beschäftigt sind beziehungsweise waren, ein wenig positives Bild von Brunner. "Drohungen, Mobbing und das Anschreien von Mitarbeitern kommen häufig vor. Die Stimmung im Rathaus ist sehr schlecht", sagen Betroffene.

Dazu hege Brunner ein grundlegendes Misstrauen der Verwaltung gegenüber, Widerspruch oder eine eigene Meinung würden nicht geduldet. "Die Anzahl der Mitarbeiter, die mit dem Bürgermeister Schwierigkeiten hatten, lässt sich nicht mehr an zwei Händen abzählen", sagt ein Bediensteter im Stadtamt, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Mitarbeiterin entlassen

Jüngster Vorfall ist die Trennung von einer ranghohen Mitarbeiterin. Diese soll von Brunner zur einvernehmlichen Auflösung ihres Dienstvertrages gedrängt worden sein. Als sie sich dagegen wehrte, folgte die Entlassung. "Mir wurden Fehler unterstellt, die ich nicht gemacht habe", sagt die Betroffene, die nun vor Gericht ziehen wird. Aufgrund des drohenden Rechtsstreites möchte Bürgermeister Brunner zu den Details der Causa keine Stellungnahme abgeben. Er ist überzeugt, dass die Vorwürfe gegen ihn eine "von der entlassenen Mitarbeiterin angezettelte Retourkutsche" seien.

Zudem verweist der Stadtchef darauf, dass Entlassungen "eine Mehrheit im Stadtrat benötigen". Diese habe es gegeben. Laut OÖNachrichten-Informationen stimmten bei der betreffenden Sitzung SP und FP, nicht aber VP und Grüne für die Entlassung der Mitarbeiterin.

Über wenig erfreuliche Arbeitsumstände im Rathaus berichtet auch eine weitere ehemalige Angestellte. "Die Wertschätzung hat zum Schluss komplett gefehlt." So seien Konzepte, die sie erarbeitet habe, in der Schublade verschwunden. Irgendwann "ist mir vom Bürgermeister nahegelegt worden, dass ich einer Auflösung des Dienstverhältnisses zustimmen soll, was ich getan habe."

Die Causa ist mittlerweile einige Jahre her. Heuer haben laut Brunner zwei Mitarbeiter das Dienstverhältnis von sich aus beendet, zwei weitere wurden von der Stadt aufgelöst. Behauptungen, wonach er Mitarbeiter gemobbt oder bedroht haben soll, tritt der Stadtchef energisch entgegen. "So etwas würde ich nicht machen." Er sei ein emotionaler Mensch mit einer lauteren Stimme.

Umbau der Verwaltung

Als weiteren Grund für die Vorwürfe gegen ihn nennt Brunner die derzeit laufenden Umstrukturierungen im Stadtamt, die nicht jedem Mitarbeiter gefallen würden. "Es kann nicht sein, dass eine Stadtverwaltung als sicherer Arbeitsplatz gilt, egal was passiert. Im Vordergrund steht der Service-Gedanke für die Bürger", sagt der Stadtchef. Keine Stellungnahme zu den Anschuldigungen gegen Brunner wollte der oberste Personalvertreter im Leondinger Rathaus abgeben.